Parsch,
Pius CRSA (Johann Evangelist Bruno)
* 18.5.1884 Neustift bei Olmütz/Mähren (Olomouc-Nové Sady/CZ),
† 11.3.1954 Klosterneuburg/NÖ.
Geistlicher.
Sohn des k. k. Steuerrechts-Adjunkten und Mundartdichters Franz Xaver P. (1854–1902). 1904 Eintritt ins Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg, Priesterweihe 1909, Theologiestudium in Klosterneuburg und Wien; Dr. theol. 1912. Anschließend Unterrichtstätigkeit an der Stiftslehranstalt und Seelsorger an Maria Treu (Wien VIII), 1915–18 Kriegsteilnehmer als Feldkurat an der Ostfront. Hier lernte er die Liturgie der orthodoxen Kirchen kennen, die ihn dazu inspirierte, auch in die römisch-katholische Liturgie das Volk mehr einzubinden. Ausgehend von Bibelstunden und Liturgieeinführungen, die er nach dem Ersten Weltkrieg in Klosterneuburg abhielt, entwickelte er die „Gemeinschaftsmesse“ (erstmals 1922 in Klosterneuburg-St. Gertrud gefeiert), bei der Teile der Liturgie vom Volk in deutscher Sprache gesungen wurden (Liturgische Bewegung). Für diese neue Form der Betsingmesse schrieben in weiterer Folge V. Goller, J. Lechthaler, die Brüder Kronsteiner, J. Pretzenberger u. a. Gesänge (Kirchenmusik, katholische), die sich z. T. bis heute im katholischen Kirchengesangbuch Gotteslob finden. P. verbreitete die neue Liturgieform in den folgenden Jahren durch eine intensive Publikationstätigkeit, der Durchbruch gelang im Rahmen des Wiener Katholikentages von 1933. 1941–46 wirkte P. als Seelsorger an der Pfarrkirche Floridsdorf (Wien XXI), danach kehrte er wieder ins Stift zurück. 1950 gründete er das Österreichische Katholische Bibelwerk. P.s Wirken war mitentscheidend für zahlreiche Errungenschaften, die später das 2. Vatikanische Konzil mit sich brachte.
Gedenkstätten
P.-P.-Platz (Wien XXI) 1965.
P.-P.-Platz (Wien XXI) 1965.
Schriften
zahlreiche Publikationen zu liturgischen und pastoraltheologischen Fragen.
zahlreiche Publikationen zu liturgischen und pastoraltheologischen Fragen.
Literatur
NDB 20 (2001); R. Pacik, Volksgesang im Gottesdienst 1977; Geburtsbuch 1857–97 der Pfarre Nové Sady, pag. 181; wikipedia.org/Pius_Parsch (9/2023).
NDB 20 (2001); R. Pacik, Volksgesang im Gottesdienst 1977; Geburtsbuch 1857–97 der Pfarre Nové Sady, pag. 181; wikipedia.org/Pius_Parsch (9/2023).
Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
2.10.2023
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl,
Art. „Parsch, Pius CRSA (Johann Evangelist Bruno)“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
2.10.2023, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x003e7e79
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