Marischka, Marischka, Hubert:
Brüder
Hubert:
*
1882-08-2727.8.1882
Wien,
†
1959-12-044.12.1959 Wien.
Sänger (Tenor), Regisseur, Theaterleiter, Librettist.
1893/94 studierte er Violine (Vorbildung II) bei
J. Maxincsak. Danach wurde er zunächst wie sein Vater zum Vergolder ausgebildet. 1904 debütierte M. am Stadttheater
St. Pölten als Schauspieler. Nach Engagements an einigen deutschen Städten kam er über
Brünn 1908 kurzzeitig ans
Theater an der Wien
, dann ans
Carltheater. Ab 1912 wirkte er ständig am Theater an der
Wien. Daneben trat M. in Stummfilmen auf und verfasste mit seinem Bruder Ernst mehrere Filmdrehbücher und Operettenlibretti. Erste Ehe (seit 25.1.1908) mit
Felicitas, der Tochter
V. Léons (als einer der Trauzeugen fungierte
B. Herzmansky), zweite Ehe (seit 28.8.1921) mit
L. Karczag, dritte Ehe (seit 3.7.1941) mit der Schauspielerin Juliana Maria
Schäfer (* 23.3.1912, † ?), vierte Ehe (seit 1948) mit der Schauspielerin
Gertrude Basch-Havel (* 6.8.1898, † 22.12.1985 Wien). 1921 wurde er Co-Direktor Karczags, nach dessen Tod übernahm er bis 1935 die alleinige Leitung des Theaters (1927 auch dessen Eigentümer), fungierte daneben als Regisseur und Sänger. Gleichzeitig übernahm M. auch die Verlagsleitung des von Karczag gegründeten
Bühnen- und Musikverlages Wilhelm Karczag, wurde neben Rudolf Beer in der Saison 1926/27 auch Direktor des
Raimundtheaters und 1929 Präsident des Raimundtheater-Vereins. 1926–28 war er außerdem Leiter des Wiener Stadttheaters, bis 1934 Präsident des
Verbands der österreichischen Theaterdirektoren. Nach seinem Ausstieg aus dem Theater an der Wien etablierte sich M. v. a. als Filmregisseur und zählt mit seinem Bruder zu den wichtigsten Vertretern der österreichischen
Filmproduktion. Daneben nach dem Zweiten Weltkrieg auch Regisseur und Darsteller an der
Volksoper Wien, Schauspieler am Raimundtheater und ab 1949 Leiter der Operettenklasse der Wiener
Akademie für Musik und darstellende Kunst. Sein Sohn
Franz (* 2.7.1918 Unterach am Attersee/Sb, † 18.2.2009 München/D [begr. Wien-Hietzing, s.
Abb.]) arbeitete als Regisseur und Schriftsteller, dessen Halbbruder
Georg (* 29.6.1922 Wien, † 9.8.1999 München) als Schauspieler, Regisseur und Autor v. a. für den Film.
Ehrenhalber gewidmetes Grab auf dem Friedhof Hietzing (Wien XIII, s.
Abb.); H.-M.-Park (Wien VI).
Libretti (
Sissy 1932 [gem. m. E. M., M:
F. Kreisler],
Die Walzerkönigin 1948 [gem. m. E. M. u. Aldo Pinelli, M:
L. Schmidseder]); Filmdrehbücher (
Der Millionenonkel; Ein Walzer mit Dir; Der fidele Bauer [gem. m.
R. Österreicher];
Das Land des Lächelns [gem. m. Axel Eggebrecht];
Sissi 1–3).
NDB 16 (1990); Czeike 4 (1995); K-R 1997, 2000 u. 2002; Ackerl/Weissensteiner 1992; Riemann 1975; Kosch 2 (1960);
ÖL 1995; A. Bauer,
150 Jahre Theater an der WienAnton Bauer, 150 Jahre Theater an der Wien. Zürich–Leipzig–Wien 1952. 1952; R. Holzer,
Wr. VorstadtbühnenRudolf Holzer, Die Wiener Vorstadtbühnen. Alexander Girardi und das Theater an der Wien. Wien 1951. 1951; M. Kinz,
Raimund TheaterMaria Kinz, Raimund Theater. Wien 1985. 1985; E. Breslmayer,
Die Geschichte des Wiener Raimundtheaters von 1893–1973Elisabeth Breslmayer, Die Geschichte des Wiener Raimundtheaters von 1893 bis 1973. 80 Jahre Wiener Raimundtheater. Diss. Wien 1975., Bd. 1, Diss. Wien 1975; Ulrich 1997; Slg. Moißl;
NFP 29.11.1918, 11;
www.filmevona-z.de; G. Gaugusch,
Wer einmal warGeorg Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens. 1800–1938. A–K (Jahrbuch der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft „Adler“ Dritte Folge, 16). Wien 2011. 1 (2011), 1171 [L. Karczag]; Trauungsbuch der Pfarre Hietzing (Wien XIII) 1906–13, fol. 52; eigene Recherchen (Jahrbücher der Konservatoriums der
GdM). – Nachlass Theaterslg. der ÖNB.
Ernst Josef: * 2.1.1893 Wien, † 12.5.1963 Chur/CH (begr. Wien). Filmregisseur, Librettist, Schriftsteller. Ab 1911 verfasste M. die Libretti zu mehreren Operetten u. a. für R. Stolz, E. Eysler und B. Granichstaedten, zur Farkas-Revue Alles aus Liebe 1927 [M: R. Benatzky]. Gleichzeitig auch beim Stummfilm tätig, schrieb M. 1913 gemeinsam mit seinem Bruder Hubert das Drehbuch zum Girardi-Film Der Millionenonkel (M: R. Stolz). Mit Beginn des Tonfilms widmete er sich als Autor v. a. dem neuen Medium, damit verbunden schrieb er auch Texte zu mehreren Wienerliedern (Die Reblaus, M: K. Föderl) und Schlagern. Ab 1941 auch als Filmregisseur tätig (Sieben Jahre Pech mit H. Moser), zählt M. zu den bedeutendsten Vertretern des österreichischen Nachkriegsfilms. Er verfilmte zahlreiche Operetten, mit R. Schock versuchte er den Sängerfilm der 1930er Jahre wiederzubeleben. Als Librettist der Operette Sissy 1932 (gem. m. seinem Bruder Hubert, M: F. Kreisler) sowie später als Drehbuchautor und Regisseur der Sissi-Trilogie trug er nicht unwesentlich zum verklärenden Bild der populären Herrscherin bei (Klischee).
Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich.
Libretti (gem. m. Gustav Beer:
Der Minenkönig 1911 [M: R. Stolz],
Das Narrenhaus 1914 [M: Hans Cesek],
Der König heiratet 1920 [M: E. Eysler]; gem. m. B. Granichstaedten:
Bacchusnacht 1923,
Der Orlow 1925,
Das Schwalbennest 1926,
Reklame 1930 [M: jeweils B. Granichstaedten),
Die Königin 1926 [M:
O. Straus];
Der singende Traum [gem. m. Hermann Feiner, M:
R. Tauber];
Die Straußbuben 1946 [gem. m.
R. Weys, M: Oskar Stalla nach Melodien der Brüder
Strauss];
Die Walzerkönigin [gem. m. H. M. u. Aldo Pinelli, M: L. Schmidseder]); Filmdrehbücher zu Stumm- und rund 40 Tonfilmen (
Frühjahrsparade, Abschiedswalzer, Stradivari, Premiere der Butterfly, Das Dreimäderlhaus, Schrammeln, Matthäus-Passion, Opernball, Wiener G’schichten, Rosen in Tirol, Wiener Blut, Die Deutschmeister, Sissi 1–3); Texte zu Schlagern und Wienerliedern.
Mein Film-KreuzzugErnst Marischka, Mein Film-Kreuzzug, in Die Kinowoche 2/2 (1920), 3–5. in Die Kinowoche 2 (1920); Roman Urlaub im JenseitsErnst Marischka, Urlaub ins Jenseits. München 1951. 1951.
NDB 16 (1990); Czeike 4 (1995); Ackerl/Weissensteiner 1992; Kosch 2 (1960); Film-Kurier 20.1.1943; Riemann 1975; ÖL 1995; Kosch 2 (1960); W. Fritz, Kino in Österreich,Walter Fritz, Kino in Österreich, 3 Bände (Ein Österreich-Thema aus dem Bundesverlag). Wien 1981–1991. 3 Bde. 1981–91; Stieger III/2 (1980); Bauer 1955; Slg. Moißl. – Nachlass Theaterslg. der ÖNB.
24.9.2021
Monika Kornberger,
Art. „Marischka, Brüder“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
24.9.2021, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d8bb
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