Zajc Zajc Johann
(eig. Zajitz; auch Zaytz), Familie
Johann
(Jan Nepomuk):
*
--ca. 1799 Tomitschan/Böhmen (
Domašín/CZ),
†
1854-03-1313.3.1854
Fiume (Rijeka/HR).
Militärkapellmeister, Komponist.
Über seine musikalische Ausbildung ist derzeit (2022) nichts bekannt, er beherrschte nachweislich Geige, Oboe, Klavier und Orgel. Z. war ab 1823
Militärkapellmeister des IR.s 45 Baron Mayer v. Heldensfeld in
Pressburg (1841–43 leitete
J. Fahrbach die Kapelle). In dieser Eigenschaft oblag ihm nicht nur die Ausbildung der Musiker, sondern auch die Erstellung von Arrangements und die Komposition einschlägiger Werke. So komponierte er ab 1823 neben Tänzen für den Karneval u. a. einen
Krönungsmarsch, der anlässlich der Krönung von Caroline Auguste zur Königin von
Ungarn am 25.9.1825 in Pressburg von der Kapelle seines Regiments aufgeführt wurde (
J. Eybler schrieb aus diesem Anlass seine
Krönungsmesse). Dieser Marsch erschien wenig später im Verlag
Cappi und findet sich auch auf einer Spiel-Stockuhr (
mechanische Musikinstrumente), die als Hauptpreis der Lottodirektion Ende 1825 ausgeschrieben wurde. In Pressburg war Z. Mitglied des
Künstler- und Sprachlehrervereins und 1828 Gründungsmitglied des
Kirchenmusikvereins. Am 23.8.1829 Heirat mit der Kaufmannstochter Anna Bodensteiner (get. 1.5.1803 Pressburg). Anlässlich der Verlegung seines Regiments nach Fiume 1830 komponierte Z. einen Abschiedsmarsch. Spätestens ab 1833 beteiligte er sich aktiv am Musikleben in Fiume, wirkte als Geiger und später auch als Dirigent am dortigen Theater. Im Juli 1835 wurde das IR 45 nach Zara (Zadar/HR) verlegt, wo Z. auch als Dirigent des Theaterorchesters tätig war. Nach dem Tod von Wenceslaus Wenzel (* 1784 Police/CZ, † 26.11.1835 Fiume) übernahm er am 15.2.1836 dessen Position als Lehrer für Streichinstrumente und Gesang an der MSch. in Fiume und verließ das Militär. Darüber hinaus fungierte er auch als Dirigent des Theaterorchesters und dirigierte 50 Opern, ein Großteil davon EA.en, und war auch Domorganist. 21 seiner Kompositionen haben sich in
Wien,
Agram und Rijeka erhalten.
Orchester- und Konzertstücke; Märsche
(Krönungs-Marsch); Tänze (
Ländler,
Deutsche, Galoppe,
Walzer); Bearbeitungen.
V. Katalinić in
Musicologica Slovaca et EuropaeaVjera Katalinić, K migracii hudobnikov: Vojensky kapelnik Johann Zajitz (1800-1854), in: Musicologica Slovaca et Europaea 23. 2006, 215–226 . 23 (2006); V. Katalinić in
Arti musicesVjera Katalinić, U potrazi za skladbama Ivana Zajca starijeg (1800.-1854.), in Arti musices 33/2 (2002), 251–260. 33/2 (2002); V. Haklik in E. Dubrović (Hg.),
Temelji moderne RijekeVladimir Haklik, Johann Zajitz, vojni kapelnik i skladatelj, in: Ervin Dubrović (Hg.), Temelji moderne Rijeke. 1870.–1830. Gospodarski i društveni život. Rijeke 2006, 169–177. [Grundlagen des modernen Rijeka] 2006; M. Zupanćić in
Arti musicesMaruša Zupanćić, The Influx of Bohemian Violinists, in Arti musices 50/1-2 (2019), 259–300. 50/1–2 (2019); Brixel/Martin/Pils 1982, 94;
Wr. Ztg. 13.10.1825, 3, (Allgemeines Intelligenzbl.) 14.11.1825, 1579; Trauungsbuch der Pfarre St. Martin (Bratislava) 1810–29, pag. 163; Taufbuch der Pfarre St. Martin 1798–1803, pag. 413 [A. Bodensteiner];
https://hr.wikipedia.org (11/2021).
Sein Sohn
Ivan Dragutin Stjepan (Giovanni von): * 3.8.1832 Fiume, † 16.12.1914 Agram (Zagreb). Komponist, Dirigent, Lehrer und Organisator. Erste Ausbildung von seinem Vater in Klavier und Violine und an der MSch. seiner Geburtsstadt. Bereits im Alter von sechs Jahren erster öffentlicher Auftritt im Theater von Fiume (Wunderkind), vier Jahre später erste Kompositionen. 1845 trat er gemeinsam mit seinem Vater bei einem Wohltätigkeitskonzert in Fiume auf. 1850–55 Studium am Konservatorium von Mailand (Bühnenmusik, Komposition und Instrumentation, Abschluss mit der Oper La Tirolese, UA 4.5.1855). Nach einigen Jahren in Fiume, in denen er als Lehrer für Streichinstrumente an der MSch. und Dirigent am Theater wirkte, übersiedelte er im Oktober 1862 nach Wien. Hier unterrichtete er an der MSch. Polyhymnia und trat als Giovanni v. Zaytz und unterstützt von F. v. Suppè v. a. als Operetten-Komponist zunächst am Carltheater, später auch am Theater an der Wien hervor. Die „romantisch-parodistische Spektakel-Oper“ Die Hexe von Boisy (T: C. Costa) schrieb er 1866 für A. Materna, die er als seine Schülerin bezeichnete, zu ihrem Debüt am Carltheater. Darüber hinaus komponierte Z. auch Chöre und Lieder für deutsche und slawische Gesangvereine. Anfang 1870 übersiedelte er nach Agram, wo er das seit dem Tod von V. Lisinski (1854) stagnierende Musikleben als Operndirektor, Dirigent, Lehrer und äußerst fruchtbarer Komponist (als der er sich v. a. fühlte) reorganisierte und nachhaltig prägte. Mit seinem Nikola Šubić Zrinjski schuf er 1876 die kroatische Nationaloper (Nationalstil). Erzogen im italienischen Idiom und ein Verehrer G. Verdis, suchte er die kroatische Musik auch anderen Tendenzen zu öffnen (z. B. Sinfonisches Tongemälde in c-Moll mit vier programmatischen Sätzen). In Wien hatte er neben seinen Operetten auch Salonstücke (Salonmusik), Tänze und Lieder, nicht zuletzt aber seine ersten kroatischen Chöre geschrieben.
1202 op.-Nrn.; Opern (La Tirolese, Die Hexe von Boisy); Operetten (Eine Nacht in Kairo); Operetteneinakter (Mannschaft an Bord, Fitziputzli, Ein Rendezvous in der Schweiz, Der Schuß von Pottenstein, Meister Puff); Schauspielmusiken; 19 Messen; ca. 50 Oratorien u. Kantaten; ca. 300 Chöre; Orchester- u. Kammermusik; Klaverwerke, ca. 170 Lieder nach kroatischen, ital. u. dt. Texten; Lehrwerke für Klavier.
MGG 17 (2007) u. 14 (1968);
NGroveD 27 (2001); L. Županović (Hg.), [Kgr.-Ber.]
Zbornik radova sa znanstvenog skupa odrzanog u povodu 150. obljetnice rodenja Ivana Zajca (1832–1914), [Konferenzbericht aus Anlass des 150. Geburtstages von Ivan Zajc] 1982 (darin u. a. R. Flotzinger,
I. Z. u. das musikalische Wien um 1870Rudolf Flotzinger, Ivan Zajc und das musikalische Wien um 1870, in: Lovro Županovic (Hg.), Zbornik radova sa znanstvenog skupa odrzanog u povodu 150. obljetnice rodenja Ivana Zajca (1832-1914). Zagreb 1982, 7–26.); A. Harrandt in I. Cavallini et al. (Hg.) [Fs.]
Vjera KatalinićIvano Cavallini/Jolanta Guzi-Pasiak/Harry White, „Des Teufels Vergnügungsfahrt“ – Die Wiederentdeckung einer verloren geglaubten Handschrift von Ivan Zajc, in: Andrea Harrandt, Glazba, Migracije i Europska Kultura. Svečani Zbornik za Vjeru Katalinić. Music Migration and European Culture. Essays in Honour of Vjera Katalinić (Muzikološki zbornici 22). Zagreb 2020, 149–167. 2020; D. Cvetko,
Musikgesch. der SüdslawenDragotin Cvetko, Musikgeschichte der Südslawen. Kassel–Basel 1975. 1975; Wurzbach 59 (1890); Stieger II/3 (1978);
La Fama del 1855, 7.6.1855, 1;
Bazar di novita artistiche, letterarie e teatrali 27.9.1845, 325;
Dt. Musik-Ztg. 9.6.1880, 122f;
Neues Wr. Tagbl. 3.2.1915, 14;
Fremden-Bl. 24.4.1866, [8], 14.1.1870. 5;
https://hr.wikipedia.org (11/2021).
Monika Kornberger
Rudolf Flotzinger
3.11.2022
Monika Kornberger/
Rudolf Flotzinger,
Art. „Zajc (eig. Zajitz; auch Zaytz), Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
3.11.2022, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e76b
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