Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Kratzl, Kratzl, Carl Brüder
Carl (Karl): * 1852-08-2020.8.1852 Reindorf (Wien XV), † 1904-07-2424.7.1904 Wien. Komponist, Geiger und Kapellmeister. Hätte von seinem Vater die Schildermalerei erlernen sollen, begann jedoch aufgrund seiner musikalischen Begabung stattdessen 1865 am Konservatorium der GdM eine Ausbildung als Geiger (zunächst bei J. Hellmesberger sen., 1868/69 bei J. Hellmesberger jun.), lernte dort 1868–70 Harmonielehre, 1869–71 auch Klavierbegleitung und war 1870/71 Kontrapunktschüler von A. Bruckner. Konzertreisen nach Ungarn, Paris und Italien folgten. 1875–79 war er im Hofopernorchester und in der Hofkapelle beschäftigt. 1879 übernahm er die Kapelle von C. M. Ziehrer, mit der er am 11.5.1879 erstmals in Schwender’s Kolloseum (Wien XV) auftrat und die seit 1888 unter seiner Leitung vornehmlich als Hausorchester im Ronacher spielte. Gründungsmitglied der humanitären Artistenvereinigung Der Sautrog und des Artistenbundes Die lustigen Ritter in Wien (u. a. mit seinem Freund J. Modl). Seit 8.3.1881 verheiratet mit Gisella Klara Magdalena Schwarz (* 18.5.1862 Wien, † 6.11.1944 Wien), der Tochter eines Rittmeisters, mit der er den Sohn Karl Adolf Ludwig (* 16.5.1884 Wien, † 14.11.1951 Wien) hatte. 1883 provisorischer Chormeister des Rudolfsheimer MGVs, 1884 kurzzeitig provisorischer Leiter des Döblinger MGVs. Als Komponist machte er sich besonders mit Wienerliedern und Tanzmusik einen Namen, am meisten durch das Lied mit dem inzwischen sprichwörtlich gewordenen Titel Das Glück is a Vogerl, das im Repertoire großer Interpreten geblieben ist (u. a. E. Kunz, W. Berry, O. Schenk, M. Heltau). Er starb an einer Blutvergiftung infolge eines Insektenstichs.
Gedenkstätten
K.gasse (Wien XIX); Grabsäule u. a. mit Anfangstext seines Liedes Das Glück is a Vogerl (ehrenhalber gewidmetes Grab am Wr. Zentralfriedhof).
Werke
ca. 500 Werke: Ouvertüren; Salon- und Tanzstücke (weltberühmt der Walzer Les dernières goûttes [Die letzten Tropfen]; Cake Walk Feierabend an Bord 1903); Kammermusik; Wienerlieder (Mir hat amal vom Himmel tramt [T: Gustav Nelling], Das Glück is a Vogerl, op. 501 [T: Alexander v. Biczó]); Couplets; Männerchöre (Das deutsche Wort). – Musikalischer Nachlass Wienbibliothek im Rathaus.
Literatur
Czeike 3 (1994); Lang 1986; ÖBL 4 (1969); Eisenberg 1893; J. Koller, Das Wr. Volkssängertum in alter u. neuer Zeit 1931; Neues Wr. Tagbl. 4.11.1888, 5, 25.7.1904, 5f; Neuigkeits Welt-Bl. 25.4.1877, [12], 14.5.1879, [5]; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 14.4.1880, 83f, 16.2.1884, 71f, 5.10.1884, 496, 16.12.1884, 629, 3.4.1886, 118; Morgen-Post 1.5.1872, [4], 24.2.1883, [4]; Die Presse 21.2.1874, 7, 8.1.1876, 11; Wr. Allgemeine Ztg. 10.12.1884, 5; Taufbuch der Pfarre Reindorf (Wien XV) 1852–53, fol. 148; Trauungsbuch der Pfarre Döbling (Wien XIX) 1881–85, fol. 7; Taufbuch der Pfarre Döbling 1883–84, fol. 140.


Ludwig (Louis): * 3.9.1861 Reindorf, † 8.10.1912 Wien. Schildermaler, Sänger, Komponist. Arbeitete hauptberuflich wie sein Vater als Schildermaler und leitete seit 1883 eine Filiale von dessen Firma in der Mariahilfer Straße 81 (Wien VI). 1903 gründete er mit einem Teilhaber Kratzl & Co. und wechselte in der Folge mehrfach die Standorte innerhalb des Bezirks. Daneben war er als Sänger (erstmals nachweisbar im Oktober 1880) und Klavierbegleiter verschiedener MGV.e (Penzinger MGV, Breitenseer MGV, Rudolfsheimer MGV) tätig, in einigen auch als Chormeister-Stellvertreter. 1893 wurde er Archivar des Kirchenmusik-Vereins Mariahilf. Außerdem komponierte er, sein Chor mit Tenorsolo Gefangene Sänger wurde 1884 vom Döblinger MGV unter der Leitung seines Bruders uraufgeführt. Großer Beliebtheit erfreute sich in Männergesangskreisen seine zweiaktige Opernparodie Der Trompeter von Säkkingen, die 1889 auch im Druck erschien.


Werke
Opernparodie Der Trompeter von Säkkingen (T: Bruno Uhlich); Tänze; Klavierstücke; Männerchöre.
Literatur
Wr. Vorstadt-Presse 1.5.1883, [1]; Neuigkeits Welt-Bl. 3.7.1883, [11]; Dt. Kunst- u. Musik-Ztg. 23.10.1880, 232, 7.1.1884, 244, 16.12.1884, 629; 1.1.1885, 28, 26.6.1885, 307, 17.11.1885, 503, 19.4.1886, 139, 23.12.1886, 456, 24.1.1887, 28, 30.4.1887, 139, 27.1.1888, 31; Neues Wr. Tagbl. 11.11.1886, 5; Die Presse 28.3.1893, 11; NFP 13.12.1903, 59; Wr. Ztg. 17.2.1905, 198, 4.7.1907, 11; Taufbuch der Pfarre Reindorf 1861, fol. 231; Sterbebuch der Pfarre Fünfhaus (Wien XV) 1912, fol. 49; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Uwe Harten
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
9.8.2023
Empfohlene Zitierweise
Uwe Harten/Monika Kornberger, Art. „Kratzl, Brüder‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 9.8.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d5d0
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Karl Kratzl (Dt. Kunst- & Musik-Ztg. 16.2.1884, 69)
 Josef Modl und Karl Kratzl (Wr. Volkskunst-Almanach 1926, 38)
Morgen-Post 11.5.1879, [7]
© Privatarchiv Monika Kornberger
© Privatarchiv Monika Kornberger
„Stößergruppe“ des Penzinger MGVs, vorne rechts Louis Kratzl (Illustrirtes Wr. Extrabl. 16.1.1900, 5)© ANNO/ÖNB
Musikbeilage zur Dt. Kunst- u. Musik-Ztg. 7/43 (1880), 161© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001d5d0
GND
Kratzl, Carl: 137683391
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
Österreichisches Biographisches Lexikon Online



ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag