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Schreiber, Schreiber, true Rudolf
* 1862-09-066.9.1862 Wiener Neustadt/NÖ, † 1907-06-1313.6.1907 Wien. Pianist, Komponist, Musikschriftsteller, Polizeibeamter, Jurist. Sch. kam als Sohn des Lehrers Franz Seraph Sch. (* 22.1.1832 Himberg/NÖ, † 20.7.1893 Wiener Neustadt; pädagogischer Kurs 1848 in Wien, Prüfung 1855; Lehrer in Laxenburg 1850–60, in Wiener Neustadt ab 1860) und der Aloisia Dreiwurst zur Welt. Kompositionsunterricht erhielt er bei A. M. Storch, am Klavier wurde er von A. Stöckl ausgebildet. Daneben studierte Sch. Jus in Wien und promovierte am 16.7.1889. Im November 1889 trat er in den Polizeidienst ein; im Oktober 1893 erfolgte seine Ernennung zum Polizeikommissär und im Mai 1904 jene zum Oberkommissär. Daneben war Sch. als Komponist und Pianist tätig. 1882 gelangte in einer Liedertafel des Wiener Neustädter Männergesangvereins der Marsch Hoch Oesterreich zur Aufführung. Ab 1883 wirkte Sch. regelmäßig als Pianist bei Veranstaltungen der Ottakringer Liedertafel, aber auch anderer Männergesangvereine mit, wobei er auch als Improvisator und Komponist in Erscheinung trat. Darüber hinaus war er seit 1887 als Musikberichterstatter für die Zeitschrift Die Lyra tätig. Sein virtuoses Klavierspiel ist durch zahlreiche lobende Berichte in diversen Zeitungen belegt. Angeblich trat Sch. auch oft als Violinist auf. Diese Behauptung, die sich nur in einem Nachruf findet, ist jedoch sonst nicht belegbar. Sch. stand nachweislich mit C. M. Ziehrer in Kontakt und war mit dem Wiener Dichter Oskar Pach (1865–1908) befreundet, von dem er auch Gedichte vertonte (Gebet 1888, In Waldesruh 1888). Weiters vertonte er auch einen Text des Zeitgenossen Peter Rosegger (Schon fleißig, lieber Goldschmied? 1889). Manche seiner Werke wurden gedruckt: Die meisten davon verlegte F. X. Ascher, einzelne Stücke auch Eberle, Rebay und Robitschek sowie Kratochwill in Wien, Gustav Thierry in Nikolsburg (Mikulov/CZ), Franz Dietrich und Paul Uehrens in Leipzig/D. Sch. heiratete am 8.5.1892 Hermine Hostasch in Laxenburg. Aus der Ehe gingen 1893 ein Sohn und 1896 Zwillingssöhne hervor. Am Abend des 12.6.1907 erlitt Sch. einen Schlaganfall und verstarb am nächsten Tag in seiner Wiener Wohnung am Alsergrund (Wien IX). Die Totenmesse wurde in der Lichtentaler Pfarrkirche (Wien IX) abgehalten, die Beerdigung fand am 15.6.1907 am Zentralfriedhof statt. Nicht zu verwechseln ist Sch. mit dem gleichnamigen Sänger, der zur selben Zeit als Solist in Männergesangvereinen tätig war.
Ehrungen
Ehrendiplom des Männergesangvereins der Reinhard Fernau’schen Maschinenfabrik 1887.
Schriften
Beiträge in Die Lyra.
Werke
Orchesterwerke (Wiener Weis’, Frauen Preis 1886), Klavierwerke (Liebeszauber 1884, Souvenir de Luschari 1885), Lieder (Schon fleißig, lieber Goldschmied? 1889, Der erste Mai 1890, s. Abb.), Chöre (Du mein Azurner See 1884, Der Rosenstrauch 1885, Das Orakel 1888).
Literatur
A. Fischer (Hg.), Die Musikstätten Österreichs 1928, 56; Die Lyra 1.5.1883, 5, 1.4.1887, 8, 15.11.1887, 5, 15.7.1889, 3; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 1882, H. 25, 270, 1884, H. 17, 244, H. 29, 412, H. 38, 542, H. 39, 552, 1885, H. 15, 197; Wr. Vororte-Ztg. 19.3.1884, 2; Badener Bezirks-Bl. 21.7.1885, 3; Neuigkeits Welt-Bl. 26.7.1893, 4f; Die Zeit 14.6.1907, Abendbl., 2, 16.6.1907, 6; An der Schönen Blauen Donau 5/9 (1890), 33–36; Taufbuch 1828–40 der Pfarre Himberg/NÖ, fol. 34; Taufbuch der Hauptpfarre Wiener Neustadt 1859–62, fol. 258; Trauungsbuch der Pfarre Laxenburg 1838–96, fol. 166; Sterbebuch der Hauptpfarre Wiener Neustadt 1890–98, fol. 114; Sterbebuch der Pfarre Lichtental (Wien IX) 1907, fol. 58, RZ 258; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at [9/2022], www.onb.ac.at [9/2022], www.demos.ac.at [9/2022]).

Autor*innen
Matthias Guschelbauer
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
26.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Matthias Guschelbauer/Christian Fastl, Art. „Schreiber, Rudolf‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 26.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e0263
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
An der Schönen Blauen Donau 5/9 (1890), Notenbeilage 33© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003e0263
GND
Schreiber, Rudolf: 1296834611
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