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Wellner, Wellner, true Elsa
* 1880-03-2323.3.1880 Pilsen/Böhmen (Plzeň/CZ), † 1957-05-2323.5.1957 Wojnitz (Vojnice/CZ). Komponistin. Bereits in sehr jungen Jahren zeigte sich ihr herausragendes musikalisches Talent. Schon im Vorschulalter erhielt sie Klavierunterricht, die erste im Alter von fünf Jahren erfundene Melodie musste ihre Mutter für sie notieren. Ihre Schulausbildung schloss W. am deutschen Mädchenlyzeum in Pilsen ab. 1900 übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Wien, da ihr Vater, Ingenieur bei Škoda in Pilsen, eine Prokura für die neu gegründete Niederlassung der Škodawerke in Wien übernahm. Instrumental-/Gesangs- (Orgel sowie Klavier und/oder Gesang bei S. Rée) und Kompositionsstudien dürfte sie privat betrieben haben, vermutlich war sie in den Fächern Kontrapunkt und Komposition auch Privatschülerin bei E. Mandyczewski. Ein kolportiertes Geologiestudium in Wien ist an der dortigen Univ. nicht nachweisbar. 1906/07 belegte sie als externe Studentin am Konservatorium der GdM die Fächer „Geschichte der Musik“ und „Instrumentenkunde“ und 1911/12 an der Wiener MAkad. „Geschichte der Oper“ bei R. Batka, „Gesangsliteratur“ bei E. Mandyczewski (auch noch 1912/13) sowie „Unterrichtsmethodik für Gesang“ bei F. Haböck. Ihre Werke gelangten bereits während ihrer Studienzeit zur Aufführung und fanden Zustimmung bei der Kritik. Zu Beginn ihres kompositorischen Schaffens ab 1888 schrieb W. ausschließlich Klavier- und kleinere Kammerstücke, ab 1901/02 galt ihr Interesse vor allem komplexen vokalen Werken. Diese Tendenz dürfte auch auf den Einfluss von E. Mandyczewski und dessen Frau Albine zurückzuführen sein, deren Beziehung sich in eine künstlerisch-freundschaftliche wandelte. Nach 1928 komponierte W. weniger, ihre Werke waren allerdings noch in den 1930er Jahren im Radio vertreten. 1938 verließ W. Wien und zog sich auf Gut Wojnitz, ihren bisherigen Sommersitz zurück. Die Machtergreifung Adolf Hitlers (Nationalsozialismus) bildete zwar ein Motiv, allerdings dürften die Gründe für das Verlassen der Stadt vor allem familiärer Natur gewesen sein. Im Zuge der Enteignungen der Sudetendeutschen nach 1945 verlor W. das Gut und somit auch ihre materielle Existenzgrundlage, das dazugehörige Haus blieb ihr allerdings erhalten. In dieser Zeit entdeckte sie die Figur des heiligen Wenzel (Böhmen) für sich. Die Auseinandersetzung mit diesem inspirierte sie nach einer Schaffenspause wieder zum Komponieren. Sie komponierte zwischen 1942 und 1947 ihr hochkomplexes Werk Svatý Václave, das Variationen über einen altböhmischen Choral Heiliger Wenzeslaus darstellt. Bis zu ihrem Lebensende galt W.s Interesse der Vokalmusik und insbesondere Frauenchören. Sie hinterließ ein umfangreiches Werk.
Werke
Orchesterwerke (Passacaglia 1918); Chorwerke; Kammermusik; Klavier- u. Orgelwerke; Lieder.
Literatur
Marx/Haas 2001; Neues Wiener Tagbl. 12.6.1906, 10; Das Vaterland 23.2.1908, 10; Dt. Volksbl. 20.2.1910, 6; 23.11.1910, 11; Neues Wr. Tagbl. 1.12.1910, 17; Sport & Salon 3.12.1910, 12; Radio Wien 30.5.1930, 7, 14.5.1937, 18; Grazer Tagbl. 28.5.1932, 4; Tiroler Radiowoche 28.5.1932, 13; Arbeiter-Ztg. 29.5.1932, 14; Innsbrucker Nachrichten 10.5.1935, 8; Lehmann’s Wohnungs-Anzeiger 1901; Mitt. Archiv MUniv. Wien (2/2021); Mitt. Archiv Univ. Wien (10/2021).

Autor*innen
Clara Wasner
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2022
Empfohlene Zitierweise
Clara Wasner, Art. „Wellner, Elsa‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d3f2d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003d3f2d
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