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Auernhammer Auernhammer Josepha Barbara (Aurnhammer, Aurnhammer), Familie
Josepha Barbara (verh. Bessenig): get. 25.9.1758 Wien, † 1820-01-3030.1.1820 Wien. Pianistin und Komponistin. A.s Mutter war E. Timmer, möglicherweise erfolgte eine musikalische Förderung durch einen ihrer Großonkel mütterlicherseits. Sie wurde ab ca. 1778 von G. F. Richter und L. Kozeluch unterrichtet. Um 1781 wurde sie Schülerin von W. A. Mozart, der ihr die Sonaten für Klavier und Violine KV 296 und KV 376–380 widmete. A. überwachte auch die Drucklegung der Violinsonaten Mozarts. Die Variationen über Ah, vous dirais-je Mamam (KV 265) wurden ihr nachträglich von Ch. Torricella 1785 gewidmet. Ab 1782 war sie mit Mozart gemeinsam bei Klavierdarbietungen zu hören, beispielsweise traten sie am 26.5.1782 mit dem Konzert für zwei Klaviere KV 365 auf. Außerdem veranstaltete A. auch eigene musikalische Akademien. Ihren Wunsch, nach Paris (Frankreich) zu gehen, um dort Karriere zu machen, verwirklichte sie nicht. 1782 verstarb ihr Vater, ein angestrebtes Dienstverhältnis bei Leopold Joseph Graf Kuenburg (1739–1812) in Salzburg kam nicht zustande, und sie wurde – vermutlich durch die Vermittlung Mozarts – bei Martha Elisabeth Freiin von Waldstätten (1744–1811) untergebracht. Nach ihrer Hochzeit mit dem Magistratsbeamten Johann Bessenig 1786 behielt sie als Künstlerin ihren Mädchennamen bei und trat nach wie vor regelmäßig auf. Als Klavierpädagogin war sie ab 1788 tätig. Ab den 1790er Jahren veröffentlichte A. Kompositionen, die sie neben anderen Musikstücken in ihren Akademien aufführte. Sie verfasste zumindest 63 Werke, die meisten davon gelten heute als verschollen. Ab 1804 trat sie mit ihrer Tochter gemeinsam auf. 1813 beendete sie ihre Konzerttätigkeit.
Werke
Sonate in C-Dur f. Kl. und V., 2 Klaviersonaten, Six Menuets pour le clavecin, Duo varié Pace caro mio sposo, Klaviervariationen; 6 Lieder.


Ihre Tochter

Marianna Maria Clara (geb. Bessenig [Pößhönig], verh. Czegka; Pseud. Auenheim): * 13.12.1786 Wien, † 26.8.1849 Linz. Sängerin, Gesangspädagogin, Komponistin, Pianistin. 1809–14 war sie am Kärntnertortheater engagiert. 1810 heiratete sie Joseph Franz Vinzenz Czegka, mit dem sie drei Töchter hatte. M. war vorrangig unter dem Geburtsnamen ihrer Mutter oder unter Czegka bekannt, nicht aber unter Bessenig. 1815 übersiedelte sie nach Prag, wo sie weiterhin in Konzerten als Sängerin und Pianistin zu hören war. Bis 1819 war sie auch am Prager Ständetheater tätig, 1817–22 unterrichtete sie am dortigen Konservatorium Gesang. Zu ihren prominentesten Schülerinnen zählte H. Sontag. Ab 1822 war sie in Leipzig/D an der Oper tätig. 1827–31 wurde sie Gesangslehrerin an der MSch. des Steiermärkischen Musikvereins in Graz.1834 erhielt sie von der niederösterreichischen Landesregierung die Bewilligung, im Folgejahr eine Gesangschule zu eröffnen. Aus dieser ging beispielsweise die Sängerin Adele Herbst-Jadezé (1816–96) hervor. M. A. veranstaltete auch selbst musikalische Akademien in Wien und Prag, bei welchen ihre Schülerinnen die Möglichkeit hatten, aufzutreten. 1839 unterrichtete sie erneut am Prager Konservatorium. 1840 verließ sie Prag, um in St. Petersburg/RUS Gesangsunterricht zu geben, wo sie u. a. die russischen Großfürstinnen unterrichtete. Danach begleitete sie ihre Tochter, die Sängerin Marie Cecca-Basini (get. 10.9.1821 Landstraße [Wien III], † nach 1850 [Ort?]) auf Konzertreisen und Opernengagements, die sie durch den deutschen Sprachraum (u. a. 1847 Wien, 1849 Wien Hofoper und Linz) führten. Ihr kompositorisches Oeuvre umfasst vorrangig Lieder, ihr bekanntestes Lied O, du nach dem sich alle meine Wünsche lenken wurde fälschlicherweise L. v. Beethoven zugeschrieben.


Werke
Lieder (O, du nach dem sich alle meine Wünsche lenken, Einsam! Ja das bin ich wohl, Der Berge Riesenschatten, Was ist’s, das mit des Trostes weichen Schwingen), Mazur-Polka f. Kl.
Literatur
MGG 1 (1999); Marx/Haas 2001; NGroveD 1 (2001); K–R 2003; M. Unseld in „Ein unerschöpflicher Reichtum an Ideen…“ 2006; M. Lorenz in Eighteenth-Century Music 3/2 (2006); H. Hirasawa, J. B. v. A., Dipl.arb. Wien 1993; R. Nopp, Frau und Musik 1996; D. Link, The National Court Theatre in Mozart’s Vienna 1998; F. Bischoff, Chronik des Steiermärkischen Musikvereines 1890; J. Branberger, Das Konservatorium für Musik in Prag 1911; E. Benedikt in Bekenntnis zur österr. Musik in Forschung und Lehre 1996; Abend-Ztg. 1.8.1817, 4; AmZ 26.4.1820, 288, 31.10.1821, 743; Grazer Ztg. 12.6.1827, 17, 20.3.1828, 13, 20.3.1830, 3, 6.9.1837, 594, 29.5.1839, 426; Musikalisch-literarischer Monatsbericht November 1834, 83; Allgemeiner musikalischer Anzeiger 22.12.1836, 203; Österr. Morgenbl. 14.10.1837, 508; Wr. Ztg. 4.11.1837, 574; Wr. Theater-Ztg. 20.4.1837, 319; Österr. Bürgerbl. 23.4.1841, 260; Der Humorist 2.10.1840, 803, 20.7.1847, 686, 6.10.1847, 958; Wr. allgemeine Musik-Ztg. 1.10.1844, 472, 17.8.1844, 396, 7.10.1847, 484; NZM 1.3.1845, 80; Österr. Theater- und Musik-Album 24.10.1847, 512; Die Geissel 6.2.1849, 124; Der Wanderer 23.2.1849, 3, 8.8.1849, 1204; Der Freie Linzer Postillon 21.4.1849, 4, 10.5.1849, 4; Taufbuch der Pfarre St. Michael (Wien I) 1784–1804, fol. 34; Taufbuch der Pfarre St. Stephan (Wien I) 1807–12, fol. 318; Taufbuch der Pfarre St. Stephan 1812–15, fol. 18; Taufbuch der Pfarre St. Rochus (Wien III) 1819–25, fol. 158; Trauungsbuch der Pfarre St. Stephan 1810–12, fol. 308; Sterbebuch der Pfarre Heilige Familie (ehemalig St. Josef) Linz 1849, pag. 18; M. Unseld in MUGI (2/2022); Ch. Fastl in ÖBL Online (2/2022); eigene Recherchen (Bühnenjahrbücher).

Autor*innen
Evelyn Szabo
Letzte inhaltliche Änderung
16.3.2002
Empfohlene Zitierweise
Evelyn Szabo, Art. „Auernhammer (Aurnhammer, Aurnhammer), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 16.3.2002, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f76b
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001f76b
GND
Auernhammer Josepha Barbara: 122364821
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Auernhammer Marianna: 130189960
OBV
Weiterführende Literatur

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