Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Stubenberg, Stubenberg, true Anna Gräfin von
* 1821-08-099.8.1821 Graz, † 1912-12-011.12.1912 Graz (begr. Gutenberg/St). Komponistin. St. war die Tochter von Gustav Adolph Graf von St. (* 11.3.1792 [Ort?], † ?.12.1833 [Ort?]) und dessen Frau Franziska Maria, geb. Freiin v. Staudach (* 15.5.1792 Graz?, † 2.8.1876 Graz). Deren Bruder war der Vater von St.s Cousine E. v. Staudach. Sie verbrachte ihre Jugend v. a. in Pest, wo sie ihre Ausbildung in einem Privatinstitut für ungarische Magnaten erhielt und bald ihr großes Improvisationstalent auffiel. Am 15.2.1840 heiratete sie Johann Rémekházy von Gurahoncz (* ?, † 25.8.1843 [Ort?]), die zweite Ehe schloss sie am 22.2.1848 mit Friedrich Graf Zichy von Vasonykeö (* 19.1.1823 [Ort?]). Dieser starb schon zwei Monate später an den Folgen einer wenige Tage davor in Vicenza/I erlittenen Kriegsverletzung. Zu seinem Andenken komponierte sie den Trauermarsch an Friedrich, op. 13. Am 28.9.1872 heiratete sie Otto Graf Buttlar [ab 1877 Buttler] Frh. von Brandenfels (* 1841 [Ort?], † 18.12.1907 Laibach [Ljubljana], Suizid), dem sie ihre Polka-Mazurka Am Isonzo, op. 38 widmete. Bis etwa 1880 komponierte St. in erster Linie Salonmusik und Gesellschaftstänze im polnischen (Polka, Mazurka) und ungarischen Nationalkolorit (Csárdás; Zigeunermusik), die zunächst v. a. im Verlag von F. Glöggl veröffentlicht wurden, später auch von anderen Wiener Verlegern wie C. A. Spina, A. Bösendorfer und F[ranz] Wessely. Danach folgten zumeist Lieder in steirischer Mundart (häufig getextet von Albert Bellami [eig. Johann Wawerka, 1840–1902]) und Tänze im (steirischen) Volkston, die großteils im Verlag von Franz Pechel in Graz erschienen. Weit verbreitet waren die von F. Blümel für 4-stimmigen Männerchor eingerichteten Lieder (u. a. aufgeführt beim Sängerfest 1899 in Milwaukee, Wisconsin/USA). Weitere Bearbeiter ihrer Werke waren u. a. J. F. Wagner und A. Fridrich, die Orchesterarrangements machten. St. galt als große Wohltäterin, war Mitglied in über 80 Vereinen, unterstützte auch zahlreiche Vereine, darunter mehrere Männergesangsvereine sowie Privatpersonen, etwa den Komponisten H. v. Zois, der ihr einige Werke widmete, und mehrere Sänger. Sie komponierte bis zuletzt, der UA ihres geistlichen Liedes Das Kreuz im Grazer Dom hatte sie am 9.11.1912 noch beigewohnt. Drei Wochen später verstarb St. an den Folgen eines Schlaganfalls in ihrer Wohnung am Grazer Karmeliterplatz. Der Leichnam wurde nach Gutenberg an der Raabklamm (heute Gutenberg-Stenzengreith), dem Stammsitz der Grafen Stubenberg, überführt, und in der Familiengruft beigesetzt.
Gedenkstätten
Gedenktafel am Geburtshaus in Graz, Hans-Sachs-Gasse 2 (im Zweiten Weltkrieg zerstört).
Ehrungen
Sternkreuzorden; Elisabethorden I. Klasse; Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“; Ehrenmitgliedschaft in mehreren Männergesangsvereinen; Widmungsträgerin von Wendelin Kopetzkys Fantasie Das Kirchlein im Walde ca. 1890; Widmungsträgerin von Ernst Kozliks Gavotte Stubenberg 1896; Widmungsträgerin von A. Absengers Buttler-Stubenberg-Marsch op. 302 1899; Widmungsträgerin einiger Werke von H. v. Zois.
Werke
rund 190 Kompositionen: Lieder (Nachsommerblüten op. 87, Gruß aus den Bergen. Steirische Lieder); Männerchöre; Klavierwerke (Mein Stern op. 39, Lieder ohne Worte); Orchesterwerke; Polkas (Vergissmeinnicht, op. 30 [s. Abb.]), Märsche, Ländler.
Literatur
J. Brunner, Anna Gräfin von Stubenberg-Buttler-Zichy (1821–1912) – eine steirische Aristokratin als Komponistin, Masterarb. Graz 2017; Marx/Haas 2001; ÖBL 13 (2010); Wurzbach 40 (1880); StMl 1962–66, 22009 [Buttler-St.]; Pazdirek I/25 (1904); TMA 16 (2007); A. Michaelis, Frauen als schaffende Tonkünstler 1888; A. Hinrichsen, Das literarische Deutschland 1887 [Buttler]; E. Friedrichs, Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jh.s. 1981; TMA 16 (2007); Grazer Volksbl. 2.12.1912, 3; Grazer Tagbl. 2.12.1912, 4; Die Zeit 20.12.1970, 7; Taufbuch der Pfarre Graz Hl. Blut 1817–23, fol. 248; Sterbebuch der Pfarre Gutenberg an der Raabklamm 1870–1938, pag. 120; Trauungsbuch der Pfarre Graz St. Peter 1813–36, fol. 52; Sterbebuch der Pfarre Graz Hl. Blut 1862–78, pag. 573; https://de.wikipedia.org (4/2022). – Musikalischer Nachlass: Institut f. Musikwissenschaft der Karl-Franzens-Univ. Graz und MUniv. Graz (Teilsammlung: https://phaidra.kug.ac.at).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
5.12.2022
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Stubenberg, Anna Gräfin von‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 5.12.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x000226cf
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Porträtzeichnung aus Johann Loserth, Geschichte des Altsteirischen Herren- und Grafenhauses Stubenberg 1911, nach 324© Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Vergissmeinnicht op. 30, ca. 1862 (Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 31/7 [1880], Musikbeilage, 122)© ANNO/ÖNB
Familiengruft am Friedhof Gutenberg© 2022 Sarah Stössl
© 2022 Sarah Stössl
Grab in der Familiengruft am Friedhof Gutenberg© 2022 Sarah Stössl
© 2022 Sarah Stössl

DOI
10.1553/0x000226cf
GND
Stubenberg, Anna Gräfin von: 137695144
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag