Varieté im Wiener Prater (Wien II). 1894 übernahm F. Leicht das Gasthaus „Zum schwarzen Thor“, ein Holzbau am Rande des sog. „Wurstelpraters“, das er nach einer Renovierung am 29.4. als „L.’s Restauration“ eröffnete. Das Lokal, in dem er am Wochenende Varietévorstellungen anbot (später „V. L.“) und das auch den Winter über betrieben wurde, erwarb sich als Varieté bald einen ausgezeichneten Ruf, auch über die Grenzen Wiens hinaus. Im Laufe der Jahre traten hier zahlreiche Publikumslieblinge aus Schauspiel (u. a. Raoul Aslan, Erika Wagner, Rudolf Schildkraut), Operette (u. a. A. Girardi, F. Glawatsch, M. Jeritza, H. Marischka, L. Kartousch, E. Tautenhayn, R. Waldemar), Kabarett (u. a. F. Grünbaum, J. Modl, H. Moser), Chanson (u. a. R. Berndt, J. Selim, R. Benatzky) und Oper sowie Zirkusartisten auf. Das V. L. galt aber auch als Sprungbrett für Nachwuchskräfte, so unternahmen etwa A. Pennarini, Marcell Salzer oder die junge Paula Wessely hier ihre ersten Bühnenversuche. Im Vergleich zu den einschlägigen Innenstadtlokalen waren die Eintrittspreise bewusst niedrig gehalten. Nach dem Tod von F. Leicht übernahm sein Bruder Wilhelm das Lokal, das er erfolgreich und mit vielfältigem Repertoire (darunter Einakter aus Operette und Schauspiel) weiterführte. Im März 1945 fiel das Gebäude einem Brand zum Opfer, und das V. L. fand ab Juli für kurze Zeit im Eisenbahnerheim am Margaretengürtel (Wien V) unter der Direktion von Hertha Bayer eine neue Spielstätte.

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