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Bopp, Bopp, Wilhelm Ehepaar
Johann Martin Wilhelm Karl (Willy): * 1863-11-044.11.1863 Mannheim/D, † 1931-06-1111.6.1931 Bühlerhöhe (Bühl/D). Musikpädagoge, Dirigent, Musiker. Der Sohn eines Stadtrates und Fabrikanten erhielt Unterricht in Violine und Kammermusik bei Jean Becker (1833–84), Musiktheorie bei Ferdinand Langer (1839–1905) und Klavier bei Albrecht Hänlein (1846–1909) in Mannheim. Am dortigen Großherzoglichen Hof- und Nationaltheater war er bereits in jungen Jahren musikalisch aktiv. 1879–81 studierte er Klavier bei Johannes Weidenbach (1847–1902) und C. Reinecke, Violine bei Friedrich Herrmann (1828–1907) und Heinrich Schradieck (1846–1918) sowie Musiktheorie bei Salomon Jadassohn (1831–1902) am Königlichen Konservatorium in Leipzig/D. Zeitgleich korrepetierte er u. a. am Gewandhaus. Nach einem kurzzeitigen Aufenthalt in München folgten weitere Studien bei E. Paur in Mannheim. 1884–86 dirigierte B. die Liedertafel Freiburg. 1886 fungierte er als Korrepetitor am Vereinigten Stadttheater in Frankfurt am Main/D und 1887 auf Vermittlung von F. Mottl als Korrepetitor, Chordirektor und Kapellmeister am Großherzoglichen Hoftheater in Karlsruhe/D. 1888 war er dessen musikalischer Assistent, Chordirektor und Korrepetitor bei den Bayreuther Festspielen. 1889–99 unterrichtete er Klavier, Ensemblespiel, Chorgesang und das Einstudieren von Opernpartien am Konservatorium für Musik in Mannheim. Ebendort begründete er 1899/1900 unter dem Protegé der Großherzogin Luise von Baden (1838–1923) die Hochschule für Musik (zugleich Theaterschule für Oper und Schauspiel), deren Leitung er bis 1907 innehatte. Am 18.8.1902 heiratete er Auguste Glaser in Mannheim. 1907–19 war B. als Nachfolger von R. v. Perger Direktor des Konservatoriums der GdM bzw. (ab 1909) der Musikakademie; Nachfolger: F. Löwe). In diesem Rahmen dirigierte er u. a. auch die Konzerte des Akademieorchesters und Gesamtchores im Konzerthaus, Musikverein und in der Volksoper. Darüber hinaus war er ab ca. 1889 als Kammermusiker, Klavierbegleiter und Musikkritiker tätig. In der Kammermusik setzte er sich v. a. für die Pflege der Brahms’schen Werke ein und gründete u. a. zu diesem Zweck ein Kammermusikensemble und zwei Vokalquartette, eines davon mit seiner Frau und den Sängern und Sängerinnen Iduna Walter-Choinanus (1864–nach 1938), Richard Fischer (?–?) und Georg Keller (? –?). Im Konzerthaus trat er als Pianist u. a. 1914/15 gemeinsam mit P. Grümmer und J. Stwertka auf. 1919 kehrte B. wieder in seine Heimatstadt zurück, wo er gemeinsam mit seiner Frau eine private MSch. gründete und Unterricht in Solo- und Ensemblegesang, Rollenstudium, Klavier, Kammermusik und Musiktheorie gab. Er war Präsident des Wiener Tonkünstler-Vereins (1908–12), 1913/14 Mitglied der Kirchenmusikalischen Kommission in Wien, 1928–31 im Ausschuss für die Staatsprüfungen der Privatmusiklehrerkandidaten in der Republik Baden und zumindest 1931 Leiter des Ausschusses für Volksmusikpflege des Reichsverbandes deutscher Tonkünstler und Musiklehrer (Ortsgruppe Mannheim-Ludwigshafen). Sein Nachlass befindet sich im Stadtarchiv Mannheim.
Schriften
musikhistorische Aufsätze und Kritiken in Ztg. und Zss. (Badische Volks-Ztg., General-Anzeiger der Stadt Mannheim u. Umgebung, Neue Badische Landesztg.); Aufsätze in den Jahresberichten der Wr. MAkad.
Literatur
F. Jansa (Hg.), Dt. Tonkünstler und Musiker in Wort und Bild 21911; F-A 1936; H. Abert (Hg.), Illustriertes Musiklex. 1927; Müller-Asow 1929; Riemann 1929; H. Degener (Hg.), Wer ist’s? Unsere Zeitgenossen 1908; MGG 15 (1973); Die Stunde 18.6.1931, 4; Dortmunder Ztg. 14.6.1931, o. S.; Signale f. d. musikalische Welt 1880, H. 40, 6, 1916, H. 6, 19; Musikalisches Wochenbl. 18.6.1880, 5, 2.6.1881, 7, 10.11.1887, 7; NZfM 15.2.1884, 9; Wr. Ztg. 21.10.1887, 13; Österr. Musik- u. Theaterztg. 1903, H. 5, 12; Arbeiter-Ztg. 4.10.1906, 9; Neues Wr. Journal 4.10.1906, 8; Die Zeit 19.9.1907, 1; Illustriertes Österr. Journal 1.10.1907, 6, 1.1.1908, 4, 8.3.1909, 2; NFP 3.12.1907, 12, 5.6.1919, 3; Agramer Ztg. 5.10.1906, 4; Teplitz-Schönauer Anzeiger 25.7.1910, 5; Wr. Neueste Nachrichten 3.7.1911, 3; Kleine Volks-Ztg. 16.6.1931, 9; Das Vaterland 4.10.1906, 3, 22.12.1907, 11; The Musical World 5.11.1887, 882; St. Pöltner Diözesanbl. 1917, 102; Badische Volksztg. 11.2.1886, 2; General-Anzeiger der Stadt Mannheim u. Umgebung 26.6.1887, 2, 16.9.1887, 2, 19.10.1887, 3, 2.10.1899, 8; General-Anzeiger der Stadt Mannheim u. Umgebung (Mittagsbl.) 17.2.1903, 3, 18.9.1903, 3, 26.4.1913, 4; Mannheimer General-Anzeiger (Mittagsbl.) 12.5.1919, 3, 14.8.1919, 4, 27.6.1922, 5, 2.11.1923, 2 u. 3; Neue Mannheimer Ztg. 3.11.1928 (Mittagsbl.) 3.11.1928, 3, 22.7.1931, 2; www.deutsche-biographie.de (6/2022); https://loci.gwi.uni-muenchen.de (6/2022); www.ancestry.com (6/2022); https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1268474 (6/2022); https://schenkerdocumentsonline.org (6/2022); https://kalliope-verbund.info/ (6/2022); https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=400534 (6/2022); Mitt. Archiv der GdM (6/2022); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM bzw. der Wr. MAkad.; Dt. Bühnen-Jb.er; https://konzerthaus.at/datenbanksuche; www.anno.onb.ac.at; https://druckschriften-digital.marchivum.de/).


Katharina Auguste (geb. Glaser; Bopp-Glaser): * 31.12.1881 Mannheim, † 31.8.1974 Mannheim. Sängerin (Sopran), Pädagogin. Tochter eines Kaufmanns. Neben ihrem Studium an der MHsch. Mannheim erhielt sie Gesangsunterricht bei Sophie Röhr-Braynin (1861–1937) in München und bei J. Ress in Wien. Ca. 1903 trat sie in Konzerten des von ihrem Mann gegründeten Vokalquartetts mit I. Walter-Choinanus, R. Fischer, G. Keller und W. B. (am Klavier) in Paris und Mannheim auf. Als Opernsängerin erhielt sie Engagements am Königlichen Theater Hannover/D (1904/05), am Königlichen Hoftheater Stuttgart/D (1906/07) und an der Volksoper Wien (1910/11). 1906 trat sie solistisch und im Ensemble unter der Leitung von F. Weingartner beim Mannheimer Beethovenfest und in einem von S. Röhr-Braynin veranstalteten Konzert in München auf. Erstmals nach Wien führten sie zwei Gastspiele am Hofoperntheater (1907); weitere Gastauftritte hatte sie in Dresden/D, am Hof- und Nationaltheater Mannheim und am Frankfurter Opernhaus. 1907 konzertierte sie solistisch neben L. Lehmann beim Musikfest Stuttgart. Als Gesangslehrerin und Konzertsängerin wirkte A. B.-G. in Wien ca. 1908–18. 1909/10 trat sie mit ihrem Mann bei Liederabenden im Bösendorfersaal und 1911 beim Gesellschaftsabend der Concordia auf. Anlässlich der 1910 im Musikverein stattgefundenen H. Wolf-Feier unter der Leitung von F. Löwe und F. Schalk trat sie als Solistin auf. Ab 1919/20 war sie als Konzertsängerin wieder in Mannheim tätig, wo sie u. a. mehrere Liederabende mit ihrem Mann veranstaltete. 1921–1928 unterrichtete sie mit ihm in Mannheim (Schülerinnen und Schüler u. a. Freya Wolfsbruck [1893–1973] und Emmy Lussheimer [1902–1985]). Ihrer Lehrtätigkeit ging sie auch nach seinem Tod nach (jedenfalls 1934–37).


Literatur
Müller-Asow 1929; K-R 1977; Die Zeit 20.10.1906, 2; NFP 18.9.1907, 11, 2.11.1907, 19; Der Humorist 1.6.1906, 6, 21.10.1907, 10, 10.3.1910, 2, 21.3.1910, 3, 1.5.1910, 2; Kölnische Ztg. 27.4.1907, 1, 3.3.1908, 1; NFP 5.11.1909, 10, 18.3.1910, 11, 20.3.1910, 12, 17.12.1916, 17; Neues Wr. Journal 5.11.1909, 8, 30.3.1910, 9; Das Vaterland 23.6.1910, 15, 29.9.1910, 12, 1.12.1910, 16; Neues Wr. Tagbl. 18.3.1910, 13, 6.2.1911, 9; Grazer Tagbl. 24.7.1910, 30; Der Kunstfreund 1906–07, 155; Das interessante Bl. 21.11.1907, 19; Die Zeit 27.3.1910, 6; General-Anzeiger der Stadt Mannheim u. Umgebung 30.9.1903, 6, 16.5.1906, 7; Mannheimer General-Anzeiger (Abendbl.) 19.9.1919, 3, 7.11.1919, 4, 24.4.1920, 8, 3.9.1921, 7, 19.8.1922, 10, 1.9.1927, 5; Neue Mannheimer Ztg. (Abendbl.) 20.10.1928, 10, 23.11.1929, 15, 16.11.1937, 8; Neue Mannheimer Ztg. (Mittagsbl.) 29.9.1934, o. S., 22.7.1936, o. S.; Neue Mannheimer Ztg. (Sonntagsbl.) 8.9.1935, 5; Hakenkreuzbanner (Früh-Ausgabe) 21.4.1936, o. S. 14.7.1937, o. S.; www.ancestry.com (6/2022); www.marchivum.de (6/2022); https://bmlo.de/b1496 (6/2022); (6/2022); www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00004270 (6/2022); www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00004132 (6/2022); https://archiv.wiener-staatsoper.at (6/2022); www.wienersymphoniker.at (6/2022); eigene Recherchen (Dt. Bühnen-Jb.er; www.anno.onb.ac.at; https://digital.tessmann.it; https://druckschriften-digital.marchivum.de).

Autor*innen
Karoline Hochstöger
Letzte inhaltliche Änderung
23.8.2022
Empfohlene Zitierweise
Karoline Hochstöger, Art. „Bopp, Ehepaar‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 23.8.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003da494
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Wilhelm Bopp (Illustriertes Österreichisches Journal 1.1.1908, 5) © ANNO/ÖNB
Wilhelm Bopp (Teplitz-Schönauer Anzeiger  25.7.1910, 5) © ANNO/ÖNB
Auguste Bopp (Das interessante Blatt 21.11.1907, 19)© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003da494
GND
Bopp, Wilhelm: 116245484
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Bopp, Auguste: 116245484
OBV
Weiterführende Literatur

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