Zur Zeit Kaiser Karls VI. nannte der Hofpoet P. Pariati seine kleinen mythologischen Opernlibretti zum Geburtstag der Kaiserin „Festa teatrale per musica“; diese Bezeichnung übernahm mit den Aufträgen zu diesem Anlass ab 1726 der Librettist G. C. Pasquini. Auch P. Metastasio nannte seine Wiener Libretti dieses Typus' für den Geburtstag der Kaiserin (seit 1731) so, aber auch die zweiteilige Hochzeitsoper Partenope (1767, M: J. A. Hasse). Aus diesen Jahrzehnten sind nur zwei „Feste teatrali“ in drei Akten bekannt, Angelica, Vincitrice di Alcina zur Geburt eines Erzhzg.s 1716 und Costanza e Fortezza zum Geburtstag der Kaiserin in Prag 1723, beide von Pariati für die Vertonung durch den Hofkapellmeister J. J. Fux verfasst und unter freiem Himmel gespielt.
Wesentlich seltener und erst spät begegnet die Bezeichnung „Azione teatrale“, die offenbar Metastasio in Italien (Neapel 1721) kreiert und in Wien weiter gepflegt hat. Als Vorläufer kann man die„Azzione da rappresentarsi in musica“ (eine 1651 zum Geburtstag Kaiser Ferdinands III. durch allegorische und mythologische Personen vorgetragene Huldigung in drei kurzen Akten mit einem Fußturnier und einem abschließenden Ballett) und die ebenfalls dreiaktige „Azzione scenica“ Temistocle von A. Zeno (1701) ansehen, ebenso die Azioni sacre, wie Sepolcri seit 1665 gelegentlich, v. a. von Sbarra und P. Pariati, genannt wurden. Metastasio meinte mit „Azione teatrale“ aber eine atypische Spielform der Serenata mit meist wenigen mythologischen Personen und szenischer Darstellung, jedoch ohne Szeneneinteilung. Aufführungsanlass war gewöhnlich der Geburtstag des Kaisers, auf dessen Huldigung die kurze Handlung hinausläuft.
F. Hadamowsky in Jb. der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung 1951/52, 1955; H. Seifert in StMw 29 (1978); Seifert 1985; NGroveDO 1 (1992), 2 (1992), 169; MGG 1 (1994).