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Jacobsen, Jacobsen, true Theo (eig. Heinrich Theodor)
* 1867-12-1717.12.1867 Wien, † 1934-03-1212.3.1934 Wien. Verlagsangestellter, Bühnenschriftsteller. Sohn des aus Elbing, Westpreußen (Elbląg/PL) stammenden Geschäftsführers und späteren Prokuristen des Verlags R[udolf]. v. Waldheim (Waldheim-Eberle), Heinrich Gottfried J. (* 6.5.1835 Elbing, † 15.3.1915 Kritzendorf/NÖ [begr. Wien]) und Hermine Elisabeth Zangerl (* 17.9.1838 Wien, begr. 26.8.1886 Wien). J.s Vater war durch seine langjährige Tätigkeit für den Verlag Rudolf v. Waldheim (u. a. Inhaber der Zeitschrift Figaro) mit Ludwig Anzengruber, der 1884–89 für den Figaro als verantwortlicher Redakteur arbeitete, befreundet und galt als einer seiner wesentlichen Förderer. Möglicherweise durch Anzengruber inspiriert, verfasste J. zahlreiche Volksstücke (Volkstheater), von denen aber keines im Druck erschienen sein dürfte. 24 führt er im Anhang seines Büchleins Persönliche Erinnerungen an Ludwig Anzengruber, das 1929 im Eigenverlag Wien VIII, Strozzigasse 40, erschien, an. Spätestens ab 1897 arbeitete J. ebenfalls im Verlag R. v. Waldheim. Ab 1900 außerdem Betreiber einer Theater- und Konzertagentur und Obmannstellvertreter von „Probatorium“. Verein zur Darstellung und Förderung dramatischer Werke unbekannter und bekannter Autoren. Ab etwa 1910 dürfte er sich ausschließlich der Schriftstellerei gewidmet haben und engagierte sich 1911–16 im Verband österreichischer Volksschriftsteller. 1913 zog er in der Streitschrift Frech und schlicht gegen die Operette und für das Volksstück zu Felde. J. beschäftigte sich auch mit Esperanto, publizierte in einschlägigen Zeitschriften und hielt Vorträge. 1925 veröffentlichte er im Selbstverlag die Broschüre Die vereinfachte Notenschrift (Notation). Diese ist eine Art musikalischer Stenographie: Drei verschiedene Notenzeichen – volle Notenköpfe für die diatonischen Grundtöne, leere Noten für die erniedrigten (Be-)Töne, eine Note in der Form des Buchstabens x für die erhöhten (Kreuz-)Töne sollen die Versetzungszeichen überflüssig machen. Doppelerhöhungen wie fisis oder cisis werden als Grundtöne (g, d) geschrieben. Eine Note ohne Hals bedeutet eine halbe, mit einem vorgesetzten senkrechten Strichlein eine ganze Note. Viertelnoten und kleinere Werte erhalten wie bisher einen Notenhals und Fähnchen bzw. Balken. Als weitere Vereinfachungen der Schrift werden die Verwendung von höchstens drei Hilfslinien über und unter dem Liniensystem, der Wegfall aller überflüssigen Zeichen und abgekürzte Schreibweisen vorgeschlagen. In der Broschüre bezeichnet er sich als „Mitglied des Österreichischen Musik- und Sangesbundes und des „Deutsch-österreichischen Autoren-Verbandes“. Bis 1929 ist er im Wiener Adresskalender als „Verf[asser]. f[ür]. Noten“ verzeichnet. Ab 1929 wurden einige seiner Volksstücke in Rundfunkbearbeitungen auf Radio Graz gesendet. J. war mit einer Beamtin namens Karoline verheiratet und starb in seiner Wohnung in der Strozzigasse, in der er seit 1918 lebte.
Werke
Volksstücke (Drenten über'n See, Die Schreckhütte, Alpenglühn); szenischer Prolog Wir Volksschriftsteller 1911.
Schriften
Frech und schlicht [1913]; Die vereinfachte Notenschrift – in wenigen Stunden erlernbar 1925; Persönliche Erinnerungen an Ludwig Anzengruber 1929.
Literatur
K. Schnürl in MusAu 18 (1999); Radio Wien 17.5.1929, XIII; Kleine Volks-Ztg. 22.11.1931, 25; Österr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz 24.3.1915, 132 [H. J.]; Neues Wr. Abendbl. 11.10.1912, 7; Neues Wr. Journal 28.9.1911, 8; Taufbuch der Lutherischen Stadtkirche (Wien I) 1868, RZ 289; Sterbebuch der Lutherischen Stadtkirche 1934, RZ 183; www.evang-friedhof.at (12/2020); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Lehmanns Adressbücher).

Autor*innen
Karl Schnürl
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
9.4.2021
Empfohlene Zitierweise
Karl Schnürl/Monika Kornberger, Art. „Jacobsen, Theo (eig. Heinrich Theodor)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 9.4.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x000269d0
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Drei Takte aus der Nocturne H-Dur op. 32 Nr. 1 von F. Chopin in Originalnotation und Übertragung in die „vereinfachte Notenschrift“ (Th. Jacobsen, Die vereinfachte Notenschrift 1925)

DOI
10.1553/0x000269d0
GND
Jacobsen, Theo (eig. Heinrich Theodor): 1037097807
OBV
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