Oser,
Johann
* 31.12.1832 [nicht 1836] Nikolsburg/Mähren (Mikulov/CZ),
† 1.4.1899 [nicht 1889] Wien.
Dirigent, Komponist und Geiger.
War bereits in jungen Jahren als Primgeiger in Mähren und Ungarn tätig sowie Mitglied der Schoßberger Musikanten. Kam 1854 nach Wien, wo er neun Jahre Mitglied und danach Kapellmeister der Kapelle J. Kaulichs wurde. Außerdem spielte er sieben Jahre in der Bühnenmusik der Hofoper. Am 28.7.1861 heiratete O. im Alter von 29 Jahren die um zehn Jahre jüngere Fanni Grünwald (* 15.1.1841 Holitsch/Ungarn [Holič/SK], † 14.3.1925 Berlin), mit der er 12 Kinder hatte, von denen aber nicht alle das Erwachsenenalter erreichten. Ab 1861 spielte er mit eigener Kapelle in unterschiedlichen Besetzungen jahrelang beim Sperl, im Dianasaal, im 2. Caféhaus im Prater (Wien II) und anderen Wiener Unterhaltungslokalen, außerdem bis zumindest 1896 regelmäßig in Venedig in Wien. Darüber hinaus veranstaltete er alljährlich Bälle, oft mit jüdischer Thematik. 1875 übernahm O. in Triest die Leitung der Kapelle des Ersten Militärmarine-Vereins „Tegethoff“, mit der er auch in Wien auftrat. Im November 1880 traten die Kapellen von O. und Ph. Fahrbach jun., deren Musiker schon bei ihren Auftritten im Sperl Anfang der 1870er Jahre gemeinsam aufgetreten waren, vereint auf. 1886 und 1887 spielte er mit seiner Kapelle in London, u. a. auch am Hof des Prinzen von Wales. 1891 Kapellmeister der neuen Varietébühne Wiener Hippodrom (Wien II, Praterstraße 49), bei der Wiener Musik- und Theaterausstellung 1892 war er ebenfalls mit seiner Kapelle vertreten. Im selben Jahr trat er in Berlin neben Ph. Fahrbach jun. auf. Ein Jahr später ist er als Leiter der „beliebten Magnatenkapelle“ (Montags-Ztg. 18.12.1893) dokumentiert. Im Oktober 1894 feierte O. in Wien sein 40-jähriges Musikerjubiläum als „einer der populärsten Kapellmeister Wien’s“ (Montags-Ztg. 22.10.1894, 2) und setzte seine Tätigkeit zumindest bis 1898 fort, als er im August und September mit seiner Kapelle bei der Land- und forstwirtschaftlichen Ausstellung im Wiener Prater auftrat. O. komponierte neben Märschen und Tänzen für seine Kapelle, die teilweise im Druck erschienen, auch immer wieder Gelegenheitskompositionen. Für die Wiener Weltausstellung schrieb er etwa 1872 anlässlich eines Arbeiterfestes im Zuge des Baus der Rotunde einen Wiener Weltindustrieausstellungs-Walzer, und zum Besuch des letzten hawaiischen Königs David Kalakaua 1881, für den er mit seiner Kapelle auch musizierte, entstand sein König Kalakaua-Marsch. Als O.s populärstes Werk, das in verschiedenen Besetzungen gedruckt wurde, erwies sich seine 1873 anlässlich des Börsenkrachs komponierte Krach-Polka.
Werke
Märsche (Großer Dalles, op. 25, 1878 [online], Kalakaua-Marsch 1881, Am Tullnerbach, op. 134, 1895 [s. Abb.], Bressler-Marsch 1898), Tänze (Masken-Streiche [Polka schnell] 1864, Lerchenpolka 1865, Zeitvertreib [Walzer] 1865, Wiener Weltindustrieausstellungs-Walzer 1872, Krach-Polka 1873, Die flaue Börs’ [Polka française] 1874, Die lustigen Nordpolfahrer [Polka schnell] 1874, D’Influenza 1890).
Märsche (Großer Dalles, op. 25, 1878 [online], Kalakaua-Marsch 1881, Am Tullnerbach, op. 134, 1895 [s. Abb.], Bressler-Marsch 1898), Tänze (Masken-Streiche [Polka schnell] 1864, Lerchenpolka 1865, Zeitvertreib [Walzer] 1865, Wiener Weltindustrieausstellungs-Walzer 1872, Krach-Polka 1873, Die flaue Börs’ [Polka française] 1874, Die lustigen Nordpolfahrer [Polka schnell] 1874, D’Influenza 1890).
Literatur
Czeike 4 (1995); Eisenberg 1893; Wr. Allgemeine Ztg. 12.10.1894, 2, 2.4.1899, 4; Montags-Ztg. 18.12.1893, 2, 22.10.1894, 2, 17.4.1899, 2; NFP 1.4.1899, (Abendbl.) [1]; Neues Wr. Journal 2.4.1899, 9; Fremden-Bl. 4.2.1864, 20; Die Presse 10.2.1865, [10]; Neues Wr. Tagbl. 14.4.1891, 6; Wr. Weltausstellungs-Ztg. 11.9.1872, 3; Das Vaterland 16.11.1880, 3; Illustrirtes Wr. Extrabl. 18.8.1872, 3; Dt. Musik-Ztg. 5.12.1874, 3 Trauungsbuch der IKG Wien 1860–71, RZ 193; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; www.hofmeister.rhul.ac.uk; www.myheritage.at).
Czeike 4 (1995); Eisenberg 1893; Wr. Allgemeine Ztg. 12.10.1894, 2, 2.4.1899, 4; Montags-Ztg. 18.12.1893, 2, 22.10.1894, 2, 17.4.1899, 2; NFP 1.4.1899, (Abendbl.) [1]; Neues Wr. Journal 2.4.1899, 9; Fremden-Bl. 4.2.1864, 20; Die Presse 10.2.1865, [10]; Neues Wr. Tagbl. 14.4.1891, 6; Wr. Weltausstellungs-Ztg. 11.9.1872, 3; Das Vaterland 16.11.1880, 3; Illustrirtes Wr. Extrabl. 18.8.1872, 3; Dt. Musik-Ztg. 5.12.1874, 3 Trauungsbuch der IKG Wien 1860–71, RZ 193; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; www.hofmeister.rhul.ac.uk; www.myheritage.at).
Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
6.11.2024
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger,
Art. „Oser, Johann“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
6.11.2024, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dc05
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