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Menzel, Menzel, true Rosine (eig. Rosina Caroline)
* 1863-02-1515.2.1863 Wien, † 1920-10-1919.10.1920 Wien. Pianistin, Klavierlehrerin, Organistin, Arrangeurin. Ihre Eltern, Joseph M. (* 16.10.1830 Rodaun/NÖ [Wien XXIII], † 7.5.1901 Wien), Oberlehrer an der Pfarrhauptschule am Rennweg für Knaben (Wien III), und Magdalena Josepha, geb. Lauer (* 7.7.1834 Landstraße [Wien III], † 21.9.1888 Wien), die bei K. Salzmann Klavierschülerin war, hatten am 8.1.1861 in Marchegg/NÖ geheiratet. Von ihren drei Schwestern erreichte nur Aloysia (* 24.2.1865 Wien, † ?.2.1948 Mannersdorf am Leithagebirge/NÖ) das Erwachsenenalter, Maria Anna (* 4.4.1867 Wien, † 25.5.1869 Wien) und Magdalena (* 26.10.1861 Wien, † 22.12.1862 Wien) starben bereits im Kleinkindalter. Ersten Klavierunterricht erhielt M. ab dem Alter von sechs Jahren von ihrer Mutter. 1874–79 besuchte sie das Konservatorium der GdM, ab 1875 auf einem von der Gemeinde Wien gestifteten Freiplatz, wo sie Klavier (Vorbildung bei Anton Drill, dann bei J. Dachs) studierte (Allgemeine Musiklehre bei A. Prosniz); Diplom 1879. Ihr erstes und einziges Solokonzert fand am 10.3.1880 im kleinen Saal des Musikvereins statt. Wenige Tage später spielte sie vor F. Liszt, der sich positiv über ihre Spieltechnik äußerte. 1881–84 gastierte M. in diversen Sälen Wiens und stand am 17.1.1881 bei einem Konzert im großen Musikvereinssaal erstmals mit J. Labor auf einer Bühne. In den folgenden Jahren spielte sie bei mehreren Auftritten u. a. mit dem Zither-Virtuosen Eduard Kleibl, mit F. Simandl sowie bei einem Liederabend von R. Papier. M. etablierte sich auch als Klavierpädagogin und wurde Mitte 1896 erstmals als solche erwähnt. Ab 1897 bewarb sie ein Jahr lang monatlich ihren Unterricht in der Deutschen Musik-Zeitung und eröffnete am 1.12.1898 eine Privat-Klavierschule in der Favoritenstraße 46 (Wien IV); möglicherweise mit mäßigem Erfolg, in den Jahren 1909/10 hatte M. nur acht Schüler. 1899 traf sie im Zuge eines Fortbildungskurses erneut auf J. Labor, mit dem sie in der Folge bis 1911 regelmäßig am Klavier oder auf der Orgel Stücke zu vier Händen bei etlichen Konzerten in Wien, Gmunden, Traiskirchen/NÖ und Graz musizierte. M. war Labors Orgelschülerin und arbeitete ab 1900 außerdem als Arrangeurin für den blinden Musiker, der ihr Stücke am Klavier diktierte, die sie zu Papier brachte. Durch die Freundschaft der beiden verkehrte sie alsbald in höheren Kreisen, u. a. bei der Familie Wittgenstein. M. musizierte regelmäßig mit Lukas Wittgenstein und spielte mit ihm immer wieder Labors neueste Werke. 1907 begleitete sie den Bariton Robert Büssel und stand 1911 mit M. Jeritza, der Pianistin Magda v. Hattingberg und der Violinistin Vera Barstow auf der Bühne. Das letzte nachweisbare Konzert mit M. fand am 23.4.1914 im mittleren Konzerthaussaal mit dem Akademischen Orchesterverein unter dem Dirigat von Franz Pawlikowsky statt. Sie war Mitglied im Wiener Tonkünstlerverein und sang seit 1883 (Stimmlage Alt) im Wiener Singverein. Darüber hinaus spielte sie immer wieder auf Wohltätigkeitsveranstaltungen, u. a. mit dem Wiener Sängerbund. M. starb in ihrer Wohnung in der Favoritenstr. 54 (Wien IV), wo sie seit spätestens 1906 wohnte, und wurde am 21.10.1920 am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Ehrungen
1877–79 jeweils 1. Platz beim Concurs der GdM; Liszt-Prämie der GdM 1879; Silberne Gesellschafts-Medaille der GdM 1879; Widmungsträgerin von A. Kirchls Impromptu (1887, s. Abb.) und Drei Albumblätter (1889) sowie J. Labors Orgel-Fantasie für zwei Spieler op. 12 (1912).
Literatur
B. Mcguinness/P. Winslow, Wittgenstein’s Family Letters: Corresponding with Ludwig 2020, xiii, 13f; Österr. Statistik 7/3 (1913), 254; A. Böhm, [Fs.] Gesch. des Singvereins der GdM 1908, 22; R. v. Perger/R. Hirschfeld, Gesch. der k.k. GdM 1 (1912), 106; An der Schönen Blauen Donau 4/12 (1889), Beilage 45; Badener Ztg. 29.10.1913, 4; Das Vaterland 18.2.1899, 6; Dt. Volksbl. 25.11.1898, 10; 23.11.1911, 24; [Linzer] Tages-Post 18.7.1916, 4; NFP 18.1.1881, 6; Ostbahn-Bote 6.3.1948, 5; Reichspost 21.10.1920, 5; Steirische Alpenpost 27.7.1907, 3; Wr. Allgemeine Ztg. 18.3.1884, 6; Wr. Salonbl. 24.12.1898, 18; Wr. Ztg. 13.3.1886, 14, 25.9.1888, 10; Sterbebuch der Pfarre Rennweg (Wien III) 1862–72, fol. 28, 214; Sterbebuch der Pfarre St. Elisabeth (Wien IV) 1901–02, fol. 35, 1920, fol. 150; Taufbuch der Pfarre Rennweg 1833–39, fol. 91, 1863–65, fol. 24, 287, 1866–69, fol. 170; Taufbuch der Pfarre Rodaun 1822–53, fol. 49; Trauungsbuch der Pfarre Marchegg 1843–88, fol. 115; https://konzerthaus.at (6/2022); www.wien.gv.at (6/2022); www.katalog.a-wgm.at (6/2022); eigene Recherchen (Lehmann’s Adresskalender; Jahresberichte des Konservatoriums der GdM 1873–79).

Autor*innen
Dorian Raphael Kalwach
Letzte inhaltliche Änderung
18.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Dorian Raphael Kalwach, Art. „Menzel, Rosine (eig. Rosina Caroline)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003dfc47
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung 16 (1887), Musikbeilage 37© ANNO/ÖNB
Wiener Salonblatt 24.12.1898, 18© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003dfc47
GND
Menzel, Rosine (eig. Rosina Caroline): 1286849454
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