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Weiß, PoldiWeiß, Polditrue (eig. Leopoldine, verh. Ender)
* 1858-06-1717.6.1858 Ottakring/NÖ (Wien XVI), † 1935-02-022.2.1935 Wien. Natursängerin. Die Tochter eines Wiener Samtbandmachergesellen wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, zeigte bereits als Kind eine große sängerische Begabung und begann 1873 im Chor des Ringtheaters. W. wechselte danach aufs „Brettl“ und sang zunächst bei der Gesellschaft von Eckhart und Pieringer, danach bei jener von Krischke und Maier (Duettisten). Später erhielt W. ein Engagement beim Cafetier Josef Hornick, der mehrere Etablissements in Wien betrieb. Ihre aufstrebende Karriere als beliebte Natursängerin und Dudlerin fand am 12.11.1881 durch ein Säureattentat ihres Liebhabers eine jähe Unterbrechung. W.s Gesicht wurde schwer entstellt, sie erblindete und trat in der Folge nur noch mit einer Gesichtsmaske auf. Am 17.1.1891 Heirat mit dem Bankdiener Wilhelm Ender (* 11.12.1864 Wien, † 26.12.1892 Wien), der für sie angeblich ein Schicksalslied getextet hatte, mit dem sie erfolgreich aufgetreten sein soll. Rückzug ins Privatleben. Nach dessen Tod nahm sie ihre Karriere erneut auf, musste jedoch zuletzt als Bettelmusikantin mit einem Ariston, unterstützt von einer Begleitperson, von Haus zu Haus ziehen. Ab etwa 1920 lebte W. im Lainzer Versorgungshaus. Anfang August 1924 veranstaltete eine Gruppe von Volkssängern unter der künstlerischen Leitung von F. Allmeder einen Benefizabend zu ihren Gunsten.
Literatur
G. Schaller-Pressler in E. Th. Fritz/H. Kretschmer (Hg.), Wien. Musikgeschichte 1 (2006), 107; G. Schaller-Pressler in S. Schedtler (Hg.), Wienerlied und Weana Tanz 2004, 100; Neues Wr. Tagbl. 31.7.1924, 5; Illustrierte Wochenpost 6.6.1930, 9; Illustrierte Kronen-Ztg. 27.7.1924, 3, 6.2.1935, 3; Die Presse 12.11.1881, 5, 17.9.1893, 14; Neuigkeits Welt-Bl. 10.12.1884, 7; Neues Wr. Journal 3.2.1894, 4; Taufbuch der Pfarre Altottakring (Wien XVI) 1858–60, fol. 82; Trauungsbuch der Pfarre Hernals (Wien XVII) 1891, fol. 7; Sterbebuch der Pfarre Lainz (Wien XIII) 1935, fol. 45; Taufbuch der Pfarre St. Leopold (Wien II) 1864, fol. 222 [W. Ender]; Sterbebuch der Alservorstadtpfarre (Wien VIII) 1892–94, fol. 154 [W. Ender].

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
25.10.2018
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Weiß, Poldi (eig. Leopoldine, verh. Ender)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.10.2018, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003a02dc
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Illustrierte Kronen-Ztg. 6.2.1935, S. 3© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003a02dc
GND
Weiß, Poldi(eig. Leopoldine, verh. Ender): 1265618216
OBV
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