Orchesterverein für klassische Musik
Ein von Musikliebhabern (Th. Billroth, Hugo Conrat, Moritz Faber u. a.) 1886 an der Wiener Univ. gegründetes und durch H. Grädener geleitetes Symphonieorchester (Akademische Orchestervereine). Grädener war über die Entwicklung des einige Jahre zuvor von ihm mitbegründeten Wiener Tonkünstler-Vereins unzufrieden und rief daher diesen Orchesterverein ins Leben. Die Mitglieder bestanden hauptsächlich aus Studenten der Univ., die teilweise von professionellen Musikern Unterstützung erhielten. Als Solisten wurden u. a. F. Basch-Mahler, A. Finger, E. Ghisas, R. Kukula, J. Labor, A. Mandlick-Radnitzky, L. und W. Thern, Olga von Türk-Rohn sowie J. Winkler engagiert. Das Orchester erhielt meist positive Kritiken und wurde teils auf eine Stufe mit den Wiener Philharmonikern gestellt. Das Repertoire konzentrierte sich auf die Wiener Klassik (vor allem J. Haydn) und als eines von nur wenigen Ensembles auf Barockmusik, darunter zahlreiche Werke von G. F. Händel, aber auch von J. S. Bach, und umfassten sogar O. di Lasso. Daneben spielte das Orchester mehrere UA.en von H. Grädener, u. a. Originalthema mit Variationen und Fuge (1897) und seine Symphonie in h-Moll (1901), und 1898 auch die EA des von G. Adler in Prag aufgefundenen Rondos Donne vaghe i studi nostri, das zunächst W. A. Mozart zugeschrieben wurde, jedoch von G. Paisiello stammt. Das Orchester trat häufig im Bösendorfersaal und im Musikverein auf. Um ca. 1901 erfolgte vermutlich aus finanziellen Gründen die Auflösung. 1904 gründete Eugen Macher mit dem Akademischen Orchesterverein ein neues Orchester an der Univ. Wien.
Literatur
E. Hilscher in StMw 42 (1993); Dt. Musik-Ztg. H. 16 (1887), 148; Signale f. die musikalische Welt H. 38 (1887), 602; NFP 24.4.1887, 12, 17.12.1897, 13, 4.4.1898, 1, 4.12.1898, 9, 18.2.1899, 8; Österr. Kunst-Chronik 5.5.1888, 22; NZfM 19.3.1890, 6f, 20.9.1893, 391f; Die Presse 5.2.1891, 9, 25.3.1893, 7; Das Vaterland 14.2.1892, 3, 31.3.1901, 2; Wr. Montags-Journal 29.2.1892, 4; Arbeiter Ztg. 7.5.1896, 6; Reichspost 23.12.1897, 5; Österr. Musik- u. Theaterztg. H. 15 (1898), 3; Dt. Volksbl. 13.10.1898, 9; Neues Wr. Journal 14.4.1901, 11; Jahresberichte des Orchestervereins für klassische Musik 1893/94, 1897/98, 1899/1900; Archiv Univ. Wien (Statuten des „Orchesterverein[s] für klassische Musik“); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).
E. Hilscher in StMw 42 (1993); Dt. Musik-Ztg. H. 16 (1887), 148; Signale f. die musikalische Welt H. 38 (1887), 602; NFP 24.4.1887, 12, 17.12.1897, 13, 4.4.1898, 1, 4.12.1898, 9, 18.2.1899, 8; Österr. Kunst-Chronik 5.5.1888, 22; NZfM 19.3.1890, 6f, 20.9.1893, 391f; Die Presse 5.2.1891, 9, 25.3.1893, 7; Das Vaterland 14.2.1892, 3, 31.3.1901, 2; Wr. Montags-Journal 29.2.1892, 4; Arbeiter Ztg. 7.5.1896, 6; Reichspost 23.12.1897, 5; Österr. Musik- u. Theaterztg. H. 15 (1898), 3; Dt. Volksbl. 13.10.1898, 9; Neues Wr. Journal 14.4.1901, 11; Jahresberichte des Orchestervereins für klassische Musik 1893/94, 1897/98, 1899/1900; Archiv Univ. Wien (Statuten des „Orchesterverein[s] für klassische Musik“); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).
Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
4.4.2022
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht,
Art. „Orchesterverein für klassische Musik“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
4.4.2022, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x003d567e
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