Goldene Civil-Verdienstmedaille 1818.
Seine Frau
Anna Maria Josepha (geb. Scheffstoß): * 24.6.1742 Eisenstadt, † 30.11.1824 Wien. Sängerin (Sopran). Stand ab 1760 als Chor- und Kammersängerin in Esterházyschen Diensten, 1764 heiratete sie J. F. W. Ab 1769 sang sie am Wiener Burgtheater Opern- und Singspielrollen. 1773 zog sie sich von der Bühne zurück.
Beider Söhne
Joseph: * 28.3.1766 Eisenstadt, † 3.2.1846 Wien. Dirigent und Komponist. J. Haydns Patenkind kam im Alter von drei Jahren nach Wien, wo er von F. L. Gaßmann entdeckt wurde und 1775/76 vom ehemaligen Lehrer seines Vaters, S. Witzig, Gesang- und Generalbassunterricht erhielt. 1776–82 war W. Schüler von J. G. Albrechtsberger, an der Univ. begann er medizinische und juridische Studien. Von G. v. Swieten zu seinen musikalischen Treffen geladen, kam W. hier mit W. A. Mozart, A. Teyber, A. Salieri und J. Starzer in Kontakt und lernte die Werke J. S. Bachs und G. F. Händels kennen. Als Kompositionsschüler Salieris von diesem protegiert und bei Hof eingeführt, wurde ihm ab 1785/86 die Einstudierung zahlreicher Opern an den Hoftheatern anvertraut (u. a. W. A. Mozarts Le nozze di Figaro). Ab 1788 war er als Cembalist, ab 1790 als Kapellmeistersubstitut und ab Ende Dezember 1791 als Kapellmeister am Burgtheater beschäftigt. Besonders gefördert von K.in Maria Theresia [II], schlug W. Stellenangebote aus Stuttgart/D (1802) und Mailand (1808), wo er 1807/08 und 1815 Erfolge an der Scala feiern konnte, aus. 1823 schrieb W. sein letztes Bühnenwerk und zog sich anschließend vom Theater zurück (1830 offiziell pensioniert). Im Jänner 1827 wurde er Vizehofkapellmeister unter J. L. Eybler, eine Stellung, die er nominell bis zu seinem Tod bekleidete, wenngleich er ab 1838 keinen Dienst mehr versah.
W.gasse (Wien XV); Ehrengrab (Wr. Zentralfriedhof).
Goldene Civil-Ehrenmedaille 1839; Ehrenmitglied des Mailänder Konservatoriums (1812) u. der GdM (1826); Bürger der Stadt Wien 1828; weitere Ehrenmitgliedschaften.
33 Opern u. Singspiele (Die unnütze Vorsicht oder Die betrogene Arglist 1783, Il pazzo per forza 1788, Der Strassensammler oder Ein gutes Herz ziert jeden Stand 1792, La principessa d’Amalfi 1794, L’amor marinaro ossia Il corsaro 1797, Il rivale di se stesso 1808, Das Waisenhaus 1808, Die Schweizerfamilie 1809; s. Abb.), über 20 Ballette (Pigmalione 1794, Ricardo cor di Leone 1795, Alceste 1800), Einlagearien; 2 Oratorien (La passione di Gesù Cristo 1804, La resurrezione di Gesù Cristo 1804), 11 Messen, Gradualien, Offertorien; Kantaten, Lieder; Concertini, Kammermusik, Tänze.
2 Autobiographien (hs., ÖNB-Musikslg.).
Thaddäus (Thadé): * 8.4.1776 Wien, † 10. [nicht 29.] 2.1844 Wien. Komponist, Dirigent, Verleger. War Schüler von S. Witzig und J. G. Albrechtsberger, sein Bruder machte ihn mit den Werken J. Haydns und W. A. Mozarts bekannt. Früh arbeitete er als Arrangeur (Klavierauszug) für Wiener Kopisten, 1796 betraute ihn P. A. v. Braun mit der Leitung des K. k. Hoftheater-Musikverlag, im selben Jahr unternahm er eine ausgedehnte Geschäftsreise durch ganz Europa. 1803 gründete W. einen eigenen Verlag, nachdem er seit 1801 eine entsprechende Lizenz besessen hatte. Daneben wirkte er als Leiter des Hoftheaternotenarchivs und Kapellmeisteradjunkt seines Bruders, den er ab 1803 als 2. Kapellmeister fallweise am Kärntnertortheater vertrat. 1806 wird er als Hoftheaterkompositeur genannt. Später konzentrierte sich W. ganz auf seine Tätigkeit als Verleger, um 1830 übergab er die Firma seinem Sohn Peter Josef (? – vor 1844). 1832 wurden das Firmeninventar und die Verlagsrechte versteigert (u. a. an A. Diabelli, Artaria und M. J. Leidesdorf).
Bürger der Stadt Wien.
5 Opern (Der Jahrmarkt zu Grünewald oder Die Marionettenbude 1795, Idali 1796), 15 Ballette (Bacchus et Ariane, Die Vermählung im Keller).
Ein Nachfahre der Familie W. war der Komponist, Theoretiker und Musikschriftsteller Bruno W. (* 16.7.1881 Brünn/Mähren [Brno/CZ], † 25.9.1938 Brünn), der neben Joseph Gustav Mraczek als bedeutendste kompositorische Persönlichkeit Brünns der 1920/30er Jahre galt.
NGroveD 27 (2001); MGG 14 (1968) u. 16 (1979); F. Grasberger, J. W. (1766–1846), Diss. Wien 1938; T. Reichenberger, J. W.s italienische Opern mit einem biographischen Nachtrag, Diss. Wien 1983; A. Schmidt, Denksteine 1848; R. Angermüller in Dt. Jb. der Musikwissenschaft 16 (1971); Wurzbach 53 (1886); H. H. Hausner in Mitt. d. Int. Stiftung Mozarteum 14 (1966), H. 3/4; Riemann 1961 u. 1975; [Kat.] Musica Imperialis 1998; T. Reichenberger in G. Stephan/H. John (Hg.), [Kgr.-Ber.] Die ital. Oper in Dresden von J. A. Hasse bis F. Morlacchi 1987; Weinmann 2/6 (1961) u. 2/22 (1982); Wr. Ztg. 15.2.1844; K-R 1997; ADB 41 (1896); D. Link, The National Court Theatre in Mozart’s Vienna 1998; Stieger II/3 (1978); Michtner 1970; Zechmeister 1971; Köchel 1869; Czeike 5 (1997); LdM 2000 [B. W.]; MGÖ 2 (1995).