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Schürzenjäger
Ehemals Zillertaler Schürzenjäger; Band aus Mayrhofen/T, gegründet 1973 von Peter Steinlechner (* 9.1.1953 Mayrhofen; Gitarre, Geige, Kontrabass, E-Bass), dessen Schwager Alfred Eberharter (* 7.11.1951 Ginzling/T; Steirische Harmonika) und Willi Kröll (* 8.9.1949 Finkenberg/T; Gitarre). Den Bandnamen Z. Sch. erhielten sie von einer Mayrhofner Wirtin. Erste Erfolge stellten sich mit Volksmusikstücken aus dem Zillertal, darunter zahlreiche Jodler mit entsprechender Volksmusikbesetzung (Steirische Harmonika, Gitarre oder Geige und Kontrabass), ein. Bereits ihre dritte Langspielplatte Grüne Tannen brachte die erste Gold-Auszeichnung ein. Die nachfolgenden Produktionen waren vorwiegend volkstümlichen Charakters. Nach und nach ließen die Musiker in ihre Lieder Merkmale des Schlagers einfließen und entwickelten somit als eine der ersten Gruppen die volkstümliche Musik zum volkstümlichen Schlager hin. 1983 erschien laut Steinlechner ihre „erste sog. moderne Produktion“ mit dem Titel Ich habe dir zu danken. Um live auch diesen Sound bieten zu können, brauchte die Gruppe einen Keyboarder und fand ihn in Freddy Pfister (* 13.1.1962 Zell am Ziller/T; Akkordeon und Keyboard), der 1985 zu den Z. Sch.n stieß. Aus demselben Grund löste 1989 der aus der Heavy-Metal Szene kommende Schlagzeuger Patrick Cox (* 13.12.1960 München/D; Schlagzeuger und Gitarrist) den bisher verwendeten Drum-Computer ab. Den durchschlagenden Erfolg erzielten die Z. Sch. Mitte der 1980er Jahre mit dem Volksmusiktitel Zillertaler Hochzeitsmarsch, der neben ihrer Interpretation der Ballade Sierra Madre zu einem der größten Hits der Gruppe und zum Klassiker des Unterhaltungsmusikrepertoires geworden ist.

In den 1990er Jahren vollzog die Gruppe einen starken musikalischen, inhaltlichen und optischen Wandel. Das rockige Element in ihrer Musik nahm stetig zu, sie werden deshalb auch als Vorreiter des sog. Alpenrock (Neue Volksmusik) bezeichnet. In ihren Texten griffen sie brisante Themen – wie zum Beispiel Aids, Ausländerfeindlichkeit, Umweltverschmutzung, Minderheiten usw. – auf und zeigten diesbezüglich auch soziales Engagement. Die Musiker legten nicht nur ihre Tracht ab, sondern strichen auch die Ortsangabe Zillertaler (1995) aus ihrem Namen. Für den rockigen E-Gitarrensound war ab 1992 der Profi und sechste Mann Günther Haag (* 25.10.1962 Wien, E-Gitarre) zuständig. Nach Meinungsverschiedenheiten verließen 1998 F. Pfister und zwei Jahre später das Gründungsmitglied W. Kröll die Sch. und gründeten ihre eigenen Bands. Zu den aktuellen (2005) Mitgliedern neben dem Bandleader und Solosänger P. Steinlechner, A. Eberharter und P. Cox zählen: Alfred Eberharter jun. (* 24.4.1979 Innsbruck; Percussionist, Schlagzeuger und Bassist seit 1998), Christof von Haniel (* 18.2.1960 München, eig. Christof Linckh, Keyboarder seit 1999) und Florian Leis-Berndorff (* 22.10.1969 Hamburg/D, † verm. 4.5.2005; Gitarrist und Chorsänger seit 1996).

Die Sch. zählen zu den Superstars in der volkstümlichen Szene. Sie haben sämtliche Verkaufshitparaden angeführt, unzählige Auszeichnungen erhalten, und sie nennen eine riesige Anhängerschaft ihr Eigen, die durch die Fan-Zeitschrift Hey Mann regelmäßig über Neuigkeiten informiert wird. Äußerst beliebt ist das jährliche Open-Air Konzert im Zillertal, das über 50.000 Fans besuchen.


Ehrungen
Goldener Musikant 1978; Edelweiss 1992; Goldenes Ticket 1994; Goldene Europa 1996; Schlagerdiamant 1998; Dankesurkunde der UNO für ihre Tätigkeit als Botschafter des guten Willens 1998. – Insgesamt über 50 Gold- u. Platinauszeichnungen.
Werke
Über 30 Tonträger, davon die letzten drei Alben: Tu’s jetzt 2002; 30 wilde Jahre 2003; Hinter dem Horizont 2004.
Literatur
Das Lex. des dt. Schlagers 1993; P. Steinlechner, Das große Buch der Z. Sch. Rebellion in den Alpen 1993; Das große Lex. der Volksmusik 1996; Das Lex. der volkstümlichen Musik 1999; www.schuerzenjaeger.com (2/2005).

Autor*innen
Sonja Oswald
Letzte inhaltliche Änderung
15.3.2005
Empfohlene Zitierweise
Sonja Oswald, Art. „Schürzenjäger‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.3.2005, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e1d1
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.