Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Le Picq, Le Picq, true Charles (LePicq, Lepic, Pick)
* --1744 Neapel/I, † --1806 St. Petersburg/RUS. Tänzer, Choreograph. Stammte aus einer Tänzerfamilie (sein Vater Charles L. tanzte u. a. in London, Neapel und um die Jh.mitte in Wien). Er war Schüler J. G. Noverres und begann seine Karriere ab 1760 als Figurant in dessen Stuttgarter Kompanie. Ab 1764 tourte er als „Danseur serieux“ zusammen mit seiner ersten Gattin Anna Binetti durch Europa und wirkte insbesondere in Venedig, 1764 in Wien, 1765–67 in Warschau. Ab 1768 kreierte er in Venedig, Mailand und v. a. in Neapel (1773–76 Ballettmeister am Teatro S. Carlo) fast alle bedeutenden Rollen in Balletten Noverres und Ga. Angiolinis, schuf aber auch eigene Choreographien. 1776 ging er mit Noverre nach Paris, wirkte ab 1781 in London und ging 1786 zusammen mit seiner zweiten Frau, der bedeutenden Prima Ballerina Geltrude Rossi, nach St. Petersburg. Hier veranlasste der zeitlebens seinem Lehrmeister Noverre loyal ergebene Le P. Zar Paul I., Noverre eine Pension auszusetzen und eine sehr erweiterte Ausgabe seiner Lettres zu veröffentlichen (Lettres sur la Danse, sur les Ballets et Les Arts, Petersburg 1803/04, 4 Bde.).

Le P. gilt als einer der renommiertesten Tänzer des neuartigen Ballet en action, der hervorragende Technik harmonisch mit vollendetem mimisch-gestischem Ausdruck zu verbinden wusste. Sein vorteilhaftes Äußeres trug zu seiner besonderen Ausstrahlung bei. J. v. Sonnenfels schwärmt in den Briefen über die Wiener Schaubühne: „Pik ist der reizendste Jüngling, den man sich denken kann, gebaut nach den schönsten Verhältnissen der Natur; und diesem edlen Körper hat die Kunst die vorteilhafteste Stellung gegeben. [...] Ich zähle Ihnen keine von seinen Talenten vor, er besitzt sie alle [...].“ (Gesammelte Schriften 1783, VI, 339f.). L. Da Ponte verewigte den legendären Tänzer im Libretto zu Così fan tutte in der Arie Rivolgete a lui lo sguardo, wo es heißt: „Se balliamo, un Pich ne cede“.


Literatur
M. H. Winter, The Pre-Romantic Ballet 1974; I. Guest, The Ballet of the Enlightenment 1996; J. Dorvane in International Encyclopedia of Dance 4 (1998).

Autor*innen
Sibylle Dahms
Letzte inhaltliche Änderung
14.3.2004
Empfohlene Zitierweise
Sibylle Dahms, Art. „Le Picq, Charles (LePicq, Lepic, Pick)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.3.2004, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d74d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d74d
GND
Le Picq, Charles (LePicq, Lepic, Pick): 141755725
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag