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Opernball
Ball oder Maskenball in einem Opernhaus; die Entstehung geht auf Ludwig XIV. zurück, der 1713 in Paris auf Anregung von Chevalier de Bouillon Maskenbälle im Palais Royal der Pariser Oper einrichten ließ. Am 2.1.1716 fand der erste öffentliche Pariser O. statt. Diese Institution erlangte im gesamten 18. Jh. sowie im 19. Jh. insbesondere unter der Leitung von Philippe Musard große Popularität. Auch Joh. Strauss Sohn leitete mehrere Pariser O.e, die sich bis zum Jahre 1900 hielten. Die Veranstaltung von Bällen in Opernhäusern wurde in anderen Städten nachgeahmt.

Die Entstehung des Wiener O.s beginnt mit der Unterzeichnung einer den Bau eines neuen Hof-Opernhauses betreffenden „Concoursausschreibung“ am 10.7.1860 durch das k. k. Obersthofmeisteramt, das zur Abhaltung von Opern, Balletten und O.en bestimmt war. Unter der Direktion von F. v. Jauner wurde am 11.12.1877 die erste Hofopern-Soirée zugelassen, die aus einem Konzert des Hofopernorchesters mit anschließendem Ball bestand. Die Tanzordnung des Balles wies Walzer, Quadrillen und Polkas auf, darunter die von E. Strauss eigens komponierte „O.-Polka“. Am 2.3.1878 wurde im k. k. Hofoperntheater unter der Leitung des k. k. Hofball-Musikdirektors E. Strauss die erste Hofopern-Redoute veranstaltet. Nach der Abschaffung der Opern-Redouten 1899 unter G. Mahler und ihrer Wiedereinführung 1921, 1924, 1928 und 1929 fand am 26.1.1935 der erste nun auch so benannte „Wiener O.“ im Haus am Ring mit 4.000 Gästen statt. Nach dem Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Opernhauses wurde am 9.2.1956 der „Wiener O.“ unter der Organisation von Christl Schönfeldt (Organisation bis 1980) abgehalten. Hierauf erfolgte die Übernahme der Organisation des O.es durch Lotte Tobisch-Labotýn (1981–96), Georg Springer (1997–98), Elisabeth Gürtler (1999– 2007), Desiré Treichl-Stürgkh (seit 2008). Bis zur Gegenwart beibehalten wird die Tradition, die Künstler des Hauses in die vom Zeremonienmeister geleitete Eröffnung einzubeziehen. Die weltweit kopierte Institution des Wiener O.es als einzige Tanzveranstaltung, die auch in den Grundzügen des künstlerischen Programmes der Balltradition entspricht. Der Ort und dessen Stellung (Staatsoper) haben dazu geführt, dass aus dem O. auch ein politisch instrumentalisiertes, aber auch Klischees beförderndes Ereignis wurde.


Literatur
U. Messer-Krol/K. Roschitz, Der Wr. O. 1995; J. Kunz, Der Wr. O. 2002; www.wiener-staatsoper.at (3/2012); www.wikipedia.org (3/2012).

Autor*innen
Monika Fink
Letzte inhaltliche Änderung
30.6.2004
Empfohlene Zitierweise
Monika Fink, Art. „Opernball“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.6.2004, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dbd5
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