Paris: * 28.11.1586 Castelnuovo di Noarna/I, † 15.12.1653 Salzburg. Fürsterzbischof von Salzburg. Folgte 1619 Marcus Sittikus v. Hohenems nach. Nach dem Studium in Trient (Trento/I), Bologna/I und an der Jesuiten-Univ. Ingolstadt/D (Abschluss 1604) wurde er durch Vermittlung seines Verwandten Anton L. 1606 Domherr in Salzburg. 1614 zum Priester geweiht, 1616 Dompropst; 1619 Wahl zum Fürsterzbischof. L.s Regentschaft ist durch Pragmatik und Rationalität geprägt und unterscheidet sich deutlich von der seiner prunkliebenden Vorgänger Wolfdietrich und Marcus Sittikus. Vor dem Hintergrund des 30-jährigen Krieges schränkte L. die Ausgaben für Musik auf das für die Repräsentation notwendige Minimum ein (Leiter der HMK waren St. Bernardi, A. Megerle); er teilte die Theaterleidenschaft seines Vorgängers nicht, sondern schränkte die Aufführungen auf solche an der Univ. bzw. anlässlich von Staatsbesuchen ein. Unter den Widmungen an L. sind v. a. Pietro Lappis Salmi a tre e quattro chori concertati (1621) zu erwähnen, da sie speziell auf die Musizierpraxis an vier Emporen, wie sie der neue Dom (feierliche Einweihung 1628) vorgab, zugeschnitten sind.
Maria Antonia (geb. Gräfin Arco): * 13.10.1738 Salzburg, † 14.12.1780 Salzburg. Zweite Frau von Ernst Maria Joseph Nepomuk (* 30.5.1716 Salzburg, † 18.4.1779 Salzburg). Verwandt mit den drei führenden Familien Salzburgs (L., Arco und Firmian), wurde ihr Haus zu einem Zentrum adeliger Musikpflege. Sie veranstaltete regelmäßig Akademien, in denen adelige Dilettanten (unter Leitung von Rudolph Graf Czernin) musizierten. Auch die Familie Mozart trat regelmäßig auf; W. A. Mozart unterrichtete die sieben Kinder L.s und schrieb für M. A. L. die Divertimenti KV 247 und 287 bzw. das Klavierkonzert in F-Dur KV 242 („L.-Konzert“). Mit dem rasch aufeinander folgenden Tod des Grafen 1779 und der Gräfin 1780 verloren die Mozarts wichtige Fürsprecher.
Franz Karl: * 17.11.1748 Innsbruck, † 10.8.1828 Brixen. Fürstbischof. Nach dem Studium der Theologie in Innsbruck und Rom, erhielt er 1771 die Priesterweihe und wurde 1773 Kanoniker in Brixen. Hier machte er rasch Karriere, wurde 1786 Domdechant und 1791 Fürstbischof. In den 38 Jahren seiner Regentschaft musste er die Diözese durch politisch schwierige Zeiten führen. L. war wissenschaftlich sehr interessiert; die bei Wurzbach erwähnte Instrumentensammlung bezieht sich auf naturwissenschaftliche Instrumente.
Wurzbach 15 (1866); NDB 15 (1987); E. Hintermeier in H. Dopsch/H. Spatzenegger (Hg.), Gesch. Salzburgs II/3, 1991; R. R. Heinisch, Paris Graf L. 1991; R. Halliwell, The Mozart Family 1998; H. C. Robbins Landon, Das Mozart Kompendium 1991; MGÖ 1-3 (1995); ÖL 1995; A. Gasser, Die Regierungszeit des Brixner Fürstbischofs Karl Franz Graf L. 1791–1803 , Diss. Innsbruck 1981.