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Vajda,Vajda,true Emil von
* 1858-01-1818.1.1858 Hermannstadt/Siebenbürgen (Sibiu/RO), † 1916-10-088.10.1916 Raab/Ungarn (Győr/H). Pädagoge, Komponist, Violinist. Aufgewachsen in Klausenburg (Cluj-Napoca/RO), erhielt er von seinen Eltern, dem Regierungsbeamten, Gitarre- und Zitherspieler Mihály V. und der Sängerin Jozefa Jeney seinen ersten Musikunterricht. Abgesehen von seinem geisteswissenschaftlichen Studium an der Univ. Klausenburg besuchte er 1877–80 die Lehrerbildungsanstalt und erhielt 1880 das Lehrerdiplom für Ungarisch, Deutsch und Literatur (1881 Dr. phil.). Währenddessen studierte er am Klausenburger Konservatorium vermutlich bei G. Ruschitzka, August Wattervlied sowie Antal Kuna und wirkte 1877–80 als Primgeiger am dortigen Nationaltheater. Nachdem er mehrere Jahre als Aushilfslehrer in Schulen in Klausenburg und Oderhellen (Odorheiu Secuiesc/RO) gewirkt hatte, wurde er 1884 am staatlichen Gymnasium in Oderhellen zum ordentlichen Lehrer ernannt. Dort leitete V. (abgesehen von Schulchören und -orchestern) 1887–97 den städtischen Gesangverein (ab 1901 als Ehrendirigent), mit dem er u. a. Wettbewerbe in Budapest (1892) und Fiume (Rijeka/HR; 1894) bestritt. Er war Mitglied des Streichquartetts von Gábor Nagy, das u. a. Beachtung von F. Liszt und G. v. Zichy-Vásonykeő erhielt. Bereits vor 1892 dürfte V. Konzertreisen durch Siebenbürgen unternommen haben. Des Weiteren war er u. a. 1886–96 Organisator und Sekretär des von József Eötvös (1813–71) gegründeten Volksbildungsvereins. 1897 erfolgte V.s Versetzung an die staatliche Haupt-Realschule nach Raab, wo er ebenfalls (musik-)pädagogisch tätig war. Im selben Jahr wurde er Mitglied des städtischen Gesangs- und Musikvereins (1898–1915 Chorleiter und seit 1898 Vorstandsmitglied). Seit 1900 unterrichtete V. Violine an der dortigen MSch. und ab 1901/02 war er Direktor derselben. In Raab gründete er außerdem ein eigenes Streichquartett. Gemeinsam mit Armand Angyal (1853–1931) rief V. die Musikzeitschrift Magyar Lant [Ungarische Laute] ins Leben, die er 1901–06 redigierte. Außerdem war er Chefredakteur der von József Ságh herausgegebenen Zeitschrift Zenelap [Musikztg.]. V. war u. a. Mitglied des Vorstandes der Ungarischen Musikpädagogischen Gesellschaft, des Ausschusses des ungarischen Landesmusikerkongresses, des Komitees der Stadt Raab und mehrerer Literaturzirkel. Seine Werke wurden bei Schul- und Stadtfesten aufgeführt. Darüber hinaus engagierte sich V. für das Unterrichtsfach Gymnastik/Turnen, das er an verschiedenen Schulen in Oderhellen und Raab lehrte (1888 Erhalt des Turnlehrer-Diploms). 1898 begründete er den Raaber Turnverein mit und war zeitweise dessen Präsident. Die Pflege und Verbreitung ungarischer Musik und von Kammermusik in V.s Wirkungsorten und darüber hinaus dürfte maßgeblich durch ihn geprägt worden sein.
Ehrungen
1. Preis des Konservatoriums Klausenburg 1880; Silberne Ehrenmedaille des Raaber Gesang- u. Musikvereins 1915; mehrere Preise mit dem Raaber Gesang- u. Musikverein in Ungarn (z. B. in Budapest, Komorn [Komárom/H bzw. Komárno/SK], Totis [Tata/H], Erlau [Eger/H] und Steinamanger [Szombathely/H]); Ehrenmitglied des Raaber Turnvereins.
Schriften
Musikpädagogisches Lehrwerk A hegedü [Die Geige] 1902; historische und biographische Studien (u. a. Kossuth Lajos élet- és jellemrajza 48 képpel [Eine Lebens- u. Persönlichkeitsskizze von Lajos Kossuth mit 48 Bildern] 1892; A komáromi hős [Der Held von Komorn] 1893; Az 1848/9-iki szabadságharcz vértanúi [Die Märtyrer des Unabhängigkeitskrieges von 1848/9] 1898); Feuilletons; Gedichte; div. Beiträge in Musikbll.
Werke
Märsche; Volkslieder; Orchesterwerke; Männerchöre; Violinwerke (u. a. Thème Varié f. Vl. u. Kl. 1902).
Literatur
E. Vajda, A hegedü [Die Geige] 1902, 290f; F. Jansa, Dt. Tonkünstler in Wort u. Bild 21911, 182f; E. Mann et al. (Hg.), Deutschlands, Österreich-Ungarns u. der Schweiz Musiker in Wort u. Bild 1909/10; O. Krücken/I. Parlogi (Hg.), Das geistige Ungarn 1918; Á. Kenyeres et al. (Hg.), Magyar életrajzi lex. [Unarisches Biographisches Lex.] 2 (1982); J. Szinnyei, Magyar írók élete és munkái [Leben und Werk ungarischer Schriftsteller] 14 (1914); E. Sófalvi, Zeneoktatás a kolozsvári Muzsikai Conservatoriumban 1819–69 között [Musikausbildung am Konservatorium für Musik in Klausenburg zw. 1819/69], Diss. Budapest 2017, [200]; Burgenländische Freiheit 3.4.1974, 34; Zenelap 23.12.1892, 5, 25.6.1898, 3; www.familysearch.org/ (12/2022); www.ancestry.com (12/2022); Mitt. Stadtarchiv Győr/H (1/2023); Mitt. Staatsarchiv Cluj-Napoca/RO (1/2023); eigene Recherchen (Jahresberichte des Raaber Gesangs- und Musikvereins; Jahresberichte des Königlichen Staatlichen Gymnasiums Oderhellen; https://adt.arcanum.com).

Autor*innen
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
18.4.2023
Empfohlene Zitierweise
Karoline Hochstöger, Art. „Vajda, Emil von‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.4.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e3065
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
E. Mann et al. (Hg.), Deutschlands, Österreich-Ungarns u. der Schweiz Musiker in Wort u. Bild 1 (1909/10), 465

DOI
10.1553/0x003e3065
GND
Vajda,Emil von: 1300061723
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