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Willeke, Willeke, true Willem
* 1880-09-2929.9.1880 Den Haag/NL, † 1950-11-2626.11.1950 Pittsfield, MA/USA. Cellist, Komponist, Musikpädagoge. W. erhielt seinen ersten Musikunterricht bei Eduard de Hartog (* 15.8.1825 Amsterdam, † 8.11.1909 Den Haag) und Oscar Eberle (* 10.9.1842 Rotterdam/NL, † 8.12.1901 Rotterdam). Er lernte Klavier und Cello und spielte bereits als Kind in einem Konzert sowohl Teile aus J. Haydns Cellokonzert D-Dur (Hob. VIIb:2) sowie R. Schumanns Klavierkonzert. Als 14-jähriger beherrschte er sämtliche Werke von J. Brahms und trat auch mit diesem gemeinsam auf. Trotzdem studierte W. zunächst Medizin in Bonn/D (ein kolportiertes Studium in Wien konnte nicht nachgewiesen werden), wurde jedoch durch J. Joachim davon überzeugt, seine musikalische Karriere voranzutreiben. Er unternahm daraufhin Konzerttourneen durch die Niederlande und Deutschland und erhielt daraufhin Anstellungen an den Konservatorien von Krefeld/D und Düsseldorf/D. Nach einem kurzen Engagement in Riga, wurde er Solocellist des Philharmonischen Orchesters in Leipzig/D, mit dem er verschiedene Tourneen unternahm. Auf einer Konzertreise durch Skandinavien spielte er gemeinsam mit Edvard Grieg dessen Cellosonate a-Moll op. 36, später führte er auch R. Straussʼ Cellosonate F-Dur op. 6 mit dem Komponisten am Klavier auf. Im Sommer 1903 wurde er von H. Richter ans Orchester der Grand Royal Opera in London verpflichtet, ging jedoch im Herbst des Jahres nach Wien und wurde Solocellist der Wiener Hofoper unter G. Mahler sowie Mitglied der Wiener Philharmoniker. Mahler hegte allerdings um 1904 Pläne, W. – von dem er nicht vollständig überzeugt war – sowie dessen Landsmann A. van Leeuwen zu Willem Mengelberg ans Concertgebouw-Orchester nach Amsterdam ziehen zu lassen, wozu es jedoch nicht kam. In Wien widmete W. sich auch der Kammermusik und trat regelmäßig vor allem mit Olga von Hueber, A. van Leeuwen oder Julius Stwertka auf. 1903 gründete er mit J. Stwertka und Karl Friedberg ein Trio, mit dem er auch 1904 die Phantasie für Klavier und Violoncello von E. Schütt uraufführte. Im gleichen Jahr spielte er in Köln die UA von W. Jerals Cellokonzert A-Dur op. 10. Eine geplante weitere Trio-Vereinigung mit O. von Hueber und P. Fischer Anfang 1905 kam nicht zustande, da W. für einige Monate schwer erkrankte und Fischer in dieser Zeit zum Rosé-Quartett stieß. 1907 bat W. um Auflösung seines Vertrages und ging in die USA, wo er die Nachfolge von Alwin Schröder als Lehrer am Institute of Musical Arts (heute: Juilliard School) in New York sowie auch dessen Platz im Kneisel String Quartet (zu der Zeit: F. Kneisel [V.], Julius Roentgen [2. V. bis 1912], Hans Letz [2. V., 1912–17], Louis Svećenski [Va.]) übernahm. Nachdem das Quartett aufgelöst worden war, gründete er 1917 das Elshuco Trio (William Kroll [V.], Aurelio Giorni [Kl.], benannt nach der Mäzenin Elizabeth Shurtleff [später Sprague] Coolidge). Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der New York Symphony und wirkte hier auch als stellvertretender Dirigent. Coolidge besetzte W. 1918 auch als musikalischen Leiter bei dem von ihr gegründeten Berkshire Festival of Chamber Music in South Mountain, Pittsfield. W. wurden Werke u. a. von J. Brandts Buys (Tancred op. 35, 1917) und A. Giorni (Sonate D-Moll, 1917/24) gewidmet. 1911 heiratete W. die Tochter von F. Kneisel Victoria Emily Kneisel (* 26.10.1892 Suffolk, MA/USA, † 8.1.1931 New York), die daraufhin ihre Karriere als Pianistin aufgab. Sie hatten den Sohn Frank W. (* 18.3.1912 New York?, † 29.7.1935 New York). Seine zweite Frau Sally W. (?–?) leitete das Berkshire Festival nach W.s Tod bis 1980.
Werke
Mehrere Kompositionen, hauptsächlich für Vc. sowie die Slg. Thirty Solo Pieces for Violoncello With Piano Accompaniment (New York: G. Schirmer 1909); Schallplattenaufnahmen (alle für Brunswick Records): Evening Star/Menuett (1922/24); Flower Song/Chant sans Paroles 1923; The Swan (Le Cygne)/Berceuse from Jocelyn 1924; Willem W., Goens, Saenger – Song without Words/Scotch Pastorale 1924.
Literatur
Ch. Merlin, Die Wr. Philharmoniker In Arbeit 2 (2017); M. Campbell, The Great Cellists In Arbeit 2004; Violoncellisten der Gegenwart in Wort und Bild In Arbeit 1903; H. Blaukopf (Hg.), Gustav Mahler Briefe In Arbeit 1982 (Brief v. 12.6.1904); Musikalisch-literarischer Monatsbericht 1898, 194, 1904, 121; Signale f. die musikalische Welt H. 344 (1899), 698, H. 2 (1927), 50; NFP 11.10.1903, 2, 18.12.1903, 9, 2.1.1904, 9, 23.2.1904, 11, 29.10.1904, 11, 6.1.1905, 11, 17.8.1907, 25; Neues Wr. Tagbl. 13.2.1904, 32, 24.2.1905, 13; Wr. Ztg. 28.12.1904, 5; Neues Wr. Journal 25.2.1905, 8; Die Zeit 11.11.1905, 4; The Indianapolis News 25.5.1911, 9 (www.newspapers.com, 7/2021); https://de.wikipedia.org/wiki/Willem_Willeke (7/2021); https://de.findagrave.com (7/2021); https://archivesspace.williams.edu (7/2021); www.ancestry.de (7/2021); eigene Recherchen (www.onb.ac.at; www.anno.onb.ac.at); Mitt. Archiv Univ. Wien (9/2021).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
2.12.2021
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Willeke, Willem‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 2.12.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d08a8
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Violoncellisten der Gegenwart in Wort und Bild 1903, 194

DOI
10.1553/0x003d08a8
GND
Willeke, Willem: 1066283079
OBV
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