Lachner, Lachner, Franz Paul:
Brüder
Franz Paul:
*
1803-04-022.4.1803
Rain am Lech (Oberbayern)/D,
†
1890-01-2020.1.1890
München/D.
Komponist und Dirigent.
Nach Ausbildung bei seinem Vater, Uhrmacher und Stadtpfarrorganisten
Anton L. (1756–1820), ging er 1822 nach
München
, wo er sich erfolglos als Musiker durchschlug. 1823 gewann er den Wettbewerb um die Organistenstelle an der evangelischen Kirche A. B. in
Wien. Er studierte bei
S. Sechter, war mit
Fr. Schubert befreundet und lernte
L. v. Beethoven kennen. 1827 wurde er Vizekapellmeister, 1829–34 1. Kapellmeister am
Kärntnertortheater. 1833 veranstaltete er selbständige Konzerte mit dem Hofopernorchester, die zu einem Vorläufer der philharmonischen Konzerte
(Wiener Philharmoniker) wurden. 1834–36 in Mannheim/D, nach erfolglosen Verhandlungen mit Berlin ab 1836 in München tätig als Operndirigent, Leiter der Konzerte der
Musikalischen Akademie und Dirigent der königlichen Vokalkapelle. 1855 und 1863 leitete er die Musikfeste in München. L. bewährte sich als Orchestererzieher, der die Münchner Musiker auf die Werke
Rich. Wagners vorbereitete. Allerdings konnte er sich mit der neuen Kunstrichtung nicht abfinden und ging 1868 in die erbetene Pension. Auch kompositorisch blieb er der konservativen Richtung verhaftet. Mit der Wiederbelebung der Orchestersuite und seinen Symphonien war er zu Lebzeiten erfolgreich.
1. Preis beim Symphoniewettbewerb Wien 1835; 1. Bayerischer Generalmusikdirektor 1852; Dr. h. c. der Univ. München 1862; Ehrenbürger der Stadt München 1883.
8 Symphonien, 7 Orchestersuiten; Opern (
Catarina Cornaro 1841,
Benvenuto Cellini 1849); Kirchenmusik, Kantaten (
Die vier Menschenalter 1829, T:
J. G. Seidl); zahlreiche Lieder, Duette und Terzette.
MGG 8 (1960); NGroveD 14 (2001); H. J. Mann, Die Musikerfamilie L. und die Stadt RainHarald Johannes Mann, Die Musikerfamilie Lachner und die Stadt Rain. Rain am Lech 1989. 1989; (F. L.): O. Kronseder, F. L.Otto Kronseder/Historischer Verein von Oberbayern
(Hg.), Franz Lachner eine biographische Skizze zur Erinnerung an seinen 100. Geburtstag 2. April 1903. Leipzig 1903. 1903; L. K. Mayer, F. L. als Instrumental-Komponist,Ludwig Karl Mayer, Franz Lachner als Instrumental-Komponist. Diss. München 1922. Diss. München 1922; A. Würz, F. L. als dramatischer Komponist,Hans Anton Würz, Franz Lachner als dramatischer Komponist. Diss. München 1927. Diss. München 1927; A. Planyavsky in Das OrchesterAlfred Planyavsky, Franz Lachners Wiener 'Künstler-Verein'. Ein Beitrag zur Gründungsgeschichte der Wiener Philharmoniker, in Das Orchester 15 (1967), 97–108. 15 (1967); G. Wagner, F. L. als LiederkomponistGünter Wagner, Franz Lachner als Liederkomponist. Nebst einem biographischen Teil und dem thematischen Verzeichnis sämtlicher Lieder (Schriften zur Musik 3). Giebing über Prien am Chiemsee 1970. 1970; H. Federhofer in C. Dahlhaus (Hg.), [Fs.] L. StreckerHellmut Federhofer, Briefe von Franz und Vincenz Lachner an Franz und Betty Schott, in: Carl Dahlhaus (Hg.), Festschrift für einen Verleger. Ludwig Strecker zum 90. Geburtstag. Mainz 1973, 149–166. 1973; J. Wulf, Die geistliche Vokalmusik F. L.sJürgen Wulf, Die geistliche Vokalmusik Franz Lachners. Biographische und stilistische Untersuchungen mit thematischem Verzeichnis (Studien und Materialien zur Musikwissenschaft 18). Hildesheim–Zürich–New York 1999. 1999; A. Harrandt in A. Harrandt/E. W. Partsch (Hg.), [Kgr.-Ber.] Vergessene Komponisten des Biedermeier Ruprechtshofen 1998Andrea Harrandt, Franz Lachner - Komponist zwischen den Zeiten, in: Andrea Harrandt (Hg.)/Erich Wolfgang Partsch (Hg.), Vergessene Komponisten des Biedermeier. Wissenschaftliche Tagung 9. bis 11. Oktober 1998 Ruprechtshofen (Wiener Veröffentlichungen zur Musikwissenschaft 38). Tutzing 2000, 43–51., 2000.
Ignaz: * 17.9.1807 Rain am Lech, † 25.2.1895 Hannover/D. Komponist und Dirigent. Nach erstem Musikunterricht beim Vater Ausbildung in Augsburg/D bei Karl B. Witschka und in München bei Bernhard Molique. In Wien unterrichtete ihn sein Bruder Franz in Musiktheorie und Orgelspiel, 1827–31 war er Organist an der evangelischen Kirche H. B. (Nachfolger: B. Randhartinger). Geiger im Orchester des Kärntnertortheaters, dann auch 2. Kapellmeister. 1831 Hofmusikdirektor in Stuttgart/D. 1842–53 2. Kapellmeister an der Hofoper in München. 1853 1. Kapellmeister in Hamburg/D, 1858 Hofkapellmeister in Stockholm. 1861–75 Dirigent in Frankfurt a. M./D. Lebte bis zu seinem Tod in Hannover.
Wasa-Orden; Mitglied der Königlich Schwedischen Musikalischen Akad. 1858.
Opern (
Die Regenbrüder 1839), Singspiele, Alpenszenen (ländliche Charakterbilder, s.
Tbsp.e), Orchestervorspiele; Kirchenmusik (s.
Abb.); Kammermusik; Lieder; Mithg. der Klaviersonaten von
J. Haydn.
H. Müller, I. L.: Versuch einer Würdigung mit WV
In Arbeit
1974; H. Müller, Studien zu Leben und Werk I. L.s.
In Arbeit
1977; H. Herrmann-Schneider in [Fs.] K. HorakManfred Schneider (Hg.), Festschrift für Karl Horak. Innsbruck 1980. 1980.
Vinzenz (Vincenz): * 19.7.1811 Rain am Lech, † 22.1.1893 Karlsruhe/D. Komponist und Dirigent. Nach erstem Musikunterricht beim Vater Ausbildung in Augsburg. 1830–33 Musiklehrer des Grafen Mycielski in Posen (Poznań/PL). Ging auf Einladung seines Bruders Franz nach Wien, wo er 1834 dessen Nachfolger als Kapellmeister am Kärntnertortheater und 1836–73 dessen Nachfolger in Mannheim wurde. Lebte nach 1873 in Karlsruhe, wo er ab 1884 Lehrer am Konservatorium war.
Ouvertüren, 2 Symphonien; Männerchöre und Lieder; Kammermusik, Klavierwerke.
F. Walter (Hg.), Briefe V. L.s an H. LeviFriedrich Walter (Hg.), Briefe Vincenz Lachners an Hermann Levi. Mannheim 1931. 1931.
17.9.2018
Andrea Harrandt,
Art. „Lachner, Brüder“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
17.9.2018, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d6af
Dieser Text wird unter der Lizenz
CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.