Arrigoni,
Carlo di Giuseppe
* 5.12.1697 Florenz/I,
† 18.8.1744 Florenz.
Sänger, Lautenist, Theorbist, Komponist.
Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. Anfangs soll er Kpm. bei Viktor Amadeus I. v. Savoyen-Carignan gewesen sein. Im Jahr 1719 trat er in die Bruderschaft S.
Cecilia dei Musici in Florenz ein, wo er 1720 als Theorbist und 1724 als Violinist nachweisbar ist. Er begann seine Karriere als Komponist von Oratorien: L’Innocenza di S. Eugenia scoperta nel tradimento (1719) und Il pentimento di Acabbo doppo il rimprovero della strage di Nabot (1722), beide für Florenz. 1722 hielt er sich in
Parma/I auf und gab sein Operndebüt mit La vedova (Libretto: Giovanni Andrea Moniglia) in
Foligno/I. 1728 war er vielleicht in Brüssel am Hof von Erzhzg.in Maria Elisabeth, Statthalterin der Niederlande. 1731–36 lebte A. in
London, wo er 1732 zehn
Kammerkantaten veröffentlichte und 1732/33 gemeinsam mit Giuseppe Sammartini, dem Bruder von G. B. Sammartini, die wöchentlichen Donnerstagskonzerte im Hickford's Room leitete. 1733 brachte er eigene
Kompositionen in Dublin zur Aufführung. Ebenfalls in London beteiligte er sich als Lautenist und Komponist an dem neuen, gegen G. F. Händel
gerichteten Unternehmen „Opera of the Nobility“, für die er 1734 seine Oper
Fernando aufführen ließ (Libretto von Girolamo Gigli, überarbeitet von Paolo Antonio Rolli). Jedoch wirkte A. in Werken Händels 1736 als Sänger und Lautenist mit. Zurück in Florenz, trat er 1736 als Kammerdiener („aiutante di camera“) von Gian Gastone de' Medici, Großherzog der Toskana ein und war außerdem Mitglied der Hofmusik; vermutlich hatte er Kontakte mit G. M. Orlandini. Als Gian Gastone starb, wurde er von Franz Stephan v. Lothringen übernommen, 1737 erfolgte seine Ernennung zum Komponisten und Lautenspieler („compositore e suonatore“), 1738 bezeichnete er sich selbst als „compositore di camera“. 1737 komponierte er zwei Kantaten für Solostimmen zu den Namenstagen von K. Karl VI. und K.in Elisabeth Christine, 1738 das Oratorium Ester (Libretto von Francesca Manzoni [nicht P. Metastasio]). Im Karneval 1739 ließ A. in Florenz zwei Opern aufführen: Scipione nelle Spagne
(Libretto von A. Zeno) und
Sirbace (Libretto von Claudio Nicolà Stampa), beide Maria Theresia (I) gewidmet. A.
blieb anschließend in Florenz, wo er als Lautenist und Komponist von Kantaten, von denen einige gedruckt wurden, vom Adel der Stadt sehr geschätzt wurde. Ab 1739 trat er auch öfters in Lucca/I als Theorbist auf.Bei dem Textdichter P. Giovanni Crisostomo A., der die Libretti für A.s Oratorium Il pentimento di Acabbo und für 1741 und 1743 in einem Florentiner Kloster aufgeführte Kantaten A.s schrieb, könnte es sich um einen Verwandten gehandelt haben.
Ehrungen
Mitglied der Accademia Filarmonica di Bologna/I 1721.
Mitglied der Accademia Filarmonica di Bologna/I 1721.
Werke
5 Opern, Kantaten, 3 Oratorien, Canzonetten, Instrumentalmusik, kleinere Vokalmusik.
5 Opern, Kantaten, 3 Oratorien, Canzonetten, Instrumentalmusik, kleinere Vokalmusik.
Literatur
W. Kirkendale, The Court Musicians in Florence during the Principate of the Medici 1993; NGroveD 1 (1980) und 2 (2001); MGG 1 (1999) und 1 (1949–51); C. Sartori, I libretti italiani a stampa dalle origini al 1800 , 1990–94; W. Dean in The Musical Times 118 (1977); F. Strazzi in Rivista di letteratura italiana 23 (2005); W. Brauneis in Jb. der Österr. Ges. zur Erforschung des 18. Jh.s 29 (2014); eigene Recherchen (Biblioteca Moreniana, Acq. Div. 54.11 [Nicolò Susier, Diario di tutti i casi seguiti in Firenze, edifici di fabbriche, morte di grandi, feste et altre cose che di giorno in giorno sono successe, tanto tragiche che allegre raccolte dall’Anno 1744 a tutto 1746, Ms. Florenz, fol. 130]; Textbücher zu Il pentimento di Acabbo doppo il rimprovero della strage di Nabot 1722 und Componimento da cantarsi nel ven.le Monastero di S. Maria a Monticelli di Firenze 1741; Musik-Hss. in A-Wn).
W. Kirkendale, The Court Musicians in Florence during the Principate of the Medici 1993; NGroveD 1 (1980) und 2 (2001); MGG 1 (1999) und 1 (1949–51); C. Sartori, I libretti italiani a stampa dalle origini al 1800 , 1990–94; W. Dean in The Musical Times 118 (1977); F. Strazzi in Rivista di letteratura italiana 23 (2005); W. Brauneis in Jb. der Österr. Ges. zur Erforschung des 18. Jh.s 29 (2014); eigene Recherchen (Biblioteca Moreniana, Acq. Div. 54.11 [Nicolò Susier, Diario di tutti i casi seguiti in Firenze, edifici di fabbriche, morte di grandi, feste et altre cose che di giorno in giorno sono successe, tanto tragiche che allegre raccolte dall’Anno 1744 a tutto 1746, Ms. Florenz, fol. 130]; Textbücher zu Il pentimento di Acabbo doppo il rimprovero della strage di Nabot 1722 und Componimento da cantarsi nel ven.le Monastero di S. Maria a Monticelli di Firenze 1741; Musik-Hss. in A-Wn).
Autor*innen
Elena Abbado
Christian Fastl
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
5.6.2023
Empfohlene Zitierweise
Elena Abbado/Christian Fastl,
Art. „Arrigoni, Carlo di Giuseppe“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
5.6.2023, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f750
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