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Jacobson, Jacobson, true Fred (eig. Friedrich Alex Jacobsohn, Pseud.e Fritz Jahn, Fred Jay)
* 1913-07-2727.7.1913 [nicht 1914] Linz, † 1988-03-2727.3.1988 Greenwich, Connecticut/USA. Textdichter. Sohn jüdischer Eltern aus Berlin. Seine Mutter starb bereits früh und sein Vater Wilhelm Jacobsohn heiratete erneut. J. wuchs in Laakirchen/OÖ bei Gmunden auf, wo der Vater als technischer Direktor der Papierfabrik Steyrermühl tätig war. Nach seiner Pensionierung übersiedelte die Familie um 1925 nach Wien. Hier studierte J. nach der Matura ab 1932 auf Wunsch des Vaters Jus (Dr. jur. 13.5.1937). Daneben schrieb er einige Zeitungsartikel und textete Schlager und Wienerlieder (u. a. für F. E. Klein, J. Berg, P. Wehle, K. Föderl und H. Baurose), die er ab 1933 unter dem Pseudonym Fritz Jahn veröffentlichte. Als Theaterautor trat er mit Die gläserne Wand (UA 23.12.1935) anlässlich der Eröffnung des Kammertheaters Wiener Salon (Wien I, Jasomirgottstraße 6) an die Öffentlichkeit. Nach dem nationalsozialistischen Einmarsch in Österreich 1938 emigrierte er zunächst nach Paris (Exil), wurde jedoch nach Kriegsausbruch in einem Lager inhaftiert. Erst 1940 gelang die Weiteremigration nach New York/USA, wo er am 26.2.1940 ankam. Am 20.2.1941 heiratete J. die aus Warschau emigrierte Arzttochter Mary Wulman (* 22.4.1919 Charkow/RUS, † 28.3.2010 [Ort?]/USA). Er erhielt eine Stelle als Redakteur, später Leiter der deutschen Abteilung des Rundfunksenders Voice of America und arbeitete daneben als Textdichter, u. a. für F. Spielmann und erneut für J. Berg. Sein erster großer Hit wurde What Am I Living For (M: Art Harris), der 1958 unter dem neuen Pseudonym Fred Jay veröffentlicht wurde und im Laufe der Zeit von zahlreichen Interpreten (u. a. The Everly Brothers, The Animals, Percy Sledge, Ray Charles) aufgenommen wurde. 1963 übersiedelte die Familie mit Sohn Michael nach München, wo J. weiterhin als Rundfunkredakteur arbeitete. Vier Jahre später ging er nach Berlin und leitete das Kultur- und Musikprogramm des Senders RIAS. Darüber hinaus startete J. eine zweite Karriere als Schlagertexter und dürfte 1965 mit dem englischsprachigen Stay in my World für U. Jürgens, für den er später weitere Titel schrieb, begonnen haben. Sein erster Hit gelang J. 1969 mit Das hat die Welt noch nicht gesehn (M: Gian Piero Reverberi/Sergio Bardotti/Rosario Leva/Michele Scommegna) für Ricky Shane. In der Folge entstanden Hunderte deutschsprachige Titel u. a. für Jürgen Marcus, Christian Anders, Katja Ebstein, Marianne Rosenberg, P. Kraus oder P. Alexander, und J. etablierte sich zum erfolgreichsten deutschen Liedtexter der 1970er Jahre. Für Boney M. schrieb er über 30 Texte in englischer Sprache (u. a. Rasputin, Ma Baker, Hooray! Hooray! It’s A Holi-Holiday) und für Howard Carpendale fast 90 deutsche Texte, darunter deutschsprachige Versionen fremdsprachiger Hits wie Tür an Tür mit Alice, Wer von uns und Ti amo. Sein letzter Text Weil wir uns lieben entstand 1983 für A. Borg (M: Hans Schulz). Nachdem er Ende der 1970er Jahre wieder nach München gezogen war, übersiedelte J. 1985 zurück in die USA und beendete seine Karriere als Schlagertexter.
Gedenkstätten
Fred-Jay-Preis seit 1989 für deutschsprachige Textdichterinnen und Textdichter.
Ehrungen
Zahlreiche Goldene Schallplatten.
Werke
Schlagertexte (Er muß kein Millionär sein [M: P. Wehle], Bisschen Melodie, bisschen Sympathie [M: Gejza Dusík], Ein Mädchen geht durch die Gassen [M: F. E. Klein], In Oberhollabrunn scheint den ganzen Tag die Sunn [M: Paul Kleebinder], Es fährt ein Zug nach Nirgendwo [M: Christian Anders], Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben [M: Jack White], Rasputin [M: Frank Farian], Das war Hollywood von gestern [M: Chr. Kolonovits], … dann geh doch [M: H. Carpendale/Joachim Horn], Ich weiß, was ich will [M: U. Jürgens]); Wienerliedtexte (gem. m. Irene Marie Freund: Wie der Herrgott Wien hat g’macht [M: I. M. Freund], Ja, warum geht vom Heurigen ka Rutschbahn ins Bett [M: J. Berg], I waß net, is Grinzing denn wirklich so schön? [M: K. Föderl]); Theaterstück Die gläserne Wand 1935; unveröff. Romanfragment Wohin der Stiefel Hitlers tritt (1940er Jahre); Gedichte.
Literatur
Das Lex. des dt. Schlagers 1993; Ch. Klösch/R. Thumser, „From Vienna“. Exilkabarett in New York 1938 bis 1950, 2002; Der Wr. Tag 22.12.1935, 13, 31.12.1935, 8; The New York Times 30.3.2010; United States of America, Petition for Naturalization No. 515963 (www.familysearch.org); F. u. R. Gerhardt, Im Zug nach Nirgendwo. Das unwahrscheinliche Leben des Songtexters Fred Jay. Teil 1: Across the Sea und Teil 2: Einsamkeit hat viele Namen, Rundfunksendungen WDR 3, 8.2. und 9.2.2021; https://de.wikipedia.org (11/2022); www.gema.de (11/2022); https://austriancharts.at (11/2022); www.discogs.com (11/2022); www.demos.ac.at (11/2022); Mitt. Archiv Univ. Wien (11/2022); eigene Recherchen (Adreß-Buch und Häuser-Verzeichnis von Gmunden 1923, Lehmanns Adressbücher; Bibliothekskataloge).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
27.4.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Jacobson, Fred (eig. Friedrich Alex Jacobsohn, Pseud.e Fritz Jahn, Fred Jay)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 27.4.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e34bc
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003e34bc
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