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Tittel, Tittel, true Ernst
* 1910-04-2626.4.1910 Sternberg/Mähren (Šternberk/CZ), † 1969-07-2828.7.1969 Wien. Musikpädagoge, Kirchenmusiker, Musikwissenschaftler, Organist, Komponist. T. entstammte einem musikalischen Elternhaus. Erster musikalischer Unterricht an der städtischen MSch. in Sternberg (Violine und Theorie), gefolgt von Harmonium- und Orgelstudien. Frühzeitig erste Kompositionsversuche, die z. T. vom Schülerchor aufgeführt wurden. Bereits mit 15 Jahren leitete er den Männer- und Damenchor des Gesellenvereins. 1928 Übersiedlung nach Wien, 1928–34 Studium an der MAkad. (die in den meisten Publikationen genannten Reifeprüfungen in Orgel und Dirigieren [1932] sowie Komposition [1933] können anhand der Quellen nicht bestätigt werden), Lehramtsprüfung Schulmusik an der MAkad. 1934 und Promotion in Musikwissenschaft an der Univ. Wien 1935. 1932 bis zu seinem Tod Organist an der Franziskanerkirche. 1934–38 Dozent für Musikgeschichte und zeitgenössische Musik an der Wiener Volkshochschule. Ab 1935 Assistent, ab 1936 vertragliche Bestellung an der kirchenmusikalischen Abteilung (Kirchenmusikschule) der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien, ab 1939 zur Wehrdienstleistung eingezogen, Ende des Jahres entlassen, doch immer wieder zu Heeres- und Arbeitsdiensten herangezogen. Nach seiner Abrüstung 1944 nahm T. seine Tätigkeit an der kirchenmusikalischen Abteilung der Reichshochschule mit Unterricht in Satzlehre, Allgemeiner und kirchlicher Komposition, Geschichte der Kirchenmusik und Einrichtung historischer Kirchenmusik wieder auf. 1949 Lehrer, 1954 ao. Prof., 1961 o. Prof. an der MAkad. Wien (1961/62 Leiter der Abteilung für Musikerziehung), ab 1951 Mitglied der Bundesstaatlichen Prüfungskommission für das Lehramt an Mittelschulen und ab 1952 Mitglied der Staatsprüfungskommission für Privatmusiklehrer. Weiters rief T. die Schallplattenreihe Österreichische Musikgeschichte in Beispielen ins Leben, 1965/66 unterrichtete er Theorie und Geschichte der Musica Sacra an der Univ. Wien. Ab 1961 beginnende Schwerhörigkeit. T. verbrachte seine letzten Forschungen mit Untersuchungen über die Mälzelschen Hörrohre, um – wegen des ähnlichen Schicksals – Erkenntnisse über die einzelnen Stadien der Entwicklung der Gehörerkrankung L. v. Beethovens zu gewinnen. Als Komponist war T. als Vertreter der zeitgenössischen Musica sacra bekannt.
Ehrungen
2. Preis beim Kompositionswettbewerb der Stadt Wien 1950; Förderungspreis des Österr. Staatspreises 1952; Prof.-Titel 1953; Mitglied der Wr. Katholischen Akademie 1953; Österr. Ehrenkreuz f. Wissenschaft u. Kunst 1960; Komturkreuz des St. Gregorius-Ordens 1961; Preis der Stadt Wien (Kategorie Musik) 1968.
Werke
74 Werke mit u. über 200 Werke ohne Opuszahl: geistliche Werke (darunter über 20 Messen u. zahlreiche Chorwerke, s. Abb.), Bühnenwerke, 2 Opern, 1 Jazzoperette, 2 Oratorien, zahlreiche Orchester-, Kammermusik- u. Liedwerke u. Orgelkompositionen. Sein künstlerischer Nachlass befindet sich in der Musik-Slg. der ÖNB.
Schriften
Simon Sechter als Kirchenkomponist, Diss. Wien 1935; Kontrapunktfibel 1956; Der neue Gradus. Lehrbuch des strengen Satzes 1959; Harmonielehre, 3 Bde. 1965–67; Josef Lechthaler. Eine Studie 1966; Österr. Kirchenmusik. Werden – Wachsen – Wirken 1961; Die Wr. MHsch. 1967; (Hg.), Beethoven-Almanach 1970; über 150 Aufsätze, v. a. in der ÖMZ u. den Zss. Musica Divina, Alpenländischer Kirchenchor, SK, Musica Orans, Chorbll., Die Kirchenmusik, Musica Sacra, Gregoriusbote, ME.
Literatur
G. Brosche (Red.), Musikalische Dokumentation E. T. 1994 [mit WV]; E. Mayer, E. T. Biographie u. WV, Dipl.arb. Salzburg 1992; C. Flack, E. T. Die Sakralwerke, Dipl.arb. Wien 1994; NGroveD 25 (2001); Riemann 1961 u. 1975; MGG 13 (1966). – WV, Kompositionen, Literarische Werke in Fonds F 93 Tittel, Nachlass in der Musik-Slg. der ÖNB.

Autor*innen
Lynne Heller
Letzte inhaltliche Änderung
4.9.2024
Empfohlene Zitierweise
Lynne Heller, Art. „Tittel, Ernst“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.9.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e4a3
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wissenschaft und Kunst in der dt. Ostmark 1938, Sp. 1258
© Regenterei Kremsmünster
© Regenterei Kremsmünster

DOI
10.1553/0x0001e4a3
GND
Tittel, Ernst: 119172372
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