Fuhrmannslied
Untergattung des Standesliedes, das ein reiches Repertoire ausgeprägt hat. Die Fuhrleute der vorindustriellen Gesellschaft waren durch ihren Beruf an die einstmals zahlreichen Einkehrgasthöfe gebunden und besonders kontakt- und singfreudig. Viele jener Lieder, die speziell den Fuhrmannsstand besingen, dürften jedoch als Rollenlieder am Wiener Volkstheater entstanden und dann übernommen worden sein. Aber auch der umgekehrte Prozess ist – besonders in Wien – zu beobachten, dass aus einem schlichten Volkslied ein kunstvolleres Refrainlied gestaltet wird, z. B. bei dem bekannten „Åber Hausknecht, mei Peitschn...“. In Wien und seinem Umland haben insbesondere die Fiaker (Fiakersänger), die sich zur Zeit der Großstadtwerdung vielfach aus ländlichen Zuzüglern rekrutierten, noch lange die Traditionen des F.es aufrecht erhalten und neue Varianten geschaffen, die das Milieu reflektieren.
Literatur
Das dt. Volkslied (1899ff); W. Deutsch et al., Das Volkslied in Österreich 1993; W. Kern/E. Weber, 20 Wiener Volkslieder 1990; G. Haid in Urbane Welten. 1998 , 1999.
Das dt. Volkslied (1899ff); W. Deutsch et al., Das Volkslied in Österreich 1993; W. Kern/E. Weber, 20 Wiener Volkslieder 1990; G. Haid in Urbane Welten. 1998 , 1999.
Autor*innen
Gerlinde Haid
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2002
Empfohlene Zitierweise
Gerlinde Haid,
Art. „Fuhrmannslied“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
18.2.2002, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001ce51
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