Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Klinger, Klinger, true Ernst (Ernest)
* 1841-01-088.1.1841 Haibach bei Schärding/OÖ, † 1918-05-2424.5.1918 Aspach/OÖ. Geistlicher, Komponist. Der Sohn des Zolleinnehmers Joseph Klinger und der Katharina, geb. Mangelberger, Tochter eines Webers, kam verwaist nach Salzburg, wo er die Normalschule besuchte und unter P. P. Singer als Knabe Sopransolist an der Franziskaner- sowie Kollegienkirche war. 1854–62 studierte er am bischöflichen Borromäum, wo er ab 1855 auch als Chorregent und Organist wirkte. Mit 18 Jahren war K. mehrfach Organist bei Pontifikalämtern im Salzburger Dom. Nach seinem Theologiestudium in Salzburg und Linz wurde er am 29.7.1866 von Bischof Franz Josef Rudigier zum Priester geweiht und war daraufhin Kooperator in Schwertberg/OÖ und 1867 in Atzbach/OÖ (hier 1875 Pfarrprovisor), 1877 Pfarrprovisor in (Maria) Ach/OÖ (im selben Jahr übernahm er das Katechetenamt an der Mädchenbürgerschule Linz) sowie von 1877–83 Stadtpfarr-Kooperator in Linz. In dieser Funktion wurde er 1881 zum Kassier des Oberösterreichischen Diözesan Cäcilien-Vereins (OÖCV) gewählt, als welcher er u. a. die Bestellungen des von diesem Verein herausgegebenen Gesangbuchs für die österr. Kirchenprovinz zu administrieren hatte. Am 15.3.1883 wurde K. Pfarrvikar und 1891 Pfarrer in Taufkirchen an der Trattnach/OÖ. 1887–1913 ist er als Mitglied des Katholischen Pressvereins der Diözese Linz nachweisbar, welcher einige von K.s Werken verlegte. 1892 war er in Kallham/OÖ und 1897 in Mehrnbach/OÖ an den Überprüfungen der restaurierten Orgeln beteiligt. Im letztgenannten Jahr gehörte er dem Ausschuss für die Gesamtausgabe der Werke J. E. Haberts an und wurde in den Gemeindeausschuss von Taufkirchen gewählt. 1901/02 ist K. dort und in Pram/OÖ vereinzelt als Organist fassbar. 1903 wurde er in den Ausschuss des OÖCV gewählt. Ab 1905 war K. Pfarrer in Aspach, wo er 1909 und 1912 in den Gemeindeausschuss gewählt wurde. Als begeisterter Anhänger J. E. Haberts kann K. dem gemäßigten Cäcilianismus zugerechnet werden. K.s Kompositionen wurden u. a. durch den OÖCV, im Neuen Dom zu Linz sowie an St. Blasius in Salzburg aufgeführt; das Lied Mein Oberösterreich erfreute sich so großer Beliebtheit, dass es nach seinem Ableben als „ein wirkliches Volkslied“ (Neue Warte am Inn 7.6.1928, 10) bezeichnet wurde. Der Reinerlös seiner Marienlieder kam dem Bau des Neuen Doms in Linz zugute. Neben seinen musikalischen Tätigkeiten setzte sich K. wiederholt für die Erhaltung älterer Schriftstücke ein.
Ehrungen
Päpstliches Ehrenkreuz „Pro Ecclesia et Pontifice“ 1905; Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste 1906; Geistlicher Rat 1910; Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Taufkirchen an der Trattnach 1910; Ehrenbürger von Atzbach 1876 und Aspach 1916.
Werke
Orgelbuch für Landorganisten; (gemeinsam mit J. B. Burgstaller und J. E. Habert Hg.) Gesangbuch für die österr. Kirchenprovinz 1882; 3 Marienlieder op. 84–86 (Geheimnisvolle Rose f. SATB u. Org., Sei Mutter der Barmherzigkeit f. 2 SA u. Org., Ein Bild ist mir ins Herz gegraben f. SATB u. Org.) 1901; Tantum ergo; Volkslieder (Mein Oberösterreich f. versch. Besetzungen [T: Alois Lettner] 1901, O, lasset deutsche Lieder klingen, Im Wald bin i glögn [T: A. Lettner]); Aspacher-Sängergruß-Marsch (Arrangement); Kriegslied (Schwarz-gelb und Schwarz-weiß-rot [T: Franz Sichert] 1915).
Literatur
SK 15/4 (1968), 192; Reichspost 28.5.1918, 9; Linzer Volksbl. 18.2.1877, 2, 15.6.1877, 2, 8.3.1883, 3, 4.11.1887, 3, 26.10.1888, 3, 22.5.1889, 3, 23.3.1890, 3, 29.11.1890, 4, 13.11.1892, 4, 26.11.1893, 5, 5.1.1894, 5, 30.10.1986, 6, 19.10.1897, 3, 10.7.1901, 8, 2.8.1901, 5, 21.8.1901, 7, 1.9.1901, 4f, 24.5.1902, 5, 27.9.1902, 3, 21.5.1903, 3, 22.11.1903, 4, 26.8.1906, 9, 30.10.1910, 4, 10.3.1911, 7, 23.9.1911, 8, 2.6.1912, 4, 12.9.1913, 11, 9.4.1915, 8, 3.8.1916, 2f; Linzer Tages-Post 9.10.1906, 4; Mühlviertler Nachrichten 7.10.1905, 4, 15.7.1916, 4; Salzburger Kirchenbl. 16.9.1875, 296, 16.3.1876, 87; Salzburger Chronik 16.6.1903, 2, 20.5.1917, 4; Steyrer Ztg. 11.8.1881, 3; Neue Warte am Inn 12.6.1909, 5, 7.8.1909, 6, 7.6.1928, 10; Die Lyra 15.4.1897, 155; Neuigkeits-Welt-Bl. 24.10.1882, 3, 1.7.1897, 15; Taufen-Duplikate der Pfarre Freinberg 1841, fol. 1r; Sterbefälle-Duplikate der Pfarre Aspach im Innkreis 1918, pag. 152; Mitt. Pfarre Taufkirchen an der Trattnach (10/2021).

Autor*innen
Bettina Graf
Letzte inhaltliche Änderung
16.2.2022
Empfohlene Zitierweise
Bettina Graf, Art. „Klinger, Ernst (Ernest)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 16.2.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d3d91
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003d3d91
GND
Klinger, Ernst (Ernest): 1262266238
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag