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Palfy Palfy true (Palffy, P.-Waniek, Palffy-Waniek), Camilla (Kamilla) Friederike Emilie
* 1885-11-2020.11.1885 Mannersdorf an der March/NÖ, † 1941-08-3131.8.1941 Bad Ischl/OÖ. Sängerin (Sopran), Gesangpädagogin, Librettistin. Die Tochter eines Chemikers studierte 1900–03 Klavier (Nebenfächer: Praktische Musiklehre, Harmonielehre) am Konservatorium der GdM bei H. Reinhold (ohne Abschluss). Daneben genoss sie eine Gesangausbildung, sie soll Schülerin von Paul Greiff und V. Heim gewesen sein. Erste Auftritte als Sängerin sind ab Ende 1903 belegt (in Graz in einem Konzert des Geigers Willy Burmester). 1904 wird ihre „prächtige Sopranstimme“ und ihr „temperamentvoller Vortrag“ (NFP 4.6.1904, 11) gelobt. Im selben Jahr gab sie ihren ersten eigenen Liederabend im Ehrbarsaal. In den folgenden Jahren trat sie regelmäßig als Solistin bei Liedertafeln von Gesangvereinen (Technisch-akademischer Gesangverein, Wiener Männergesang-Verein, Wiener Akademischer Gesangverein, Gesangverein österreichischer Eisenbahnbeamten in Wien, Wiener Kaufmännischer Gesangverein) und Wohltätigkeitskonzerten in Erscheinung; Mitglied des Wiener Singvereins. Auch gemeinsame Konzerte mit R. Pahlen (1908), M. v. Kralik (1908), Margarete Alt (1914), Alice Förster (1909), C. Lafite (1916) und L. M. Mayer (1917), teilweise im Wiener Konzerthaus, sind belegt. Spätestens ab 1907 war sie auch als Musikpädagogin („vollkommene Ausbildung für Bühne und Konzert“ [NFP 10.10.1907, 11]) tätig. 1914 heißt es, sie habe den „Reformgesangunterricht für verdorbene und geschwächte Stimmen wieder aufgenommen“ (Neues Wr. Tagbl. 4.10.1914, 14). 1916 wirkte sie in Würzburg/D bei einer Oratorienaufführung mit. 1919–28 trat sie fast jährlich in zumindest einem eigenen Liederabend im Konzerthaus, in der GdM oder im Rittersaal der Hofburg vor die Öffentlichkeit. Daneben 1915–17 und 1921/22 auch Auftritte als Solistin in Orchesterkonzerten des Wiener Tonkünstler-Orchesters, des Wiener Concertvereins, des Wiener Symphonieorchesters [Wiener Symphoniker] und der GdM unter B. Paumgartner, M. Spörr (in Bad Kissingen/D 1916) und L. Reichwein; 1925 Auftritt in Bad Ischl, 1926 Mitwirkung in einem Konzert des Schubertbundes mit dem Wiener Symphonieorchester unter V. Keldorfer. Spätestens ab den 1920er-Jahren stand sie der Arbeiterbewegung nahe (Auftritte in Konzerten der Wiener Volkshochschulen, Mitwirkung bei 1. Mai-Feiern [Arbeiter-Musikbewegung]). Zu Beginn des Jahres 1921 heiratete sie den Sektionsrat im Verkehrsministerium Wolfgang Waniek (1878–1950), der zwar Forschungen zu E. v. Bauernfeld betrieb, nicht zu verwechseln mit dem Schauspieler und Regisseur Herbert Waniek (1897–1949, u. a. am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen). 1925–31 leitete P. eine Gesangklasse am Neuen Wiener Konservatorium. 1929 gelangte Die Arbeit. Ein Spiel für Sprech- und Bewegungschor, Gesang und Tanz zur UA, wobei die Dichtung teilweise (Lieder der Technik) und die Musik vollständig von ihr stammte (Klavier: P. A. Pisk). Ende der 1920er-Jahre beendete P. ihre Gesangkarriere und betätigte sich in weiterer Folge als Librettistin. 1930 sollen sechs Libretti von ihr in Vertonung gewesen sein, nicht alle Opern dürften jedoch zur Aufführung gelangt sein. Zumindest 1939–41 stand sie mit dem deutschen Schriftsteller Max Halbe in schriftlichem Kontakt.

Seit 1959 existiert der Kamilla und Wolfgang Waniek-Fonds, der der „Finanzierung der Veröffentlichung von Handschriften und sonstigen Werken aus den Sammlungen der Wiener Stadt- und Landesbibliothek“ dient.

C. P. dürfte nicht mit der Schriftstellerin Camilla Palffy (Palfy) identisch sein, die 1909–12 vielbeachtete Vorträge über „Frauenschönheit“ und „Flirt und Liebe“ in Wien und anderen Städten der Habsburger-Monarchie sowie in München hielt. Offen bleibt, ob diese mit jenem „Frl. Palfy“ identisch ist, das 1916 als Schauspielerin an der Volksbühne in Wien I belegt ist.


Ehrungen
Widmungsträgerin des Liedes Die schwarze Laute von F. Ippisch1924; 1. Preis bei einem Preisausschreiben f. Opernbücher der Musikbll. des Anbruch 1928 (f. Film am Sonnenhügel).
Schriften
Am Rande des Eismeeres in Neues Wr. Journal 18.12.1927, 15.
Werke
Opernlibretti (X-Mal Rembrandt UA Gera/D 1930/österr. EA Wien MAkad. 1936 [Opernburleske, M: E. Zádor], Fremde Erde UA Berlin 1930 [M: K. Rathaus], Dornröschens Erwachen UA Koburg/D 1933 [M: E. Zádor], Film am Sonnenhügel [M: Heinz Tiessen 1931], Der rote Ball [M: Helmut Gropp 1932]); Liederzyklus Lieder der Technik 1928 [T u. M: C. P.].
Literatur
F-A 1936; [Fs.] 25 Jahre Neues Wr. Konservatorium 1934, 17; Stieger II/3 (1978) [Zádor]; NFP 29.11.1903, 13, 4.6.1904, 11, 10.12.1905, 14, 13.4.1906, 11, 20.8.1907, Abendbl. 4, 10.10.1907, 11, 17.10.1909, 42, 12.4.1916, 12, 17.12.1916, 19, 4.1.1917, 12, 13.11.1917, 9, 30.4.1922, 15, 22.2.1923, 9, 10.11.1923, 9, 3.3.1928, 9; Neues Wr. Journal 13.11.1904, 18, 23.11.1919, 16, 3.1.1922, 8, 15.1.1924, 8, 14.3.1925, 12, 14.3.1927, 4; Neues Wr. Tagbl. 15.3.1906, 7; 9.2.1908, 16; 27.5.1908, 11, 4.10.1914, 14, 8.12.1915, 5, 30.11.1915, 17, 19.3.1916, 19, 15.6.1916, 15, 23.7.1917, 11f, 14.5.1920, 7, 21.10.1920, 6, 15.6.1921, 7, 22.11.1921, 8, 26.10.1924, 28, 23.6.1925, 10, 19.2.1926, 11, 27.5.1930, 10, 26.4.1936, 14; Dt. Volksbl. 10.3.1908, Abend-Ausg., 4; Illustrirtes Wr. Extrabl. 11.3.1908, 7; Das Vaterland 12.4.1908, 11; Das interessante Bl. 8.12.1908, 19; Reichspost 24.8.1911, Nachmittagsausg., 4, 30.12.1916, 8, 27.11.1921, 11, 13.8.1931, 7; Sport und Salon 16.3.1912, 6; Die Zeit 20.10.1912, 4; Fremden-Bl. 19.3.1914, Abend-Bl., 4, 12.11.1916, 12, 9.5.1918, 9; Wr. Ztg. 10.10.1916, 11, 15.1.1921, 5; Ostdt. Rundschau 26.7.1917, 6, 15.4.1919, 5; Wr. Allgmeine Ztg. 28.11.1919, Beilage, 1, 10.3.1926, 2, 18.3.1928, 5; Arbeiter Ztg. 29.3.1920, 4, 29.4.1926, 3; Dt.österr. Tages-Ztg. 27.11.1921, 10, 5.11.1922, 8; Wr. Morgenztg. 16.1.1922, 2; Wr. Montags-Journal 23.1.1922, 4; [Linzer] Tages-Post 6.12.1925, 7; Neues Wr. Abendbl. 23.3.1926, 4, 11.3.1927, 4; Salzburger Volksbl. 28.12.1928, 5; Der Tag 11.7.1929, 6; Kunst und Volk 3 (1929), 188; Prager Tagbl. 12.12.1930, 7; Die Stunde 13.12.1930, 6; Signale f. die musikalische Welt 88 (1930), 1494ff; NZfM 97 (1930), 584f, 98 (1931), 40, 99 (1932), 264; Taufbuch 1867–94 der Pfarre Mannersdorf an der March, fol. 118; https://www.universaledition.com (9/2024); www.portal.dnb.de (9/2024); www.data.onb.ac.at (9/2024); www.wien.gv.at (9/2024); eigene Recherchen (Kataloge ÖNB und WStLB). – C. Palffy: Ostdt. Rundschau 4.3.1909, 5; Salzburger Volksbl. 4.10.1909, 7; NFP 23.10.1909, 14; Mährisches Tagbl. 9.12.1909, 5; Schlesisches Tagbl. 26.3.1910, 1; Neues Wr. Tagbl. 1.11.1910, 13, 22.4.1916, 14; Österr. Land-Ztg. 23.11.1912, 25; Fremden-Bl. 23.4.1916, 17.

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
21.11.2024
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Palfy (Palffy, P.-Waniek, Palffy-Waniek), Camilla (Kamilla) Friederike Emilie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 21.11.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dc36
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Neues Wiener Journal 13.11.1904, 18
			© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001dc36
GND
Palfy (Palffy, P.-Waniek, Palffy-Waniek), Camilla (Kamilla) Friederike Emilie: 127269819
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