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Graf, Graf, true Josef
* 1904-07-055.7.1904 Wien, † 1984-11-1919.11.1984 Wien. Sänger (Tenor), Komponist, Beamter. Sohn von Rudolf G., Futteralmachergehilfe, und Marie, geb. Homolka. Seine musikalische Ausbildung wurde von den Eltern gefördert. G. besuchte eine MSch., wo er im Kinderorchester die zweite Geige spielte. Nach dem Besuch der Handelsakademie war er bis 1939 als Beamter der Unfallversicherung Wien tätig. Daneben lernte er am Wiener Volkskonservatorium in der Mühlgasse (Wien IV) Violine, Gitarre und Gesang. Im April 1922 veranstaltete er den ersten eigenen Liederabend im Volksbildungsheim Margareten (Wien V). Im September 1928 Heirat mit Josefa [Josepha, Josefine] Schatzl (* 22.10.1903 Wien, † 22.3.1993 Wien) in Wien. 1930 legte G. die Artistenprüfung im Johann Strauß-Theater als Sänger- und Vortragskünstler ab, es folgten Engagements in Varietés und Kabaretts. Durch einige Auftritte am Wiener Bürgertheater bereits bekannt, kam es im April 1932 zu einem Auftritt an der Volksoper Wien, ein weiterer fand im November 1933 statt. Es folgte ein Gastauftritt im Februar 1934 im Innsbrucker Stadttheater in der Operette Eine Nacht in Venedig. Die Ankündigung für den Gastauftritt im November 1934 im Salzburger Festspielhaus verweist auf ein Engagement am Linzer Landestheater. Im Jänner 1935 wirkte G. bei der Linzer EA von R. Taubers Operette Der singende Traum am Landestheater mit. Als Komponist erzielte er 1936 mit Mutti, sing noch einmal das kleine Schlummerlied einen ersten großen Erfolg, veröffentlicht worden war dieser und weitere Schlager schon 1935 bei Doblinger. Im Jänner 1938 hielt sich G. im Zuge einer Tournee mit dem Zitherspieler Leo Thiel in Amsterdam auf. Nach seiner Rückkehr trat er einige Male im Kabarett Die schiefe Laterne auf, u. a. im November 1939. G. folgte Philipp Goldmann als künstlerischer Leiter des Wiener Unterhaltungslokals. Die Einberufung zum Wehrdienst 1940 (Weltkriege) stellte einen Einschnitt in seine kompositorische Tätigkeit dar. Er kam nach Rumänien und wurde zur Truppenbetreuung abkommandiert. 1944 geriet G. in russische Kriegsgefangenschaft. Während dieser Zeit entstand unter anderem seine Russische Romanze, autodidaktisch hatte er sich Instrumentation beigebracht. Nach seiner Rückkehr Ende 1947 war G. auch wieder als Sänger aktiv, neben seiner wieder aufgenommenen Tätigkeit im Duo Thiel und G. auch als Solist, beispielweise im August 1949 am Linzer Landestheater oder bei den Freilichtspielen im Märzenkeller in Linz im Sommer desselben Jahres. 13 Jahre lang hatte er während der Sommermonate ein Engagement in einem Gmundner Hotel. G. trat auch in einigen Fernseh- und Radiosendungen auf, etwa in der Rundfunkreihe Senioren-Klub. Bereits 1934 hatte er sich am Aufbau des Sozialwerks für österreichische Artisten unter E. Arleth beteiligt und fungierte ab 1959 bis zu seinem Ruhestand 1982 als dessen Geschäftsführer.
Ehrungen
Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich 1954; Prof. Dr. Julius-Tandler-Medaille der Stadt Wien 1971; Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 1980; Hut vom lieben Augustin; Silbernes und Goldenes Verdienstzeichen der Länder Wien und Niederösterreich.
Werke
Schlager (Mutti, sing noch einmal das kleine Schlummerlied [T: Max Rosenbräuer], Behüt’ dich Gott [T: M. Rosenbräuer], Ein Sträußchen am Hute [T: E. Leo], Kleines Bauxi [T: M. Rosenbräuer], O Josefine [T: E. Track], Wenn in Schönbrunn blüh’n die Rosen [Text: E. Track], Ich denk’ an dich [T: Erik Brig], Ich möchte noch einmal die Heimat sehn [T: S. Lang]); Wienerlieder (Ich liebe Wien bei Tag und Nacht [T: E. Track], Ich bin in Wien verliebt [Text: J. G.]); Schallplattenaufnahmen.
Literatur
Lang 1986; Badner Ztg. 3.2.1931, 5; Reichspost 13.4.1932, 8; Der Tag 12.11.1933, 11, 8.1.1935, 8; Allgemeiner Tiroler Anzeiger 19.2.1934, 11; Salzburger Volksbl. 22.11.1934, 6f; Illustrierte Kronen Ztg. 6.1.1938, 17, 4.1.1941, 11; Neues Wiener Tagbl. (Tages-Ausgabe) 12.11.1939, 9; Oberösterreichische Nachrichten 16.8.1949, 2; Neue Zeit 13.8.1949, 11; Slg. Moißl; Taufbuch der Pfarre St. Florian-Matzleinsdorf (Wien V) 1904, fol. 6; Taufbuch der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI) 1901–03, fol. 184; Trauungsbuch der Pfarre St. Florian-Matzleinsdorf 1928–29, fol. 132; www.parlament.gv.at (1/2021); https://musik-austria.at/ (1/2021); WStLA (Meldearchiv).

Autor*innen
Fiona Kelemen
Letzte inhaltliche Änderung
6.10.2021
Empfohlene Zitierweise
Fiona Kelemen, Art. „Graf, Josef‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 6.10.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cf7b
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Tonfilm, Theater, Tanz 4/5 (1936), 12

DOI
10.1553/0x0001cf7b
GND
Graf, Josef: 138628092
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