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Zehrer, Zehrer, true Franz
* 1911-01-077.1.1911 Eisenerz/St, † 1992-02-066.2.1992 Graz (begr. Hieflau/St). Kirchenmusiker, Orgelsachverständiger, Theologe. Nach der Matura am Fürstbischöflichen Knabenseminar Graz 1923–26 Theologiestudium an der Univ. Graz, Leiter des Theologenchores 1932–35 (Priester 14.7.1935). Musikalische Ausbildung bei A. Faist und R. v. Weis-Ostborn. Nach Kaplansjahren in Preding/St 1936–38, Stainz/St 1938/39 und Feldbach/St 1939 Studium am Pontificio Istituto di Musica Sacra (PIMS) Rom, Chorleiter an der deutschen Nationalkirche Santa Maria dell’ Anima in Rom. Lizentiat (1941) und Magisterium (1942) in Gregorianik und Komposition (1943), 1943 Dr. mus. Mitarbeit an der Palestrina-GA von Raffaele Casimiri, Z. sollte auch die Werke von Francesco Giovanni Anerio edieren. 1944–53 Prof. für Kontrapunkt und klassische Vokalpolyphonie am PIMS, unterrichtete ab 1947 auch Chorleitung. Studien am päpstlichen Bibelinstitut im Rom, 1949 Dr. theol. (Graz), 1951 Habilitation für Neues Testament (Graz), 1953 Lic. rer. bibl. (Rom). 1951 Supplent der Lehrkanzel für Neues Testament in Graz, 1953 ao. Univ.-Prof., 1957–81 o. Univ.-Prof. für Neues Testament an der Grazer katholisch-theologischen Fakultät. Im Studienjahr 1957/58 Dekan, 1967/68 Rektor. 1953–86 Orgel- und Glockenreferent der Diözese Graz-Seckau, 1957 Korrespondent des Bundesdenkmalamtes für Orgelfragen, 1966–70 Vorsitzender der Sektion Kirchenmusik in der neu geordneten Diözesankommission für Liturgie.

Als Neustestamentler verfasste Z. zahlreiche Studien zu den synoptischen Evangelien und war Mitarbeiter an der Einheitsübersetzung des Neuen Testaments. Als Orgelreferent setzte Z. gegen viele Widerstände in den 1950/60er Jahren die Prinzipien des modernen Orgelbaus durch: Rückkehr zur mechanischen Schleiflade, Dispositionen anhand (neo-)barocker Prinzipien. Dazu kam die Sorge für eine sachgemäße Restaurierung zahlreicher historischer Orgeln nach den damals allseits anerkannten technologischen und ästhetischen Standards. In seinen römischen Jahren war Z. auch als Komponist sehr erfolgreich.


Ehrungen
Monsignore 1949; Päpstlicher Ehrenprälat 1968; Ehrenzeichen des Landes Steiermark 1983.
Schriften
L’Organo come Strumento dell’ Accompagnamento Gregoriano, Diss. Rom 1943 (dt. in Auszügen: Die Orgel als Begleitinstrument des liturgischen Gesanges 1943); Synoptischer Kommentar zu den drei ersten Evangelien, 5 Bde. 1962–81; Die Botschaft der Parabeln, 3 Bde. 1965/66 [Schr.-Verzeichnis in Stessl].
Werke
Missa Laetentur coeli (Weihnachtsmesse) op. 1 f. Tenor, Männerchor, Orch. u. Org. 1934 (rev. 1989); Te Deum op. 2 f. Soli, Chor, Orch. u. Org. 1939 (rev. 1985/86, 1988); Fanfare „Bruckneriana“ op. 3 f. Blechbläser 1936 (rev. 1972); Meditation „Adagio consolante“ op. 4 f. Streicher u. Org. 1937 (rev. 1985/86); op. 5: Tantum ergo f. Männerchor/Frauenchor, Org. u. Bläser (auch: Tenor-Solo, Chor u. Org.); Ecce sacerdos f. Männerchor, Org. u. Bläser 1934 (rev. 1985); „Variazioni“ – quasi una fantasia op. 6 f. Org. (Dante-Variationen) 1939 (Fassung f. Orch. 1940, rev. 1985: Fassung f. Streicher, Fl. u. Org.); Requiem „aus Italien“ op. 7 f. Chor, Bläser u. Org. 1941/42 (rev. 1947, 1991); Psalm 116 op. 8 f. Chor u. Org. 1943; Adagio „post Elevationem“ op. 9, 3 Fassungen (Streicher u. Fl.; Streicher u. Bläser; 2 Bläser) 1944 (rev. 1983/84); Christkönigsfanfare „Christus vincit“ op. 10 f. Blechbläser u. Org. 1966 (rev. 1972, 1975); Kleine österliche Marienkantate über „Laßt uns erfreuen herzlich sehr“ op. 11 f. Soli, Chor, Bläser u. Org. 1974; verschollen: Die kleine Weihnachtskantate 1939.
Tondokumente
TD: Kleine österliche Marienkantate über „Laßt uns erfreuen herzlich sehr“, auf: CD Fest u. Feier. Kirchenmusik in der Steiermark, Diözesanmuseum Graz 1995.
Literatur
J. Trummer in SK 32 (1985); K. Dorneger in SK 38 (1991); Sonntagsblatt 47 (1992), Nr. 7 u. 8 [Nachruf]; M. Stessl, F. Z. – ein steirischer Tonkünstler als Botschafter der Musica Sacra u. der Neutestamentlichen Exegese, Dipl.arb. Graz 1994; F. K. Praßl in E. Renhart/W. Resch (Hg.), Orte der Feier u. ihre Zeichen. Kirchenbauliche Erneuerungen der letzten Jahre in der Steiermark 2006.

Autor*innen
Franz Karl Praßl
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2006
Empfohlene Zitierweise
Franz Karl Praßl, Art. „Zehrer, Franz‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e791
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001e791
GND
Zehrer, Franz: 121018741
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