Für die moderne S.-Forschung ist der Umstand erschwerend, dass S. selbst mehrere angebliche Begebenheiten in seinem Leben erfunden und tradiert zu haben scheint. Das betrifft u. a. Stationen seiner Ausbildung ebenso wie seine Abstammung, etwaige Italien-Aufenthalte und Bekanntschaften mit G. Rossini, Ga. Donizetti oder G. Verdi.
Ehrengrab Wr. Zentralfriedhof (s. Abb.); Gedenktafel am Sterbehaus Opernring 23 (Wien I) 1924 (s. Abb.); Suppégasse (Wien XIII); Gedenktafel am Haus Haanstraße 27 in Gars 1902/09?; Notenrelief O du mein Österreich u. Gedenktafel (1995) am Haus „Sophienheim“ Gars, Kremserstraße 40; Gedenkstein Gars 1995; S.-Promenade Gars; S.-Museum im Haus Kremserstraße 40 in Gars 1896–1908 (dann großteils nach Wien übersiedelt); S.-Zimmer im Alten Wiener Rathaus 1912–32; S.-Gedenkstätte im Haus Kremserstraße 40 in Gars 1972–90; S.-Gedenkstätte im Rathaus von Gars 1995–2002 bzw. im Zeitbrücke-Museum Gars seit 2002.
Ehrenmitglied des Ödenburger Musikvereins 1842; Ehrenmitglied des Kirchenmusikvereins Pressburg 1847; Franz-Josephs-Orden 1885; Ehrenbürger von Gars am Kamp 1891; Bürger der Stadt Wien; ausländische Orden.
31 Operetten u. komische Opern (Das Pensionat 1860; Die schöne Galathée 1865; Leichte Kavallerie 1866; Fatinitza 1876; Boccaccio 1879; Donna Juanita 1880; Die Jagd nach dem Glück 1888); Begleitmusik zu Possen (Ein Morgen, Mittag u. Abend in Wien 1844; Dichter u. Bauer 1846); Symphonie; Kammermusik (Streichquartette); Chorwerke (Die Waffen nieder 1892); geistliche Musik (Missa dalmatica f. Männerchor 1835, Erstdruck 1877 [NA v. R. Boss 2003]; Requiem); Lieder (s. Abb.). – Musikalischer Nachlass: A-Wn, A-Wgm, A-Wst.
Seine Kinder
Anna Katharina Theresia von (verh. von Jenny): * 2.2.1842 Pressburg (Bratislava), † 4.9.1879 Baden. Tänzerin, Schauspielerin. Im Kindesalter Auftritte als Tänzerin am Braunhirschen-Theater (Wien XV, 1849) und am Theater an der Wien (1855). Später war sie als Schauspielerin tätig (Meidlinger Theater [Wien XII] 1858). 1862 heiratete sie August Friedolin v. Jenny (1838–66). Ihre Schwester Theresia Anna Franziska (* 14.6.1850 Braunhirschen/NÖ [Wien XV], † 12.12.1899 Wien, ab 1871 verheiratet mit dem Beamten und Salonpianisten Alfred Edelsperger [1847–1905]) trat 1855/56 in einem Kindermärchen mit Musik ihres Vaters am Theater an der Wien und am deutschen Theater in Pest auf.
Peter Dominik von: * 16.10.1844 Josefstadt, † 9.11.1894 Wien. Musiker, Komponist, Beamter. Er besuchte die Schule zu St. Anna (Wien I), 1858 ist ein Auftritt als Schauspieler in einem Lustspiel am Meidlinger Theater belegt. 1866/67 kurzzeitig Generalbass-Schüler am Konservatorium der GdM, wo er 1870–72 auch Klavier (Nebenfächer: Harmonielehre, Chorschule) studierte (ohne Abschluss). Dazwischen war er 1867/68 Schüler der Klasse für höheres Orgelspiel des Vereins zur Beförderung echter Kirchenmusik. 1872 dürfte er seine musikalischen Ambitionen aufgegeben haben, im selben Jahr heiratete er Pauline Markbreiter (* 26.8.1851 Wien, † 28.12.1923 Wien), eine Tante von Arthur Schnitzler.
Operette 1869; Lieder.
Peters Töchter
Melanie Margaretha von (verh. von Perisič): * 24.3.1874 Wien, † 9.10.1938 Wien (Freitod). Pianistin. Studierte 1884–91 am Konservatorium der GdM Klavier (Abschluss bei W. Schenner), trat aber offenbar nicht öffentlich auf. 1893 heiratete sie den Beamten Cajo v. Perisič (1864–1934). Jüdischer Abstammung, beging sie wenige Monate nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland Selbstmord.
Elsa Elisabeth Catharina von (verh. Keller): * 29.3.1875 Wien, † 26.10.1960 Wien. Sängerin, Gesangpädagogin. War Schülerin von Hermine Granichstädten und wollte Sängerin werden, heiratete jedoch 1896 O. Keller. Nach der Trennung von ihm (ca. 1917) war sie als Gesanglehrerin tätig.
Anna Maria von: * 14.11.1876 Wien, † 11.8.1923 Wien (Freitod). Violinistin. Studierte 1888–92 am Konservatorium der GdM bei J. Hellmesberger d. J. und J. M. Grün sowie 1895 in London bei August Wilhelmj. Erste Auftritte ab 1892 in Wien, 1895 Debüt in London. Eine psychische Erkrankung setzte ihrer Karriere ca. 1901 ein Ende.
Clara von (gesch. Büdding, verh. von Boog): * 6.12.1877 Wien, † 20.12.1942 Wien. Sängerin. Wie ihre Schwester Elsa Schülerin von Hermine Granichstädten, weitere Studien bei A. Ferron und Jacques Pohl. Sie debütierte 1899 bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in einer Operette ihres Großvaters. 1901 als Soubrette nach Hamburg/D (angeblich Karl Schultze-Theater, gesichert Theater der Centralhalle) engagiert, 1902 möglicherweise kurzzeitig in Bromberg (Bydgoszcz/PL). 1902/03 für mehrere Monate Operetten- und Possensoubrette am Stadttheater von St. Pölten, 1903 folgte noch ein Gastspiel am Berliner Centraltheater unter G. Steiner. Danach sind keine Auftritte mehr überliefert. 1907 erste Ehe mit Bernhard Büdding (1873–1938), 1924 zweite mit Adolf v. Boog (1866–1929).
A. Weigel, F. v. S. 2019; I. Scherney, F. v. S. 2005; J. Kromer, F. v. S., Diss. Wien 1941 [mit WV]; O. Schneidereit, F. v. S. 1977; MGG 12 (1965); Czeike 5 (1997); NGroveD 24 (2001) [mit WV]; Riemann 1961 u. 1975; SchubertL 1997; Wurzbach 40 (1880) [mit WV]; DBEM 2003; Erhart 1998; E. u. F. Anzenberger/W. Schwanzer, Märsche der k. u. k. Zeit 2004, 102–104; MGÖ 2 u. 3 (1995); Bauer 1955; Fremden-Bl. 1.7.1849, 4, 5.5.1855, 8, 28.6.1855, 8, 14.9.1855, 8, 9.6.1871, 3; Morgen-Post 5.10.1858, 4; Liste der Badner-Curgäste 1861, Nr. 2, 2; Oesterr. Buchhändler-Correspondenz 1.7.1869, 192; Dt. Ztg. 21.6.1872, 7; NFP 27.3.1892, 5, 26.5.1895, 6, 1.1.1896, 8, 1.11.1896, 15, 22.2.1898, 8; Wr. Salonbl. 3.4.1892, 10; Neues Wr. Tagbl. 4.3.1893, 6, 25.11.1900, 43, 21.7.1901, 12; Neuigkeits Welt-Bl. 24.10.1895, 4, 8.11.1896, 5; Das Vaterland 18.10.1896, IV; Dt. Kunst- & Musik-Ztg. 1.11.1896, 265 u. 267; Österr. Musik- u. Theaterztg. 15.11.1896, 3, 15.3.1898, 5; Reichspost 19.1.1897, 6, 24.3.1897, 1, 19.3.1898, 2, 7.4.1898, 9; Dt. Volksbl. 8.2.1897, 5; Dt. Musik-Ztg. 25.3.1899, 52; Neues Wr. Journal 27.3.1901, 9; St. Pöltner Ztg. 18.9.1902, 5; Taufbuch 1850–51 der Pfarre Reindorf (Wien XV), fol. 127; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; Archiv der ÖAW: Bestand St. Anna, u. a. G13; Theater-Almanache).
Christian Fastl