Tanzschrift
Übertragung von körperlichen und bewegungsorientierten Kompetenzen und Traditionen in schriftliche Formen. Ihre Ordnungen, Systeme wie die verwendeten, meist grafischen Schriftzeichen strukturieren und diskursivieren die tanzgeschichtlich jeweils relevanten Vorstellungen von Tanz, Bewegung, Körper, Raum und Zeit.Die historischen Notationen lassen sich einteilen in Wortkürzel-, Bodenweg-, Strichfiguren- und Musiknotenschriften, ebenso sind sog. abstrakte Zeichen in Gebrauch. Die Schriften des 16.–19. Jh.s trugen wesentlich zur Verbreitung von Gesellschafts- (Raoul Auger Feuillet) und Bühnentanz (Arthur Saint-Léon, Vladimir Stepanov) bei. Mit Beginn des 20. Jh.s wurden sie ebenso zum Entwurf von Choreographie verwendet (Kinetographie R. v. Laban, W. Nijinsky). Heute haben sich drei Systeme etabliert, die international, auch in digitaler Verarbeitung, zur Verschriftung und Strukturanalyse, Dokumentation und Reproduktion von Bewegung eingesetzt werden: Labannotation (und ihre Variation), Effort/Shape (einschließlich ihrer Anwendung in Laban Movement Analysis [LMA]), Benesh Movement Notation und Eshkol-Wachman Movement Notation (EWMN). Labannotation ist die in den USA und Europa wohl am weitesten verbreitete Notation; LMA wird primär in der Therapie verwendet, die Benesh Schrift findet sich im Einflussbereich des englischen Royal Ballet, und EWMN hat sich v. a. in ihrem Ursprungsland Israel in der künstlerischen wie pädagogischen und auch naturwissenschaftlichen Bewegungsforschung durchgesetzt.Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Publikationen R. v. Labans, auch zu T., v. a. im deutschsprachigen Raum verbreitet. Als eine wichtige Quelle gilt z. B. die Zeitschrift Schrifttanz (1928–31) der Universal Edition .
Literatur
C. Jeschke, Tanz als BewegungText 1999; A. Hutchinson Guest, Choreo-Graphics 1989; H. Drewes, Transformationen 2003; für die heute gebräuchlichen Notationen vgl. die Links in www.pc-dialog.de/movement-notation/ (10/2005).
C. Jeschke, Tanz als BewegungText 1999; A. Hutchinson Guest, Choreo-Graphics 1989; H. Drewes, Transformationen 2003; für die heute gebräuchlichen Notationen vgl. die Links in www.pc-dialog.de/movement-notation/ (10/2005).
Autor*innen
Claudia Jeschke
Letzte inhaltliche Änderung
24.1.2007
Empfohlene Zitierweise
Claudia Jeschke,
Art. „Tanzschrift“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
24.1.2007, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0013e3da
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