Das Projekt

Das oeml heute

Das Oesterreichische Musiklexikon (oeml) online ist ein digitales Nachschlagewerk zur österreichischen Musik in all ihren Ausprägungen, wobei „Österreich“ in zentraleuropäischer Dimension gemäß seiner historischen Entwicklung verstanden wird. Ziel ist ein multimediales online-Lexikon mit zahlreichen weiterführenden Informationen für ein möglichst großes, an Österreich und seiner Musik in Vergangenheit und Gegenwart interessiertes Publikum, wobei sowohl Laien als auch Fachleute angesprochen werden. Es ist seit 2002 online und wird seither ständig erweitert und aktualisiert. Seine Redaktion ist Teil der Abteilung Musikwissenschaft des Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH) an der ÖAW.

Derzeit umfasst oeml online, das seit 2002 – zunächst kostenpflichtig, seit 2013 in einer reduzierten Form kostenfrei – öffentlich zugänglich ist, rund 9.000 Artikel (Personen-, Sach- sowie topographische Artikel), die teilweise zusätzlich mit Bild- und/oder Tonbeispielen versehen sind. Diese werden dem oeml online v. a. durch Kooperationen mit verschiedenen Institutionen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Sämtliche Artikel enthalten einen Literaturteil mit abgekürzten Literaturangaben, die mittels Verlinkung sukzessive auch in der Langversion verfügbar gemacht werden. Außerdem ist jeder Personenartikel mit der entsprechenden GND-Nummer versehen.

Konzeption des Informationssystems, Webdesign, Datenmodell:
Verlag der ÖAW
DaS Grafikbüro

Redaktionssystem – Implementierung:
IICM

Wissenschaftliche Redaktion und Datenkonvertierung:
Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Abteilung Musikwissenschaft

Geschichte des oeml
Die konkrete Realisierung des Lexikons erfolgte ab 1999 unter dem damaligen Obmann (1999–2006) der vormaligen Kommission für Musikforschung, Rudolf Flotzinger, durch die Umsetzung eines lang gehegten Vorhabens – eine erste Beschlussfassung erfolgte bereits 1946, detaillierte Pläne stammen aus den 1970er Jahren.

Als erste konkrete inhaltliche Basisgrundlage für die Lemmataliste des Lexikons diente das Register der dreibändigen Neuauflage der „Musikgeschichte Österreichs“ (hg. v. Rudolf Flotzinger und Gernot Gruber 1995), wodurch von Anfang an in der Planung über ein rein biographisches Lexikon hinausgegangen wurde. Es folgten Adaptionen und Erweiterungen des Registers. Zentral bei der Frage nach einer Aufnahme in die Stichwortliste war und ist vor allem die Frage, ob ein ausreichender Österreich-Bezug gegeben ist (da das oeml nicht als allumfassendes enzyklopädisches Nachschlagewerk zur Musik konzipiert ist). Der – historisch komplexe – Österreich-Begriff wurde und wird dabei immer sehr umfangreich gefasst: Österreich(-Ungarn) in seiner jeweiligen historischen Dimension wird ebenso im Auge behalten wie Auslandsösterreicher/innen oder Exilanten/innen. Chronologisch wurden (und werden) im oeml keine Grenzen gesetzt, berücksichtigt wird prinzipiell der gesamte Zeitraum von der Prähistorie bis zur Gegenwart. Auch „Musik“ wurde von Anfang an im weitesten Sinne verstanden: Über die unmittelbar in den Bereich „Musik“ fallenden Personen, Institutionen etc. hinaus wurden und werden auch solche miteinbezogen, welche in irgendeiner Form mit Musik bzw. dem Musikleben in Verbindung zu bringen sind.

Als Autoren fungierten ursprünglich zusätzlich zum internen fünf- bis siebenköpfigen (2000–06) Redaktionsteam renommierte Wissenschaftler des In- und Auslandes, die als Spezialisten des jeweiligen Sachgebietes gewonnen werden konnten. Besonders hinzuweisen ist auf den Umstand, dass Artikel, die Orte bzw. Regionen außerhalb des heutigen Österreich betreffen – z. B. Böhmen, Mähren, Deutschland u. a. –, im Regelfall in Doppelautorschaft von einem österreichischen und einem/r Autor/in aus dem jeweiligen Land verfasst wurden, womit eine Innen- und Außenperspektive umgesetzt werden konnte.

Abgesehen von der inhaltlichen Konzeption, die sowohl national als auch international keine vergleichbaren Vorbilder hatte, war ein wesentliches Merkmal des Projektes, es angesichts der rasanten Entwicklung des Internets nicht nur als Buch zu veröffentlichen. Gemeinsam mit dem Verlag der ÖAW wurde ein vollkommen neues, zukunftsorientiertes technisches Konzept entwickelt, das, basierend auf XML, eine gleichzeitige Publizierung der Artikel auch als online-Version ermöglichte. Das oeml ging im Jahr 2002 gleichzeitig mit dem ersten Band der Printversion online.

In den Jahren 2002 bis 2006 erschien jährlich ein Band der Printversion, die insgesamt rund 7.500 Artikel umfasst: Personen- und Sachartikel sowie topographische Einträge. Jeweils zeitgleich mit dem Erscheinen eines Bandes wurden die betreffenden Artikel auch in der parallel laufenden Online-Version des Lexikons veröffentlicht. Letztere ermöglichte es auch, für die Printversion zu umfangreich geratene Artikel in ihrer vollen Länge zu publizieren, während im Druck nur eine gekürzte Fassung erschien. Davon wurde v. a. ab Band 3 (Km–N, 2004) verstärkt Gebrauch gemacht. Auch konnten im weiteren Verlauf der Lexikonarbeit aus Platzgründen vermehrt ganze Artikel nur mehr online publiziert werden, da am Konzept einer fünfbändigen Printversion festgehalten werden musste. Das Register zur fünfbändigen Printversion des Lexikons erschien im Jahr 2008 als CD-Rom.

Seit Abschluss der Printversion (2006) wird das oeml, das von Anfang an als „work in progress“ konzipiert worden war, ständig um neue Artikel erweitert. Mittlerweile umfasst es rund 6.400 Personen-, 1.050 Familien-, 1.300 Sach- und 170 Ortsartikel. Darüber hinaus wird regelmäßig an seiner Verbesserung und Benutzerfreundlichkeit gearbeitet.

Mit 1. November 2021 übernahm Barbara Boisits die Herausgeberschaft von Rudolf Flotzinger.