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Prasch, Prasch, Anna Familie
Anna Cäzilia Adele Franziska P.-Passy (geb. Passy): * 1857-11-2222.11.1857 Wien, † 1939-05-2727.5.1939 Wien. Sängerin (Sopran), Gesangspädagogin. Taufpate war ihr Großvater J. Cornet. P.-Passy wurde 1867–73 von ihrer Mutter A. Passy-Cornet in Gesang ausgebildet. Am 24.2.1879 heiratete sie den um zehn Jahre älteren Ingenieur und Bauunternehmer Narciss Prasch, mit dem sie Sohn Rudolf hatte. Spätestens 1886 begann sie privat zu unterrichten und lehrte ihre Schülerinnen und Schüler nach der Methode ihrer Mutter, unter ihnen die Sopranistin Maria Mansfeld. Zudem gab sie immer wieder Vortragsabende mit ihren Schülerinnen und Schülern, u. a. im kleinen Musikvereinssaal. Daneben wirkte sie aber auch als Sopranistin in Wien bei diversen Konzerten und Liederabenden mit, so z. B. bei Konzerten des Quartetts Duesberg oder bei Liedertafeln des Wiener Schubertbundes. Sie trat zahlreiche Male im Ehrbarsaal auf und konzertierte dort mit berühmten zeitgenössischen Kolleginnen und Kollegen, u. a. mit den Brüdern Willi und Louis Thern, F. Hellmesberger, A. Rückauf, R. Heuberger sowie der Pianistin Gisela Springer. 1879–87 war sie Mitglied des Singvereins der GdM. Bei einem Konzert des Wiener Tonkünstlervereins am 22.4.1895, bei dem P.-Passy mitwirkte, war u. a. J. Brahms anwesend. Ihr Gesang wurde von den Wiener Medien überwiegend gelobt: Ihre Stimme soll zwar klein, technisch aber tadellos gewesen sein. Außerdem verstehe sie alle Vokalgattungen. Anderen Kritiken zufolge solle sie hingegen kalt und nüchtern gesungen haben. Zu ihrem Bekanntenkreis gehörte auch A. Mahler. 1899 setzte sie sich dafür ein, dass diese Instrumentationsunterricht erhielt. 1905 gab P.-Passy zusammen mit Gisela Springer und R. Gound einen Kammermusikabend im kleinen Musikvereinssaal. Sie trat regelmäßig im Rahmen von Veranstaltungen der Konzertdirektion Gutmann im Bösendorfersaal auf. 1913 gab sie einen eigenen Liederabend im kleinen Konzerthaussaal. Bei ihren Konzerten kamen auch neue Kompositionen zeitgenössischer Kolleginnen und Kollegen zur Aufführung, u. a. von F. Mittler und R. Gound. Gegen 1920 trat P.-Passy immer weniger selbst als Sängerin auf und gab vornehmlich Vortragsabende mit ihren Schülerinnen und Schülern.
Literatur
Müller-Asow 1929; R. Heuberger, Erinnerungen an Johannes Brahms 1971; A. Mahler-Werfel, Tagebuch-Suiten. 1898–1902, hg. v. A. Beaumont u. S. Rode-Breymann 1997, 29, 383; A. Böhm, Gesch. des Singvereins der GdM 1908; Dt. Musik-Ztg. 1882, H. 8, 83; NFP 8.10.1893, 14, 27.2.1897, 2; Ostdt. Rundschau 18.10.1894, 6; Das Vaterland 18.1.1895, 6; Montags Ztg. 28.1.1895, 3; Wr. Ztg. 26.11.1913, 11; Neues Wr. Tagbl. 24.5.1923, 10; Der Merker Jg. 2–5 (1910–14); Taufbuch der Pfarre St. Karl Borromäus (Wien IV) 1855–58, fol. 297; Trauungsbuch der Pfarre Mariahilf (Wien VI) 1876–80, fol. 151; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).


Ihr Sohn

Rudolf Johann Narcissus (P.-Cornet): * 15.7.1880 Wien, † 21.11.1973 Wien. Sänger, Gesangspädagoge. Seine Taufpatin war die Opernsängerin Bettina Ivanowna (Iwanowna), vielleicht eine Schülerin seiner Mutter und 1877 in Wien und 1879/80 am Theater in Olmütz nachweisbar. Schulbesuch an einer Realschule in Wien und an der Bundes-Oberrealschule in Krems, wo er im Juni 1923 an der 60-Jahr-Feier mitwirkte. Seit 1907 Mitglied des Wiener Männergesang-Vereins. 1911–14 Konzertgesangsstudium bei Fr. Haböck sowie 1912–14 Lehrerbildungskurs Gesang (Reifezeugnis 1914) an der Wiener MAkad., danach Kriegsdienst bei der Landwehr (1917: Landsturmhauptmann). 1919 erhielt er eine Stelle als Lehrer für Gesang, Gesangsmethodik und -literatur sowie Leiter der Übungsschule am Salzburger Mozarteum. Daneben erteilte er auch privaten Gesangsunterricht und trat als Konzertsänger an die Öffentlichkeit, u. a. mit der EA von A. Blümels Dafnis-Liedern, begleitet von F. Ledwinka. Aufgrund von Einsparungen am Mozarteum wechselte er 1921/22 an die MSch. Laibach, kehrte im Juli 1922 jedoch für ein weiteres Schuljahr nach Salzburg zurück. Ab 1924 Privatgesangslehrer in Wien. Heiratete am 2.7.1925 an St. Karl die Konzertsängerin Zoё von Formacher (eig. Zoё Hermine Charlotta, * 15.8.1899 Mürzzuschlag/St, † 7.1.1980 Wien), mit der er davor bereits in Wien gemeinsame Konzerte gegeben hatte und auch später noch mehrfach auftrat. Tochter Erika kam am 8.11.1926 zur Welt. 1928–45 unterrichtete er am Wiener Volkskonservatorium bzw. der späteren MSch. der Stadt Wien, 1937/38 auch am Neuen Wiener Konservatorium. Illegales NSDAP-Mitglied. 1944 Kriegsdienst beim Volkssturm.


Ehrungen
Helene v. Hornbostel Magnussches Julius Stockhausen-Prämium der Wiener Akad. 1914.
Literatur
Müller-Asow 1929; S. Zapke et al. (Hg.), Die MSch. der Stadt Wien im Nationalsozialismus 2022; E. Möller, Die Musiklehranstalten der Stadt Wien und ihre Vorläufer in der ersten Hälfte des 20. Jh.s, Diss. Wien 1994; Neues Wr. Abendbl. 13.9.1919, 4; Salzburger Volksbl. 20.9.1919, 4, 13.11.1919, 2; Salzburger Wacht 23.3.1920, 7, 17.2.1922, 4; Salzburger Chronik 28.10.1920, 4; Reichspost 16.6.1923, 4; Neues Wr. Tagbl. 21.2.1925, 12, 31.12.1931, 9; Neues Wr. Journal 7.3.1931, 9; NFP 28.6.1914, 17; Taufbuch der Pfarre Mariahilf (Wien VI) 1880–83, fol. 65; Trauungsbuch der Pfarre St. Karl Borromäus (Wien IV) 1923–26, fol. 196; Taufbuch der Pfarre Mürzzuschlag 1880–1902, fol. 424; eigene Recherchen (Jahresberichte der Wiener MAkad.; Jahresberichte des Mozarteums Salzburg; Bühnen-Jb.er; Verordnungsbll. für die Kaiserlich-Königliche Landwehr; www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Marcel Kraupp
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2023
Empfohlene Zitierweise
Marcel Kraupp/Monika Kornberger, Art. „Prasch, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e112d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Anna Prasch-Passy (Sport & Salon 7.3.1901, 13) © ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003e112d
GND
Prasch, Anna: 1298464870
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Prasch, Rudolf: 1298465664
OBV
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