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Bernauer, Bernauer, true Josef (Joseph)
* 1861-02-1313.2.1861 Kager (Bad Griesbach im Rottal/D), † 1937-03-1313.3.1937 Linz. Chormeister, Pädagoge, Komponist. Sohn eines Gerichtsbeamten. In Waizenkirchen/OÖ aufgewachsen, erhielt er 1871–75 seine musikalische Ausbildung als Sängerknabe im Stift Lambach und besuchte darauffolgend die k. k. Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Linz. Er absolvierte die Staatsprüfung für das Musiklehramt in Wien. Nach mehreren Schulwechseln als Aushilfslehrer (Schwertberg/OÖ, Perg/OÖ und Schenkenfelden/OÖ) kam er 1884/85 als Unterlehrer erneut an die Volksschule nach Schwertberg, wo er alsbald auch die Chorleitung in der Pfarrkirche übernahm. 1885 begründete er den Männergesangverein Schwertberg (heute Liedertafel Schwertberg) mit, wo er bis 1903 Chormeister war. 1892 wurde er anlässlich der Gründung des Gauverbandes des Männergesangvereins des unteren Mühlviertels zum Vorstandstellvertreter gewählt. 1903 zog er mit seiner Familie nach Urfahr/OÖ (heute Linz) und lehrte an der dortigen Knabenschule. 1904–10 war er, mit Unterstützung von Alois Peyerl (* 1857 Braunau am Inn/OÖ, † nach 1926 [Ort?]), Chormeister der Liedertafel Urfahr. Ab 1904/05 unterrichtete er die unteren Klassen der MSch. des Linzer Musikvereins in Gesang, Musikgeschichte und Theorie. Als dort 1905/06 eine eigene Chorgesangsschule für Knaben eingerichtet wurde, übernahm er deren Leitung. Ab spätestens 1906 war er Oberlehrer. 1908 besuchte er einen Universitäts-Ferialkurs für Stimmbildung in Linz. 1910–19 war er als Musikprof. an der k. k. Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Troppau tätig, wo er nebenbei Gesang an der dortigen Realschule unterrichtete sowie den Orgeldienst bei den Schulgottesdiensten der Mittelschulen versah. 1919–23 wurde er an die Linzer Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt versetzt, wo er den Unterricht für Violine und Klavier übernahm. 1920–26 fungierte er als Chormeister des Männergesangvereins Linz. Anlässlich der in Linz veranstalteten Bruckner-Woche (Brucknerfeste) im Rahmen des A. Bruckner-Jubiläums 1924 war er Teil des vorbereitenden Ausschusses. Am 12.1.1925 kollaudierte er die von L. Mayrhofer erbaute Orgel in der Pfarrkirche in Weißenkirchen im Attergau/OÖ. 1927 wurde er zum Präsidenten der Landesgruppe Oberösterreich der neu errichteten Vereinigung der österreichischen Musiklehrerschaft gewählt (AGMÖ); Wiederwahl 1932. 1931 wurde er durch das Unterrichtsministerium in die Prüfungskommission für Musik nach Wien berufen und fungierte zudem als Präsident des neugegründeten Reichsvereins zur Förderung der Haus- und Schulmusik. Als Komponist schuf er hauptsächlich Chöre und Lieder, die von verschiedenen Gesangvereinen (ur-)aufgeführt wurden. Darüber hinaus begleitete er diverse Konzertabende gelegentlich am Klavier und an der Orgel. Bei seiner Gedenkfeier gelangten u. a. mehrere seiner Lieder durch den Linzer Männergesangverein posthum zur UA. Die ÖNB bewahrt Korrespondenzen von ihm mit J. Marx, F. Gräflinger und H. Wagner-Schönkirch auf. Seine Frau Theresia, geb. Quirimaier (* 10.1.1869 Schwertberg, † nach 1940 [Ort?]), die er am 31.5.1887 in Schwertberg heiratete, war die uneheliche Tochter einer Magd und stand unter der Vormundschaft von Ludwig Graf von Thürheim (* 27.5.1818 Wien, † 19.7.1894 Schwertberg). B. unterrichtete sie vor ihrer Heirat in Klavier und Gesang am Schloss Schwertberg. Später war sie Mitglied des Schwertberger gemischten Chors und Dilettantentheaters.
Ehrungen
3. Preis beim Preisausschreiben des Oberschlesischen Arbeiter-Sängerbundes 1910; Ehrenchormeister des Schwertberger Männergesangvereins 1912 und des Linzer Männergesangvereins 1926; Schulrat 1923; Reg.rat 1930.
Werke
Chöre (u. a. Requiem f. Männergesang op. 11 1899, Zuflucht 1906, Schnapphahns Trinklied 1907, Erde, dein grünes Kleid 1908, Sang römischer Germanen-Sklaven 1908, Abschied von der Steyraburg 1916); Lieder; Messen; Streichquartette; Lieder; Operette (Der Seebär [unaufgeführt?]); Oper (Auferstehung [unaufgeführt?]); musikdramatisches Werk Märchen aus der Heimat 1924; Ouvertüren; Bearbeitungen.
Literatur
F. Jansa, Dt. Tonkünstler u. Musiker in Wort und Bild 21911; Müller-Asow 1929; Krackowizer/Berger 1931; F. Gräflinger in NZfM 91/1 (1924); Innsbrucker Nachrichten 17.3.1937, 7; [Linzer] Tagbl. 15.3.1937, 5; 20.12.1923, 5, 29.1.1924, 8, 23.6.1926, 7, 5.6.1932, 7, 8; [Linzer] Tages-Post 30.5.1888, 3, 28.5.1899, 4, 7.10.1899, 6, 25.5.1902, 10, 6.5.1905, 4, 5.7.1905, 5, 14.3.1906, 8, 22.6.1906, 4, 18.11.1906, 5, 28.1.1908, 4, 15.5.1910, 4, 28.5.1911, 7, 13.9.1912, 6, 7.8.1915, 7, 2.11.1921, 6, 11.7.1923, 4, 15.5.1926, 14, 14.10.1926, 4, 8.4.1927, 4, 12.9.1928, 3, 5.2.1931, 12, 2.4.1931, 3, 2.3.1932, 13, 15.3.1937, 10; Linzer Volksbl. 29.11.1884, 3, 17.9.1903, 2, 1.10.1904, 4, 14.3.1906, 4, 2.12.1906, 6, 19.12.1930, 3, 13.2.1931, 3, 8.5.1937, 9; Salzkammergut-Ztg. 5.8.1906, 27, 20.6.1909, 4, 16.3.1933, 22, 8.11.1934, 7f; Neues Wr. Tagbl. 18.6.1908, 12, 18.12.1930, 10; Arbeiter-Ztg. 11.11.1908, 7; Floridsdorfer-Ztg. 14.11.1908, 3; Das Vaterland 26.8.1910, 6; Abendländische Morgen Ztg. 24.1.1923, 7; Taufbuch der Pfarre Reutern 1859–77, fol. 4; Duplikat des Taufbuchs der Pfarre Schwertberg 1869, RZ 6; Duplikat des Trauungsbuchs der Pfarre Schwertberg 1887, RZ 9; Duplikat des Sterbebuchs der Pfarre Schwertberg 1894, RZ 26; Duplikat des Sterbebuchs der Dompfarre Linz 1937, fol. 302; https://bmlo.de/b0481 (4/2022); www.liedertafel-schwertberg.at (5/2022); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; www.onb.ac.at/; https://digi.landesbibliothek.at).

Autor*innen
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
4.7.2022
Empfohlene Zitierweise
Karoline Hochstöger, Art. „Bernauer, Josef (Joseph)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.7.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d8a89
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x003d8a89
GND
Bernauer, Josef (Joseph): 132493845
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