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StollStolltrue (Stohl), Anton Joseph
* 1747-04-1616.4.1747 (Ort?), † 1805-05-3030.5.1805 Baden bei Wien/NÖ. Lehrer und Chorregent. War zunächst Präzeptor und Tenorist an der Badener Stadtpfarrkirche St. Stephan, 1770 folgte er Matthias Wravetius († 1770), dessen Tochter er im selben Jahr ehelichte (Trauzeuge war der Badener Thurnermeister Franz Kickher [1734–1805]), als Schulmeister und Regens chori nach. Er galt als guter Lehrer und Musiker (J. B. Schenk und A. Huber-Haradauer [St.s Schwägerin] waren seine Schüler), am 8.3.1779 konnte er u. a. gemeinsam mit K. Joseph II. und dem späteren K. Leopold II. in Baden musizieren. 1778 bewarb er sich erfolglos um die Aufnahme in die Tonkünstler-Sozietät. Während St.s Amtszeit begann F. X. Chrismann mit der Errichtung einer neuen Orgel, die jedoch nicht vollendet wurde; stattdessen übertrug man 1787 die J. Hencke-Orgel des aufgelassenen Wiener Dorotheerstiftes von 1744 nach Baden. Co. Mozart dürfte 1789 und 1790 anlässlich ihrer Kuraufenthalte bei St. gewohnt haben (im Sommer 1791 organisierte St. eine andere Unterkunft für Constanze), wodurch er mit W. A. Mozart in Kontakt kam, der mit ihm 1790 und 1791 zwei seiner Messen einstudierte (möglicherweise die Krönungsmesse in C-Dur [KV 317] und die Loretomesse in B-Dur [KV 275]). Vermutlich zum Fronleichnamsfest 1791 schrieb Mozart für seinen Freund ebenso ein Ave verum (KV 618) wie ein Jahr später F. X. Süßmayr (SmWV 121). Auch mit J. Haydn dürfte St. in Kontakt gestanden sein, in seinem Haus starb 1800 Haydns Ehefrau Maria Anna, die St. und seine Familie testamentarisch bedachte. In St.s Besitz befanden sich die Autographe mehrerer Werke Mozarts (KV 193, 194, 260, 275, 337 und 618), die nach seinem Tod in den Besitz seines kurzzeitigen Nachfolgers als Schullehrers (1805/06), J. Schellhammer d. Ä., gelangten. Das Chorregentenamt führte noch rund ein Jahr die Witwe Anna St. weiter, per 1.4.1806 vereinigte dann Leopold Maglo († 1836) wieder beide Ämter in einer Hand.
Gedenkstätten
Gedenktafel beim Aufgang zur Orgelempore in der Badener Stadtpfarrkirche St. Stephan 1911; Gedenktafel am alten Schulhaus in Baden (s. Abb.).
Literatur
R. Maurer, A. St. Der Badener Schulmeister u. sein Freund Mozart 2006; P. Clive, Mozart and His Circle 1993; H. C. R. Landon (Hg.), Das Mozart Kompendium 1991; D. I. Black, Mozart and the Practice of Sacred Music, 1781–91 Diss. Cambridge 2007; A. Willander, Das Kirchenmusikarchiv der Stadtpfarrkirche St. Stephan zu Baden, Diss. Wien 1972; H. Federhofer in MozartJb 1962/63 (1964); W. A. Bauer/O. E. Deutsch (Hg.), Mozart. Briefe u. Aufzeichnungen, 7 Bde. 1962ff; Deutsch, Mozart Dokumente 1961; [Kat.] Requiem. W. A. Mozart 1791/1991, 1991; E. Schenk, Mozart 21975; A. Willander, Musikgesch. der Stadt Baden 1980; V. Grimm, Baden. Ein Weimar der Musik. Musikhistorische Skizze 1928; Erhart 1998 [Schenk]; Wurzbach 7 (1861) [Haradauer].

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
15.12.2017
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Stoll (Stohl), Anton Joseph‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.12.2017, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00044b38
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Gedenktafel am alten Schulhaus Baden© Christian Fastl
© Christian Fastl

DOI
10.1553/0x00044b38
GND
Stoll(Stohl), Anton Joseph: 32690780
OBV
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