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Zemlinsky, Zemlinsky, true Alexander von
* 1871-10-1414.10.1871 Wien, † 1942-03-1515.3.1942 Larchmont, New York/USA. Komponist, Dirigent. 1886–93 Studien am Konservatorium der GdM. In seiner Funktion als Dirigent des Amateurorchesters Polyhymnia lernte er um 1895 A. Schönberg kennen, dem er musiktheoretische Unterweisungen gab. Kapellmeister am Carltheater (1899–1903), am Theater an der Wien (1903) und an der Volksoper Wien (1904–07, 1908–11). 1901 heiratete Schönberg Z.s Schwester Mathilde (* 7.9.1877 Wien, † 18.10.1923 Mödling/NÖ), 1904 gründeten Z. und Schönberg die Vereinigung schaffender Tonkünstler zur Förderung zeitgenössischer Musik. Von G. Mahler 1907 als Dirigent an die Wiener Hofoper engagiert, verhinderte dessen Demission die für dasselbe Jahr angesetzte UA von Z.s ambitionierter Oper Der Traumgörge. Von 1911 an war er für 16 Jahre 1. Kapellmeister am Neuen Deutschen Theater in Prag. In dieser auch kompositorisch ertragreichen Periode dirigierte Z. die UA von Schönbergs Erwartung (Prag 1924). 1927 wechselte er auf Einladung Otto Klemperers an die Berliner Krolloper, ab 1931 lehrte er an der MHsch. Berlin. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh er 1933 nach Wien, 1938 über Prag in die USA (Exil). Hier konnte er jedoch aufgrund seines Gesundheitszustandes beruflich nicht mehr reüssieren und hörte Ende 1939 auf, zu komponieren.

Z. nimmt eine wichtige Stellung zwischen der auslaufenden Spätromantik und der sich konstituierenden Zweiten Wiener Schule ein. Besonders sein subtiler Umgang mit der Tradition der motivisch-thematischen Arbeit, die sog. Variantentechnik (entwickelnde Variation), wurde vom Schönberg-Kreis, aber auch von Z.s Schüler E. W. Korngold nachhaltig rezipiert. Die Zwölftontechnik lehnte Z. seinerseits entschieden ab. Gegenentwürfe legte er mit seinen späten, an der Neuen Sachlichkeit orientierten Werken vor.


Gedenkstätten
Ehrengrab Wr. Zentralfriedhof (s. Abb.).
Ehrungen
Prinzregent Luitpold-Preis 1896; Beethoven-Preis 1897. – Der A. Z. Prize for Composition at the University of Cincinnati's College-Conservatory of Music (CCM) wird seit 1998 alle sechs Jahre vergeben.
Werke
Opern (Sarema 1893–95, Es war einmal 1897–99, Der Traumgörge 1904–06, Kleider machen Leute 1907–09, Eine florentinische Tragödie 1915/16, Der Zwerg 1920/21, Der Kreidekreis 1930–32, Der König Kandaules 1935–38 [Fragment]), Bühnen- u. Ballettmusik (Der Triumph der Zeit 1901 [Szenario: H. v. Hofmannsthal], Ein Lichtstrahl 1901), Orchestermusik (2 Symphonien 1893–97, Die Seejungfrau 1903, Lyrische Symphonie 1922/23 [T: Rabindranath Tagore], Sinfonietta 1934), Klavier- u. Kammermusik (4 Streichquartette 1896–1936), Chormusik (Frühlingsbegräbnis 1896), Lieder (Sechs Gesänge [T: Maurice Maeterlinck] 1910–13, Symphonische Gesänge 1929).
Schriften
Brahms u. die neuere Generation in Musikbll. des Anbruch 4 (1922); Jugenderinnerungen in Arnold Schönberg zum 60. Geburtstag 1934.
Literatur
H. Weber, A. Z. 1977; E. Rathgeber, A. Z., Dipl.arb. Wien 1991; H.-K. Metzger/R. Riehn, Der König Kandaules 1996; Ch. Becher, Die Variantentechnik am Beispiel A. Z.s 1999; NGroveD 27 (2001); Th. W. Adorno in Quasi una fantasia 1963; A. Beaumont, Z. 2000; http://ccm.uc.edu (7/2013).

Autor*innen
Stefan Schmidl
Letzte inhaltliche Änderung
14.8.2023
Empfohlene Zitierweise
Stefan Schmidl, Art. „Zemlinsky, Alexander von“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.8.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e799
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
ca. 1903 (auch abgedruckt in Theater & Brettl 31.1.1904, 8)© Bildarchiv Austria, ÖNB
© Regenterei Kremsmünster
© Regenterei Kremsmünster
Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof© 2021 Hermann Zwanzger
© 2021 Hermann Zwanzger

DOI
10.1553/0x0001e799
GND
Zemlinsky, Alexander von: 11863643X
OBV
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