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Chmel, Chmel, Julius Familie
Julius (Pseud. Julius Traun): * 1854-05-1616.5.1854 Holitsch/Ungarn (Holíč/SK), † 1939-12-1313.12.1939 Wien. Kunst- und Musikalienhändler, Sänger (Bariton). Seine Ausbildung genoss Ch. an einem Gymnasium in Olmütz, wo er seine ersten musikalischen Erfahrungen als Altist sammelte. Danach besuchte er die Wiener Handelsakad. und war anschließend in einem Großhandelshaus tätig. 1873–78 war er als Beamter in einer Bank angestellt. 1877 heiratete er Josefa Klein, deren Vater Johann Klein Harmonikafabrikant war. 1879 eröffnete er seinen eigenen Kunst- und Musikalienhandel Julius Chmel und verlegte dort Komponisten wie F. Lehár, A. Czibulka, K. Komzák und E. Eysler. Ch. war im Vorstand des Engelsbergbund-Clubs, der sich aber 1884 auflöste. Ab 1886 unterrichtete ihn Josefine Richter im Gesang. 1889 und 1891 wirkte er als Sänger mit dem Künstlernamen Julius Traun bei Konzerten in Bayreuth/D mit und war anschließend als Oratorien- und Konzertsänger im In- und Ausland tätig. Bei den Konzerten hörten ihn u. a. J. Brahms und H. Richter. 1900–05 gehörte er dem Vorstand des Schubertbundes an. Außerdem war er Mitglied des Komitees für die Erbauung der Wiener Volksoper. 1900–08 war Ch.s Firma Teil der Musikverlags- und Sortimentsaktiengesellschaft Wiener Musikverlagshaus. 1905–09 waren Ludwig Lietzer in Brünn und sein Sohn L. R. in Wien für den Kunst- und Musikalienhandel verantwortlich; 1909 wurde L. R. Inhaber. 1910 formierte sich der Verlag zu Julius Chmel & Co., der von Ch. und dem Kaufmann Arnold Blumenreich geführt wurde und sich spätestens 1917 auflöste. Ch. war Mitglied der AKM und 1920 Mitglied von dessen Vorstand. Ch. und sein Sohn L. R. gehörten dem Vorstand der Allgemeinen Versicherungsgesellschaft Austria an, die 1914 Konkurs anmeldete. 1909 erhielt Ch. die Lehrbefähigung für Gesang und gründete 1910 eine private Gesangschule in Wien, wo er beispielsweise Edgar Richter unterrichtete. Er veranstaltete auch Liederabende, bei denen seine Schülerinnen und Schüler auftraten. Ab 1920 unterrichtete er zusätzlich Gesang im Klerikalseminar in Passau. Nach kurzen Unterbrechungen gab Ch. seine Gesangschule Mitte der 1920er Jahre auf.
Ehrungen
Serbischer Hoflieferant 1886; Kammerlieferant von Erzhzg. Peter Ferdinand v. Österreich-Toskana 1904; Österr. Goldene Medaille „Viribus unitis“; Großherzoglich Toskanische Verdienstmedaille f. Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Schriften
Methode für den Kunstgesang (u. f. alle konsonantischen Sprachen) [vor 1911].
Literatur
K-R 2003; F. Jansa, Dt. Tonkünstler und Musiker in Wort und Bild2 1911; E. Mann et al. (Hg.), Deutschlands, Österreich-Ungarns u. der Schweiz Musiker in Wort u. Bild 1909/10; Deutschlands, Österreich-Ungarns u. der Schweiz Gelehrte, Künstler u. Schriftsteller in Wort u. Bild21910; Biographien der Wiener Künstler u. Schriftsteller In Arbeit 1902; Österr. Musik- und Theaterztg. 1889, Nr. 24, 10, 1891, Nr. 24, 5f; Die Presse 10.6.1886, 13; Neuigkeits-Welt-Bl. 18.8.1889, 7; Kl. Volks-Ztg. 2.5.1934, 6; Wr. Ztg. 7.8.1884, 11, 28.6.1905, 735; Neuigkeits-Welt-Bl. 11.3.1891, 10; Marburger Ztg. 4.12.1890, 4; Salzburger Volksbl. 22.5.1890, 3; Das Vaterland 11.10.1905, 3; Die Zeit 11.10.1905, 5; Ill. Wr. Extrabl. 2.5.1900, 4, 18.1.1901, 2; Neues Wr. Tagbl. 18.1.1903, 9, 24.5.1914, 18; Dt. Musik-Ztg. 10.10.1901, 187; Neues Wr. Journal 25.12.1904, 16, 14.5.1929, 11; Fremden-Bl. 25.4.1915, 13; NFP 11.9.1914, 11; Der Morgen 17.6.1912, 5; Fremden-Bl. 18.6.1915, 12; Linzer Tages-Post 2.4.1917, 7, 8.6.1923, 9; Trauungsbuch der Pfarre Schottenfeld 1876, fol. 71; Nachlass Ludwig Roman Chmel A-Wst, ZPH-1833; eigene Recherchen (Lehmann-Adressbücher).


Seine Söhne

Ludwig Roman (Pseud. Ludwig Roman): * 8.8.1877 Wien, † 7.1.1940 Wien. Komponist, Musikverleger. Er soll in Wien und Berlin studiert haben, konkrete Angaben fehlen jedoch. In seiner Anfangszeit als Komponist wirkte er unter dem Pseud. Ludwig Roman. 1905 trat er in den Kunst- und Musikalienhandel bei seinem Vater in der Mariahilferstraße (Wien VI) ein, 1909 war er alleiniger Inhaber. 1915 meldete er sich freiwillig zur Kriegsdienstleistung. Zusätzlich wirkte Ch. bei etlichen Konzertveranstaltungen als Dirigent oder Korrepetitor mit. 1932 gründete er den Kunst- und Musikverlag Argo. 1936–39 war er Kulturrat der Vaterländischen Front für Musik und Theaterangelegenheiten in Wien. In dieser Zeit auch Mitglied der Jury für das Dollfuß-Denkmal. 1936 wurde er außerdem Treuhänder für Musik der Landessachwalterschaft der Vaterländischen Front für das Werk Neues Leben. Ch. war Vizepräsident des Verbandes für schaffende Arbeitslosenfürsorge, durch ihn wurde 1935 das Heim für notleidende Intellektuelle gegründet; noch im selben Jahr erfolgte die Umbenennung in Heim für geistig Schaffende, 1937 wurde es dem Werk Neues Leben und dem Frauenreferat der Vaterländischen Front unterstellt (dessen Präsident bis zur Entlassung 1939 Ch. war). Ch. komponierte für Theater, Kabarett, Film und Varietébühnen. Seine Operetten waren im In- und Ausland bekannt. Ein Teil seines Nachlasses liegt heute in der Wienbibliothek im Rathaus.


Werke
Romantische Ouvertüre; Operetten (Monte Carlo, Der Prinz von Marokko, Die tolle Milliardärin, Traumgeister, Champagnertaumel, Die kleine Japanerin, Herr Collins Abenteuer, Liebe im Rokoko, Träume des Südens, Der rote Baron); Burleske (Die entthronte Kaiserin der Sahara); Filmmusik (Prinz Eugenius, Wien beim Wein); Tänze; Märsche; Lieder; Pantomimen (Harlekin, Wiegensang).
Literatur
F. Jansa, Dt. Tonkünstler und Musiker in Wort und Bild2 1911; E. Mann et al. (Hg.), Deutschlands, Österreich-Ungarns u. der Schweiz Musiker in Wort u. Bild 1909/10; Deutschlands, Österreich-Ungarns u. der Schweiz Gelehrte, Künstler u. Schriftsteller in Wort u. Bild21910; P. G. Rheinhardt, Biographien der Wiener Künstler u. Schriftsteller 1902; Der Humorist 20.5.1907, 1.8.1908, 2; Neues Wr. Tagbl. 18.4.1915, 17; Neues Wr. Journal 8.5.1915, 10; Kleine Volks-Ztg. 3.8.1933, 8; 6.2.1935, 9, 18.9.1935, 4, 22.10.1935, 5, 6.7.1937, 8; Wr. Ztg. 20.3.1909, 361; Fremden-Bl. 18.6.1915, 12; Der Tag 27.1.1928, 6, 3.7.1935, 8, 24.11.1936, 8; Die Zeit 1.3.1908, 6; Österr. Illustrierte Ztg. 14.4.1907, 665; Ill. Kronen Ztg. 26.6.1934, 8; Grazer Tagbl. 25.5.1906, 3; Linzer Volks-Bl. 16.2.1934, 13; Kärntner Tagbl. 17.7.1915, 5; Innsbrucker Nachrichten 5.10.1934, 7, 22.5.1936, 7; Marburger Ztg. 29.5.1906, 3; Taufbuch der Pfarre Schottenfeld (Wien VII) 1877, fol. 123; Nachlass Ludwig Roman Chmel A-Wst, ZPH-1833; eigene Recherchen (Lehmann-Adressbücher).


Julius Adalbert (Pseud. Julius Stifter): * 28.8.1878 Wien, † 26.8.1909 Aflenz/St. Schriftsteller, Komponist. Über seine Ausbildung liegen bislang (2022) keine Nachrichten vor. Als Ch.s bekanntestes Werk gilt der Burenmarsch. Er verstarb nach langer Krankheit infolge eines Sturzes in die Versenkung des deutschen Theaters in München 1907.


Werke
Burenmarsch, Oper Die Zarin (nachgelassenes Werk), Lied Dein Herz verstand mich nicht.
Schriften
Gedichte.
Literatur
Neuigkeits-Welt-Bl. 19.8.1915, 9; Dt. Volksbl. 7.4.1900, 8; Neues Wr. Tagbl. 27.8.1909, 6; Österr. Illustrirte Ztg. 5.9.1909, 1140; Dt. Südmährerbl. 17.11.1911, 4; Taufbuch der Pfarre Schottenfeld 1878, fol. 123.

Autor*innen
Evelyn Szabo
Letzte inhaltliche Änderung
3.5.2022
Empfohlene Zitierweise
Evelyn Szabo, Art. „Chmel, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 3.5.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d6449
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Julius Chmel (Österr. Musik- und Theaterztg. 24 [1891], 5)© ANNO/ÖNB
Ludwig Roman Chmel (Radio Wien 5.8.1939, 6)© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003d6449
GND
Chmel, Julius: 132350610
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Chmel, Ludwig Roman: 1028270623
OBV
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