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Vivell, Vivell, true P. Coelestin OSB (Joseph Maximilian)
* 1846-10-2121.10.1846 Wolfach/D, † 1923-03-1010.3.1923 Seckau/St. Konventuale, Choralforscher. Besuchte 1867–69 das Lyzeum in Konstanz/D. 1869 Eintritt in das Priesterseminar in Freiburg im Breisgau/D und bis 1871 Theologiestudium an der Univ. 1871 trat er in das Benediktinerstift Beuron/D ein, wo er die hauseigene Theologische Schule besuchte, 1873 die Profess ablegte und 1874 zum Priester geweiht wurde. Als das Kloster 1875 im sog. Kulturkampf vorübergehend aufgelöst wurde, übersiedelte ein Teil der Mönche (darunter V.) in die belgische Tochtergründung Maredsous. 1883 kam V. über Beuron nach Emaus (Prag) – dem (ab 1880) neuen „Exil“ der Beuroner –, zählte aber noch im selben Jahr zu den ersten Ansiedlern des ebenfalls von der Beuroner Kongregation wieder errichteten Klosters in Seckau, wo er auch nach der Wiedereröffnung Beurons 1887 bis zu seinem Tod blieb und u. a. das Amt des Kantors innehatte.

Durch das Naheverhältnis des Mutterklosters Beuron zu Solesmes/F, dem führenden Kloster der Choralrestauration, hatten auch in Seckau Choralpraxis und -forschung einen großen Stellenwert (neben V., der eigentlich Autodidakt war, zu dieser Zeit v. a. P. M. Horn). V. stand mit den großen Choralforschern seiner Zeit (u. a. mit Joseph Pothier und André Mocquereau aus Solesmes sowie Peter Wagner aus Fribourg/CH) in Korrespondenz und befasste sich neben dem Choral auch mit mittelalterlicher Musiktheorie (s. Abb.).


Schriften
Der Gregorianische Gesang. Eine Studie über die Echtheit seiner Tradition 1904; Erklärung der vatikanischen Choralschrift nebst Proben aus dem Kyriale 1906; Vom Musik-Traktate Gregors des Großen. Eine Untersuchung über Gregors Autorschaft u. über den Inhalt der Schrift 1911; Initia tractatuum musices ex codicibus editorum collegit et in ordine alphabetico disposuit 1912; (Hg.), Commentarius anonymus in Micrologum Guidonis Aretini 1917; (Hg.), Frutolfi Breviarium de musica et Tonarius 1919; Aufsätze zum Choral in zahlreichen kirchenmusikalischen Zss., u. a. in der Gregorianischen Rundschau. – Nachlass in A-SE.
Literatur
B. Boisits, C. V., ein Choralforscher aus dem Stift Seckau (Steiermark), 2 Bde., Diss. Graz 1995; B. Boisits, Der Nachlaß Pater Coelestin Vivells im Stift Seckau (Steiermark), 2 Bde., Dipl.arb. Graz 1988; StMl 1962–66; MGG 13 (1966); B. Roth, Seckau. Gesch. u. Kultur 1964; Riemann 1961; Weissenbäck 1937; Baker 1984; [Kat.] Musik i. d. St. 1980; F-A 1936; Flotzinger 1988.

Autor*innen
Barbara Boisits
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2006
Empfohlene Zitierweise
Barbara Boisits, Art. „Vivell, P. Coelestin OSB (Joseph Maximilian)“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e5b5
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© ÖAW
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DOI
10.1553/0x0001e5b5
GND
Vivell, P. Coelestin OSB (Joseph Maximilian): 128327030
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