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Pflanzer, Pflanzer, true Hans (eig. Johann Evangelist)
* 1887-02-1818.2.1887 Feldbach/St, † 1958-12-099.12.1958 Berlin. Textdichter, Schauspieler. Der Sohn eines Bezirkssekretärs und späteren Hilfsämterdirektors zeigte schon früh Interesse an der Schauspielerei und spielte bereits als 6-jähriger bei einer Kindertheateraufführung in Feldbach mit. 1893 übersiedelte die Familie nach Graz, wo er nach absolviertem Schulbesuch auf Wunsch des Vaters eine Lehre als Drucker absolvierte. Daneben nahm er heimlich Schauspielunterricht bei Josef Lippert (1834–1913). Nach Abschluss der Lehre begann P. eine Karriere als Schauspieler, war anfangs in Bad Gleichenberg/St, 1908–14 am Grazer Stadttheater, zunächst als Volontär, engagiert. Darüber hinaus betätigte er sich auch als Schriftsteller, schrieb Gedichte, die zum Teil in Zeitschriften veröffentlicht wurden, Schwänke und ab etwa 1910 auch Operettenlibretti. Die Aufführung seiner vielleicht ersten Operette, Jus primae noctis (M: Stefan Zickbaur), wurde jedoch von der Statthalterei verboten. 1915 übersiedelte er nach Wien, wo er 1916 Dramaturg des Simpl wurde und u. a. das Simpel[!]-Lied verfasste. Hier kam es zur Zusammenarbeit mit H. May, für den er in der Folge zahlreiche Schlager- und Wienerliedtexte und das Buch für den Operetteneinakter Die schöne Blonde (UA 1.9.1918 Hölle) verfasste. Darüber hinaus fungierte P. 1916–19 in Graz als künstlerischer Leiter, Conférencier und Akteur bei sog. „Bunten Abenden“ bzw. „Wiener Bunten Abenden“ im Schweizerhaus am Hilmteich und im Gasthaus Steirerhof. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verfasste er einige Texte für Revuen von F. Lehner. Ab etwa 1926 ließ sich P. in Berlin nieder, wo er neben seiner Tätigkeit als Textdichter auch als Vortragskünstler tätig war. Seit März 1933 Vorstandsmitglied der GEMA; am 1.5.1933 trat er der NSDAP bei. 1939 beschwerte er sich in einem Brief an Joseph Goebbels, dass Kompositionen mit Texten jüdischer Autoren nach wie vor auf Bühnen und im Rundfunk gespielt würden. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder für den Simpl tätig, wo er von Mai 1945 bis August 1947 gemeinsam mit dessen künstlerischem Leiter Otto Oegyn zahlreiche Programme schrieb.
Werke
Operettenlibretti bzw. Gesangstexte für Operetten (Jus primae noctis [M: St. Zickbaur] 1910 [nicht aufgeführt], Die Klosterprinzessin [M: E. Wagnes] 1911, Im siebenten Himmel [M: R. Stolz] 1915, Der Stimmungs-Walzer [Einakter, M: Fritz Voglar] 1916, Die schöne Blonde [Einakter, M: H. May] 1918, Die Modepuppe [Einakter, M: F. Lehner] 1919; gem. m. Karl Thiemann Prinz Don Juan [M: Victor Corzilius] 1921, Die Bacchantin [M: V. Corzilius/Hubert Cuypers] 1922; gem. m. Ludwig Spannuth-Bodenstedt Die Frühlingsfee [M: V. Corzilius] 1923; gem. m. Norbert Garai Phantom [M: M. Niederberger] 1924, Die Königin der Liebe [M: Theo Körner] 1925, Hochzeit vor der Ehe [M: Walter Nöltge] 1928?, Prinzessin für eine Nacht [T: V. Corzilius = Walter Espe] 1932; gem. m. B. Hardt-Warden Bezaubernde Schwindlerin [M: W. Engel-Berger] 1937; Christine am Scheideweg [M: ?] 1938?, Eine große Komödiantin [M: Charlie Miller = Charlotte Müller] 1940, Erika [M: G. Zelibor] 1941); Schwänke (Florians Brautschau [M: Hans Neuner] 1913, Hochzeitswalzer 1925); Revuetexte (gem. m. B. Hardt-Warden Wie wird man Millionär? [M: Alfred Markus] 1918, Maskenfreiheit [M: F. Lehner] 1919, Geht in Ordnung [M: F. Lehner] 1921, Wien tanzt Shimmy [M: F. Lehner] 1922; gem. m. Emil Schwarz Der, die, das [M: F. Lehner] 1925); Schlagertexte (Wie wohl ist mir am Wochenend [M: A. M. Werau], Eilali, eilali, eilali [M: H. May], Grüß mir mein Hawaii [M: Willi Kollo]); Wienerliedtexte (Draußen beim Heurigen [M: H. May], Ja dort im Liebhardsthal [M: H. May], Der narrische Kastanienbaum [M: Pepi Wakowsky]); gem. m. O. Niels Kindermärchen Die goldene Orchidee (M: T. Wellisch) 1950.
Literatur
J. Sobieszek, Zum Lachen in den Keller 32012, 49ff, 143; F. K. Prieberg, Handbuch Dt. Musiker 1933–1945 22009; M. C. Patka/A. Stalzer, Die Welt des Karl Farkas 2001, 106; A. Dümling, Musik hat ihren Wert. 100 Jahre musikalische Verwertungsgesellschaft in Deutschland 2003, 181; Tränen und Gelächter. Kleinkunst im Wiederaufbau 2009, 84; Stieger III/2 (1980); Neues Wr. Tagbl. 22.7.1911, 12; Grazer Tagbl. 19.4.1916, 3, 19.2.1923, 3; Grazer Mittags-Ztg. 2.6.1919, 2; Der Humorist 21.2.1911, 4, 10.1.1918, 3, 10.10.1918, 3; NFP 21.7.1910, 12; Taufbuch der Pfarre Feldbach 1869–90, fol. 313; https://musik-austria.at (6/2019); Mitt. Dt. Bundesarchiv (9/2019); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Dt. Bühnenjb.er; Lehmanns Adresskalender; diverse Bibliothekskataloge).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
17.9.2019
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Pflanzer, Hans (eig. Johann Evangelist)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 17.9.2019, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003e1b85
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003e1b85
GND
Pflanzer, Hans (eig. Johann Evangelist): 1062220595
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