Clam-Gallas, Clam-Gallas, Christian Philipp:
Familie
Christian Philipp:
*
1748-04-2929.4.1748
Prag,
†
1805-02-088.2.1805 Prag.
Adeliger, Mäzen.
Sohn von Johann Christoph v. Clam (1702–78); Ch. Ph. war der erste Träger des Namens C.-G., der Bedingung für das Erbe der Güter des letzten Grafen Gallas († 1757) war. K. k. Kämmerer und Ritter des St. Stephan-Ordens, förderte er Landwirtschaft sowie Industrie und gründete das Heilbad in Bad Liebwerda (Libverda/CZ). Ch. Ph. war mit Karoline Josepha v. Sporck (1752–99), einer Nichte von
J. W. v. Sporck, verheiratet. Er soll gut Klavier gespielt haben und hatte in
Reichenberg und
Prag eine nicht näher definierte Kapelle, die unter der Leitung von Franz Posselt d. Ä. stand. Ob diese mit der in der Literatur auch genannten
Harmoniemusik identisch war oder ob es sich hierbei um eine seines Sohnes handelte, ist bislang unklar. Letztere war in ihrer Besetzung sehr variabel, häufig kamen Schlaginstrumente zum Einsatz; Leiter war der gräfliche Sekretär Joseph Speer, der auch komponierte. Im Prager Palais der Familie kam es zu Kammermusik- und Opernaufführungen, im Haustheater trat auch eine aus Adeligen bestehende Liebhabergesellschaft auf. 1796 und 1798 konzertierte
L. v. Beethoven beim Grafen C.-G. 1804/05 war Ch. Ph. in der Nachfolge von J. W. v. Sporck Protektor der Prager
Tonkünstler-Sozietät.
Sein Sohn Christian Christoph: * 1.9.1771 Prag, † 21.8.1838 Prag. Adeliger, Mäzen. Obersterblandmarschall des Königreichs Böhmen, Präsident der Prager Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde und des Vereins der Kunstfreunde für Kirchenmusik in Böhmen. 1810/11 Mitbegründer des Prager Konservatoriums, dessen Direktorium er angehörte. Für seine Frau, Josephine v. Clary-Aldringen (1777–1828), schrieb L. v. Beethoven u. a. Ah, perfido (op. 65). 1812–29 fanden im umgestalteten Haustheater jährlich Aufführungen des Vereins der Freunde der Dramenkunst statt. Seine Schwestern sollen gute Pianistinnen gewesen sein. Das Musikarchiv der C.-G. hat sich in der Musikabteilung des Prager Nationalmuseums erhalten und beinhaltet v. a. Harmoniemusik-Kompositionen überwiegend Wiener Provenienz (J. Haydn, G. Druschetzky, F. Aspelmayr, J. Went, J. Fiala, C. Ditters v. Dittersdorf u. a.).
A. Jakubcová/M. J. Pernerstorfer (Hg.),
Theater in Böhmen, Mähren und Schlesien Alena Jakubcová (Hg.)/Matthias J. Pernerstorfer (Hg.), Theater in Böhmen, Mähren und Schlesien. Von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Leipzig et al. o. J. [1900/01]. 2013; A. Mysliík in
HaydnJb Antonín Mysliík, Repertoire und Besetzung der Harmoniemusiken an den Höfen Schwarzenberg, Pachta und Clam-Gallas, in: The Haydn Yearbook/Das Haydn-Jahrbuch 10. London et al. 1978, 110–120. 10 (1978); Wurzbach 2 (1857);
LdM 2000; J. Branberger,
Das Konservatorium f. Musik in Prag Johann Branberger, Das Konservatorium für Musik in Prag. Zur 100-Jahrfeier der Gründung im Aufträge des Vereines zur Beförderung der Tonkunst in Böhmen. Mit Benützung der Denkschrift von A.W. Ambros vom Jahre 1858. Prag 1911. 1911;
NDB 3 (1957);
http://de.wikipedia.org (4/2014).
29.4.2014
Christian Fastl,
Art. „Clam-Gallas, Familie‟,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
29.4.2014, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x00309ce6
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