Traeg, Traeg, Johann
Familie
Johann
(d. Ä.):
get. 20.1.1747 Gochsheim/D,
†
1805-09-055.9.1805 Wieden (
Wien IV).
Musikalienhändler, Kopist.
Sohn von
Johann Veit T., Musiker in Gochsheim. Die Mutter Sophia Carolina († 14.3.1798 Wien), geb. Hoffmann, dürfte nach dem Tod des Vaters nach
Wien gezogen sein, wo sie erstmals 1779 mit ihrem Sohn nachweisbar ist. Am 10.8.1782 gründete T. Am Peter (Wien I) eine Notenkopiaturanstalt, aus welcher der
Musikverlag T. hervorging. Während andere Wiener
Kopisten (wie
L. Lausch) den Durchbruch zum Musikverleger nicht schafften, fügte er seinem Kopiaturbetrieb den Handel mit gedruckten Musikalien an und wurde damit zum Sortimenter Wiener und ausländischer Firmen. Am 16.5.1789 eröffnete er das Musikaliengeschäft in der Singerstraße (Wien I) und gegen Ende 1793 wurde ihm vom Magistrat ein Musikverlag bewilligt. Mit der Übersiedlung des Geschäftes in die Kurrentgasse (Wien I) 1803 nahm T. seinen Sohn als Teilhaber auf und firmierte als
J. T. und Sohn. Als Kennzeichnung der Kopiaturen aus seinem Betrieb sind die Handschriften mit einer in Bruchzahlen angeordneten Signatur links oben versehen, aufgrund welcher sie im Sortimentkatalog von T. (
Verzeichniß alter und neuer sowohl geschriebener als gestochener Musikalien, welche in der Kunst- und Musikalienhandlung des J. T. zu Wien, in der Singerstraße Nr. 957 zu haben sind, Wien 1799;
Erster Nachtrag..., Wien 1804) zugeordnet werden können. Hinweise auf seine Verlagswerke, die in den meisten Fällen durch ihre Plattennummern gekennzeichnet sind, finden sich in Anzeigen der
Wiener Zeitung. Bis zur Auflösung der Firma waren über 600 Verlagswerke erschienen, deren Kern Werke
J. Haydns und
W. A. Mozarts bildeten.
Sein Sohn
Johann (d. J.) Baptist Adalbert: * 15.9.1781 Wien, † 10.11.1839 Wien. Musiker, Musikalienhändler. Führte nach dem Tod des Vaters die Firma unter dem alten Namen J. T. und Sohn bis zum 22.11.1806 weiter. Nach der Übersiedlung in den Klosterneuburgerhof (Wien I) hieß der Musikverlag ab Jänner 1807 J. T. Mit 27.7.1820 wurde die Firma aufgelöst. T. verkaufte eine größere Anzahl Verlagsartikel an Artaria & Co
, weitere an Cappi & Diabelli (P. Cappi, A. Diabelli) und an P. Mechetti. Die Verlagsrechte verkaufte er an S. A. Steiner (5.6.1823). Er selbst dürfte Angestellter einer seiner Konkurrenzfirmen geworden sein, da er 1823 sowie im Sterbebuch als „Kunsthandlungsbuchhalter“ bezeichnet wird.
Brüder von J. d. Ä.
Andreas: * 2.12.1748 Gochsheim, † 30.9.1807 Guntramsdorf/NÖ. Musiker, Komponist. Dürfte gemeinsam mit seiner Mutter und den Geschwistern nach Wien gekommen sein. Als Beruf ist Kammerdiener, dann Sekretär, dann „Beamter“ und erst später (1798) „Musicus“ angegeben. Nach seinen Kompositionen zu schließen, muss er als Flötist und Gitarrist tätig gewesen sein. Mehrere seiner Werke wurden bei T. publiziert. Anlässlich der Verlassenschaftsabhandlung der Mutter (1798) wohnte er im Freihaus auf der Wieden (Wien IV). Er starb als Inspektor der Guntramsdorfer Papierfabrik.
Fantasien f. Fl. (op.1–3), Slgn. versch. Lieder u. Arien f. Gesang u. Git., Variationen, 12 Ländler f. Fl., 15 Ländler f. Git., Potpourris.
Johann (Johannes Baptist): * zw. 1762/67 Gochsheim, † 25.5.1817 Wien. Kottondrucker und Musiker?. Als Berufsangabe wird anlässlich seiner zweiten Verehelichung am 24.5.1790 in Schwechat „Cottondruker in Kettenhof“ angegeben, in der Verlassenschaftsabhandlung der Mutter scheint eine ähnliche Berufsbezeichnung auf. Bei seinem Tod wird er dagegen als „Musikus, von der Schwechat“ genannt. Seine Schwester Margarethe Barbara (* 17.7.1757 Gochsheim, † 11.5.1816 Leopoldstadt [Wien II]) heiratete 1785 Kaspar Bäuerle (1752–1816), beider Sohn war A. Bäuerle.
A.’ Tochter Barbara Sophia: get. 13.5.1787 Wieden, † 26.10.1864 Boulogne-sur-Mer/F. Physharmonikaspielerin. War konzertierende Physharmonikaspielerin, seit 18.1.1808 verheiratet mit Joseph Georg Blahetka (Plahetka, ca. 1782–1857), „Inspekteur“ der Papierfabrik Guntramsdorf, später „Prof. für Stenographie“ bzw. Mitarbeiter im Musikverlag T. Beider Tochter war M. L. Blahetka.
EitnerQ 9 (1903);
NGroveD 25 (2001); Weinmann
2/16Alexander Weinmann, Verlagsverzeichnis Johann Traeg (und Sohn) (Beiträge zur Geschichte des Alt-Wiener Musikverlages 16). 2. Aufl. Wien 1973. (1973) u.
2/17Alexander Weinmann, Johann Traeg. Die Musikalienverzeichnisse von 1700 und 1804 (Handschriften und Sortiment) (Beiträge zur Geschichte des Alt-Wiener Musikverlages 17). Wien 1973. (1973); A. Weinman,
Die Anzeigen des Kopiaturbetriebes J. T. in der Wr. Ztg. zw. 1782 u. 1805, Alexander Weinmann, Die Anzeigen des Kopiaturbetriebes Johann Traeg in der Wiener Zeitung zwischen 1782 und 1805 (Wiener Archivstudien 6). Wien 1981.1981; A. Weinmann in
StMw Alexander Weinmann, Verzeichnis der Musikalien des Verlages Johann Traeg in Wien 1794–1818, in: Studien zur Musikwissenschaft 23. 1956, 135–183. 23 (1956) u.
26Alexander Weinmann, Verzeichnis der Musikalien des Verlages Johann Traeg in Wien 1794–1818. Ergänzungen und Berichtigungen, in: Studien zur Musikwissenschaft 26. 1964, 213–219. (1964); A. Weinmann in
Wr. Geschichtsbll. Alexander Weinmann, Zur Familiengeschichte der Musiker- und Verlegerfamilie Johann Traeg, in Wiener Geschichtsblätter 21/4 (1966), 105–114. 21 (1966);
MGG 13 (1966); I. Becker-Glauch in
Haydn-StudienIrmgard Becker-Glauch, Die Haydniana der Lannoy-Sammlung. Eine archivalische Studie, in Haydn-Studien. Veröffentlichungen des Joseph Haydn-Instituts 3/1 (1973)1974, 46–52. 3 (1973); Marx/Haas 2001 [Blahetka]; M. Lorenz,
The Godchildren of Emanuel and Eleonore Sch. (
http://michaelorenz.blogspot.co.at, 1/2018; WStLA (Verlassenschaftsabhandlungen Mag. Zivilgericht 1729/1793, 244/1798, 1493/1817); Matriken Pfarre Schwechat (Traubuch Tom. IV); Mitt. Pfarre St. Johann Nepomuk (Wien II); Sterbebuch 1806–26 der Pfarre Guntramsdorf, fol. 8; Trauungsbuch 1806–26 der Pfarre Guntramsdorf, fol. 5.
Ingrid Schubert
Christian Fastl
13.11.2018
Ingrid Schubert/
Christian Fastl,
Art. „Traeg, Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
13.11.2018, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x00039bc7
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