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Herbeck Herbeck true (Hrbek), Johann (Johannes Evangelist) Ritter von
* 1831-12-2525.12.1831 Wien, † 1877-10-2828.10.1877 Wien. Dirigent, Theaterdirektor und Komponist. Sohn des Schneidermeisters Joseph Hrbek und seiner Frau Theresia Triebensee, einer Tochter von J. G. Triebensee; die Schreibweise Hrbek erscheint in den Matriken auch noch bei H.s Trauung 1852 zu St. Stephan und den nachfolgenden Geburten der Kinder. Gefördert von G. Hellmesberger, erhielt er ab 1843 eine Musikausbildung als Sängerknabe im Stift Heiligenkreuz (Ph. Gruber, Fe. Borschitzky) und 1846/47 bei L. Rotter in Wien, darüber hinaus war er Autodidakt. Erste Kompositionen entstanden bereits in Heiligenkreuz, 1848/49 erste Aufführungen in Wien. H. studierte 1847–52 (mit Unterbrechungen) zunächst Philosophie, dann Jus an der Univ. Wien (ohne Abschluss). 1848/49 war er Hauslehrer bei der Familie Thornton in Münchendorf/NÖ, wo er in engem Kontakt mit J. Wurth stand. 1852/53 (lt. Taufbuch-Vermerk jedoch noch 1855) wirkte H. als Chordirektor bei den Piaristen in der Josefstadt (Wien VIII; Nachfolger: J. G. Stetter), 1856–66 als Chormeister des Wiener Männergesang-Vereins. 1858/59 war er Prof. für Männergesang am Konservatorium der GdM, leitete – seit dessen Gründung 1858 – bis 1869/70 deren Singverein (zunächst Chormeister, seit 1859/60 Konzertdirektor) sowie 1859/60 bis zum 30.4.1870 und (als Nachfolger von J. Brahms) 1875/76 und 1876/77 ihre Gesellschaftskonzerte. 1863 erfolgte die Ernennung zum Vizehofkapellmeister, 1866 jene zum Hofkapellmeister. 1869/70 wirkte H. an der künstlerischen Leitung der Hofoper mit, vom 19.12.1870 bis zu seinem Rücktritt am 30.4.1875 war er deren Direktor. Im großen k. k. Redoutensaal im Rahmen eines Konzertes der GdM leitete H. 1865 die UA der gerade entdeckten „Unvollendeten“ Fr. Schuberts. H. gilt als besonderer Förderer A. Bruckners, für dessen Berufung an das Wiener Konservatorium er sich einsetzte. H. war maßgeblich an der Reorganisation des Wiener Konzertwesens beteiligt. H.s Nachlass befindet sich in der Musiksammlung der ÖNB.
Gedenkstätten
Ehrengrab Wr. Zentralfriedhof (s. Abb.); H.strasse (Wien XVIII); Gedenkstein Pörtschach (s. Abb.); Gedenktafel Wien I, Fleischmarkt 14.
Ehrungen
Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone 1862; Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens 1868; Orden der Eisernen Krone III. Klasse 1873; Nobilitierung (Ritter v. H.) 1874; Ehrenmitglied (1866) und Ehrenchormeister (1867) des Wiener Männergesang-Vereins; Ehrenmitglied der GdM 1871; der Singverein verleiht die 1899 gestiftete H.-Medaille für 25-jährige Mitgliedschaft.
Werke
8 Messen und kleinere Kirchenmusikwerke; Musik zu Johann Wolfgang v. Goethes Faust, Friedrich v. Schillers Wallensteins Lager, F. Grillparzers Libussa; 4 Symphonien u. andere Orch.-Werke; 3 Streichquartette; Märsche f. Kl.; zahlreiche Männerchöre und gemischte Chöre mit und ohne Begleitung; Lieder; zahlreiche Bearbeitungen (v. a. Fr. Schubert, aber auch W. A. Mozart, L. v. Beethoven u. a.).
Schriften
Unveröffentlichte Gedichte und Aufsätze, einige abgedruckt bei L. Herbeck, J. v. H. Ein Lebensbild 1885.
Literatur
L. H., J. v. H. Ein Lebensbild 1885 [mit WV]; J. Braun, J. R. v. H. u. das Wiener Hofoperntheater 1976; K. Pfannhauser in [Fs.] 125 Jahre Wiener Männergesang-Verein 1968; MGG 6 (1957) und 8 (2002); NGroveD 11 (2001); BrucknerH 1996; Czeike 3 (1994); ÖBL 2 (1959); A. Niemetz, 800 Jahre Musikpflege in Heiligenkreuz 1977; R. Hofmann, Der Wr. MGV. Chronik der Jahre 1843 bis 1893, 1893; R. v. Perger/R. Hirschfeld, Gesch. der k.k. GdM 1912; Th. Antonicek in StMw 29 (1978); Köchel 1869; A. Claus, Gesch. des Singvereines der GdM 1933, 115f; Wanderer 28.1.1848, 3; Wr. Ztg. 26.4.1849, 1197; Ostdt. Post 28.9.1853, 3; Neue Zs. f. Musik 12.1.1855, 26; Bll. f. Musik, Theater und Kunst 1.4.1856, 108; Morgen-Post 29.4.1873, 3; NFP 30.4.1874, Abendbl., 2; Neues Fremden-Bl. 19.12.1865, [5]; Taufbuch 1817–39 der Pfarre Maria Rotunda (Wien I), fol. 125; Trauungsbuch 1843–53 der Dompfarre St. Stephan (Wien I), 1849–53, fol. 160; Taufbuch der Dompfarre St. Stephan (Wien I) 1852–55, fol. 89, 234 und 386, 1856–59, fol. 309; MGÖ 3 (1995); eigene Recherchen.

Autor*innen
Uwe Harten
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
24.9.2024
Empfohlene Zitierweise
Uwe Harten/Christian Fastl, Art. „Herbeck (Hrbek), Johann (Johannes Evangelist) Ritter von“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 24.9.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d129
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

				Musikalisches Wochenbl. 16.11.1877, 641
			© ANNO/ÖNB
Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Wien XI)© 2021 Monika Kornberger
© 2021 Monika Kornberger
Gedenkstein Pörtschach© Christian Fastl
© Christian Fastl

DOI
10.1553/0x0001d129
GND
Herbeck (Hrbek), Johann (Johannes Evangelist) Ritter von: 118549448
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