Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

ZirinnZirinntrue (Zirin), Josef Calasanz Heinrich
* 1871-07-2222.7.1871 Wien, † 1949-12-2424.12.1949 Wien. Lehrer, Musikpädagoge, Dirigent, Komponist. Sohn des Kellners Josef Calasanz Z. (1840–91), der später ein Gast- oder Kaffeehaus führte, und der Katharina (geb. Buchinger, 2. Ehe Zazworka; 1844–1926); Eheschließung am 7.6.1870. Sein Onkel (nicht Vater) war der bekannte Wiener Cafetier Heinrich Z. (1844–97). Z. studierte 1879–82 (ohne Abschluss) Violine bei J. Maxincsak am Konservatorium der GdM und danach bei Leopold Langwara (auch Komposition); 1895 Staatsprüfung für das Musiklehramt aus den Fächern Violine und Gesang. Ab 1885 trat er öffentlich als Violinsolist in Erscheinung. Daneben absolvierte Z. die Lehrerbildungsanstalt in Wien III (Reifeprüfung 1891, Lehrbefähigungsprüfung 1894) und wirkte ab 1889 als Unterlehrer bzw. Lehrer (ab 1904) an verschiedenen Volksschulen in Wien IV und V, zuletzt ab 1920 als Oberlehrer an der Knaben- und Mädchenvolksschule in der Werdertorgasse 6 (Wien I); Pensionierung 1926/27. Parallel dazu war Z. ab 1901 (bis mindestens 1920) als Gesanglehrer an der Staats-Realschule Margareten (Wien V) tätig, wo er neben dem Chor auch ein Schülerorchester leitete. 1898 gründete er eine kleine Privat-MSch. für Violine, Klavier und Gesang in Wien VI (Mariahilferstraße 1D, s. Abb.), später dürfte er nur mehr Violine unterrichtet haben. In den 1910er Jahren war er Lehrer an der MSch. von Rudolf Baxa. Ebenfalls 1898 heiratete er in erster Ehe Charlotte Schmidt, die bei Vereinsveranstaltungen auch als Sängerin in Erscheinung trat. Z. engagierte sich in vielen musikalischen Laienvereinigungen und war zumindest 1895 Violinist im Streichquartett Schramm. 1894 war er Gründungsmitglied und stellvertretender Vorstand (bis 1897?) des Chor- und Orchestervereins „Bach“ (1897 umgewandelt in den Kirchenmusikverein St. Johann Ev. [Wien X]); 1897–1902 dirigierte er (1897/98 mit Max Reisner) den Orchesterverein Musikgesellschaft Haydn (ab 1900 Musikgesellschaft Schubert). Spätestens ab 1895 war Z. Mitglied des Wiedener Männerchors (ab 1896 Sangrat und Leiter des Vereinsorchesters), zumindest 1901–16 leitete er den Männerchor der Wiener k. k. Finanzwache (1902 auch Dirigent einer Vereins-Salonkapelle). Ende der 1910er Jahre scheint sich Z. weitgehend aus dem öffentlichen Musikleben zurückgezogen zu haben und trat nur mehr vereinzelt auf. Verwitwet heiratete er 1923 in zweiter Ehe Anna Michely. Einige von Z.s Werken wurden u. a. bei Kratochwill, Rörich, Eberle und Robitschek als Einzeldrucke oder in Sammlungen verlegt. Zur Aufführung gelangten viele seiner Kompositionen, darunter Auftrags- und Widmungswerke (z. B. die Polka Schach dem König! für den ersten Kaffeesiederball), in selbst geleiteten Veranstaltungen sowie bei Ballveranstaltungen (etwa die Polka Groß-Wien 1891 durch E. Strauß) und auch im Wiener Konzerthaus (Festmarsch 1931).
Ehrungen
Päpstliches Ehrenkreuz „pro ecclesia et pontifice“ 1909; Ehrenmitglied des Gesangsvereins der Wiener Finanzwache 1910?; Ehrenzeichen 2. Klasse f. Verdienste um das Rote Kreuz 1915; Direktor-Titel 1926.
Werke
Singspiel Romulus (T: Oscar Staudigl) 1898; Operetteneinakter Das Rendezvous (T: Richard Krastel; UA 26.4.1902 Engel-Säle, Wien); Orchesterstücke; gemischte Chöre und Männerchöre; Kirchenmusik (Tantum ergo); Polkas, Walzer, Märsche f. Kl. oder Orch.; Violin- und Klaviermusik; Lieder (Die funkelnden Sterne op. 21, gewidmet F. Soeser); Liederbuch für die unteren Klassen österr. Mittelschulen 1903; Hilfsbuch f. den Gesangunterricht an österr. Mittelschulen 1908.
Literatur
Kosch 7 (2015); F. Jansa (Hg.), Dt. Tonkünstler u. Musiker in Wort u. Bild 1911; E. Mann et al. (Hg.), Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz Musiker in Wort und Bild 1909/10; F-A 1936; A. Fischer (Hg.), Die Musikstätten Österreichs 1928, 59; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 6.3.1885, 121, 18.5.1888, 142, 11.11.1888, 318, 1.11.1894, 270, 1.12.1895, 306, 1.5.1897, 197, 10.5.1898, 102; Wr. Allgemeine Ztg. 14.7.1885, 6; NFP 4.10.1890, 6; Neues Wr. Tagbl. 19.2.1891, 4, 22.3.1894, 7; Die Presse 17.7.1891, 11, 16.2.1895, 10, 1.2.1899, Abendbl., 3; Wr. Kommunal-Kalender 1892, 244, 1894, 264, 1901, 342, 1905, 410, 1921, 288; Neues Wr. Journal 31.1.1894, 5, 8.9.1898, 7; Die Lyra 15.5.1896, 181; Dt. Volksbl. 14.10.1896, Abend-Ausg., 4, 25.12.1896, 28, 4.9.1898, 25, 22.10.1898, Abend-Ausg., 4, 21.5.1902, 11, 1.5.1910, 19, 8.4.1911, Mittag-Ausg., 3, 5.5.1914, Mittag-Ausg., 2; Zollämter- und Finanzwach-Ztg. 1.12.1896, 234, 10.5.1901, 6, 10.4.1903, 83, 24.4.1910, 130, 20.5.1915, 117, 1.8.1915, 174, 20.2.1916, 44; Reichspost 26.9.1897, 5, 28.10.1897, 6, 16.2.1899, 3; Ostdt. Rundschau 19.5.1900, 8, 5.11.1901, 12, 26.1.1902, 7; Jahresbericht der k. k. Staats-Realschule im V. Bezirke (Margarethen) von Wien 1901/02, 23f, 1902/03, 13, 26, 1903/04, 17, 1916, 4; Illustrirtes Wr. Extrabl. 11.4.1903, 5; Wr. Ztg. 13.2.1904, 4, 11.8.1909, 1, 11.5.1915, 4, 6.12.1928, 3, 30.12.1949, 5; Arbeiter Ztg. 1.5.1920, 11, 15.9.1920, 6; Verordnungsbl. des Stadtschulrates f. Wien 1.7.1926, 70; Taufbuch der Pfarre Mariahilf (Wien VI) 1837–40, fol. 417; Taufbuch der Pfarre Fischamend 1835–51, fol. 129; Taufbuch der Pfarre Gumpendorf (Wien VI) 1844, fol. 171; Taufbuch der Pfarre Wieden (Wien IV) 1871–72, fol. 91; Trauungsbuch 1896–98 der Pfarre St. Josef zu Margareten (Wien V), fol. 328; Sterbebuch der Pfarre Bad Deutsch-Altenburg 1917–38, fol. 31; Trauungsbuch 1923 der Pfarre St. Florian (Wien V), fol. 211; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; Lehmann-Adressbücher; versch. Lehrer-Verzeichnisse; Kataloge der ÖNB-Musikslg.; https://konzerthaus.at/datenbanksuche [11/2021]).

Autor*innen
Magdalena Weber
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
19.7.2022
Empfohlene Zitierweise
Magdalena Weber/Christian Fastl, Art. „Zirinn (Zirin), Josef Calasanz Heinrich‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 19.7.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d3f03
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
E. Mann et al. (Hg.), Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz Musiker in Wort und Bild 1909/10, 515
Dt. Volksbl. 4.9.1898, 25© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003d3f03
GND
Zirinn(Zirin), Josef Calasanz Heinrich: 1262523761
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag