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RaffayRaffaytrue (geb. Hoflechner, Hoflechner-Weinstein, verh. Schetke), Isabella Carolina Maria
* 1867-06-2828.6.1867 Wien, † --nach 1922 (Ort?). Sängerin (Mezzosopran), Gesangslehrerin, Komponistin. R. wurde als uneheliches Kind von Elisabeth Hoflechner geboren. Sie widmete sich bereits in ihrer Kindheit der Musik und erhielt ab dem Alter von fünf Jahren Violin- und Klavierunterricht. Gesangsunterricht erteilten ihr später J. Gänsbacher, M.-L. Dustmann-Meyer sowie J. Richter v. Inffeld, Schauspielunterricht Leo Friedrich und Hofschauspieler Bernhard Baumeister. 1888 heiratete sie, zu diesem Zeitpunkt bereits als Sängerin tätig, den Eisenwarenhändler Rudolf Friedrich Raffay (* 17.2.1850 Biala/Galizien [Bielsko-Biała/PL], † 2.10.1892 Wien), in dessen Unternehmen sie als Prokuristin mitarbeitete. 1889 wurde die erste Tochter Isabella Rudolfine Prospera Maria Friederike Hildegarde (* 25.6.1889 Wien, † 27.10.1947 Sieghartskirchen/NÖ) geboren, die 1914 den Musiker Eduard Steibl (* 9.9.1883 Wien, † 10.11.1957 Wien) heiratete. 1890 kam die zweite Tochter Rudolfine Celestine Hedwig Gertrud Clementine Ottilie (* 21.8.1890 Wien, † ?) zur Welt. Ab 1892 widmete sich R. wieder dem Gesang und trat als Konzertsängerin inner- und außerhalb Wiens auf. Eine Bühnenkarriere dürfte ihr trotz hymnischer Berichte in der Österreichischen Musik- und Theaterzeitung, die sie als prädestinierte Wagner-Sängerin auf der Bühne sehen wollte, versagt geblieben sein. Nach der Geburt zweier unehelicher Töchter im Jänner 1894 (Totgeburt) und am 28.3.1895 (Elsa Leopoldine Clara Isabella, † ?) war sie 1896–99 Mitglied im Singverein der GdM und begann eine Karriere als Gesangspädagogin, wobei sie über besonderes pädagogisches Talent verfügt haben soll. Ab spätestens 1897 unterrichtete sie Opern-, Operetten- und Liedgesang in der Porzellangasse 54 (Wien IX), ab 1898 am Kohlmarkt 7 (Wien I) und ab 1899 in der Kolingasse 11 (Wien IX), wo sie dann die Konzession für eine Gesangsschule erhielt. Zumindest 1899/1900 war sie zudem an der Musikschule des Kirchenmusikvereins an der Votivkirche als Gesangslehrerin tätig. R.s Schülerinnen und Schüler kamen nicht nur aus Österreich, sondern auch aus England, Frankreich, Russland und Amerika. Sie war darüber hinaus Schriftführerin im Verein der konzessionierten Musikschulinhaber und -Inhaberinnen Wiens. Am 8.6.1901 heiratete sie den Sekretär Josef Schetke (* 26.8.1866 Großolbersdorf, Österreichisch-Schlesien [Velké Albrechtice/CZ], † 13.2.1912 Wien) und übersiedelte mit ihrer Schule in den Kärntnerring 8 (Wien I). 1903/04 befand sich ihre Privat-Gesangsschule in der Margaretenstraße 47 (Wien IV), danach bis etwa 1913 am Opernring 3 (Wien I). R. war daneben auch kompositorisch tätig, einige ihrer Lieder erschienen ab 1903 im Druck. Außerdem befasste sie sich mit Chemie und erhielt 1904 ein Patent über ein spezielles Verfahren zur Reinigung von Zuckerlösungen. Am 5.2.1911 wurde sie vom Ungarn Emanuel Weinstein adoptiert und führte danach offiziell den Namen Hoflechner-Weinstein. Nach dem Krieg betrieb sie bis etwa 1922 eine Privatschule für Gesang, Schauspiel und Klavier in der Mariahilfer Straße 82 (Wien VII), danach verliert sich ihre Spur.
Ehrungen
Widmungsträgerin von Karl Machs Lied Allein 1903.
Werke
Lieder (Lieder und Gesänge op. 47, 1903, An die Melancholie: „Du geleitest mich durchs Leben“ 1908, Der Schiffbrüchige: „Hoffnung und Liebe! Alles zertrümmert“ 1908, Es schläft das Meer in Gottes Hand 1908).
Literatur
Pazdirek 26/I (1904); A. Böhm, Gesch. des Singvereins der GdM in Wien 1908; Österr. Musik- und Theaterztg. H. 5–6 (1893), [9f], H. 9–10 (1893), 8, H. 15–16 (1893), 8, H. 13–14 (1894), 6, H. 7 (1898), 5, H. 1 (1899), 6, H. 12 (1904), 24; Neues Wr. Journal 21.9.1897, 10; Wr. Salonbl. 24.12.1898, 7f, 8.10.1899, 11; Wr. Ztg. 8.10.1892, 10; Oesterr. Frauen-Ztg. 13.9.1903, 9; Merker 1/16–24 (1909–10), 2/1–17 (1910); Taufbuch 1866–67 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI) 1867, fol. 154; Trauungsbuch 1888–92 der Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten (Wien I), fol. 34; Taufbuch der Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten 1890–98, fol. 20, 194; Trauungsbuch 1901–02 der Pfarre Votivkirche (Wien IX), 1901, fol. 39; Trauungsbuch der Pfarre Rennweg (Wien III) 1914, fol. 189; Sterbebuch der Pfarre St. Stephan (Wien I) 1899–1915, fol. 340; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Lehmanns Adresskalender).

Autor*innen
Monika Kornberger
Theresa Kellner
Letzte inhaltliche Änderung
26.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger/Theresa Kellner, Art. „Raffay (geb. Hoflechner, Hoflechner-Weinstein, verh. Schetke), Isabella Carolina Maria‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 26.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e0259
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Österr. Musik- u. Theaterztg. H. 5–6 (Dezember 1893), 9© ANNO/ÖNB
Wr. Salonbl. 24.12.1898, 7© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003e0259
GND
Raffay(geb. Hoflechner, Hoflechner-Weinstein, verh. Schetke), Isabella Carolina Maria: 1296718433
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