Pichl (Pichel), Wenzel (Václav, Venceslaus)
* 23. [LdM: 25.] 9.1741 Bechin bei Tábor/Böhmen (Bechyně/CZ),
† 23.1.1805 Wien.
Geiger, Komponist.
Lernte Geige bei Johann Pokorny, dem Kantor und Schulleiter von Bechin, 1752–58 Sängerknabe am Jesuitenseminar von Březnitz (Březnice/CZ), wo er das Gymnasium besuchte; später studierte er Philosophie und Theologie in Prag und war daneben Geiger am St. Wenzelseminar, 1762 dann Geiger an der Theynkirche, wo er beim Organisten Joseph Ferdinand Norbert Seger Kontrapunktunterricht nahm; 1765 (LdM: 1764) Vizekapellmeister und 1. Geiger in der Kapelle des Bischofs Adam Patachich (Potacic) in Großwardein/Siebenbürgen, Ungarn (Oradea/RO), verfasste hier lateinische Operntexte, die von ihm und dem 1. Kapellmeister, C. Ditters v. Dittersdorf vertont wurden; 1769 Kapellmeister bei Ludwig Johann Nepomuk Graf Hartig in Prag; 1770 1. Geiger am Wiener Hoftheater, auf Empfehlung von Maria Theresia, die P. W. A. Mozart vorzog, 1777 (vermutlich nicht 1775) Musikdirektor und Kammerdiener von Erzhzg. Ferdinand d’Este in Mailand; hier Kontakte zu G. B. Martini und Pietro Nardini (Fortbildung auf der Geige, Widmung seiner Cento Variazioni per il Violino); kurzzeitig auch Musikdirektor des Theaters in Monza/I; Rückkehr nach Wien 1796, ab 1800 wieder im Dienst des Erzhzg.s. P. war ein hervorragender Geiger und beliebter Komponist, u. a. führte J. Haydn P.s Werke in Eszterháza auf. Besonders geschätzt werden bis heute seine Werke für Violine, insbesondere seine Fugen als Vorbereitung auf J. S. Bachs Violinsonaten. P. lieferte Gottfried Johann Dlabacž viele wertvolle Hinweise für dessen Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen (Prag 1815).
Ehrungen
Mitglied der philharmonischen Ges.en von Mantua/I 1779 und Bologna/I 1782.
Mitglied der philharmonischen Ges.en von Mantua/I 1779 und Bologna/I 1782.
Schriften
(Verschollen:) Gesch. böhmischer Komponisten in Italien; Übersetzung von W. A. Mozarts Zauberflöte ins Tschechische.
(Verschollen:) Gesch. böhmischer Komponisten in Italien; Übersetzung von W. A. Mozarts Zauberflöte ins Tschechische.
Werke
(Viele verschollen:) Symphonien, Konzerte, Kammermusik (Quartette, Quintette, Sextette, Septette, Werke mit Baryton für Fürst N. Esterházy), Werke f. V. solo, Opern, Lieder, Kirchenmusik.
(Viele verschollen:) Symphonien, Konzerte, Kammermusik (Quartette, Quintette, Sextette, Septette, Werke mit Baryton für Fürst N. Esterházy), Werke f. V. solo, Opern, Lieder, Kirchenmusik.
Literatur
NGroveD 19 (2001); LdM 2000; MGG 10 (1962); Dlabacž 1815; Riemann 1961 u. 1975; Czeike 4 (1995); DBEM 2003; MGÖ 2 (1995).
NGroveD 19 (2001); LdM 2000; MGG 10 (1962); Dlabacž 1815; Riemann 1961 u. 1975; Czeike 4 (1995); DBEM 2003; MGÖ 2 (1995).
Autor*innen
Barbara Boisits
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2005
Empfohlene Zitierweise
Barbara Boisits,
Art. „Pichl (Pichel), Wenzel (Václav, Venceslaus)“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
15.5.2005, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dd0d
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