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Weber von Webenau Weber von Webenau Julie (Webenau, von Webenau), Familie
Julie (eig. Julia) Antonia Ludovica (geb. von Baroni-Cavalcabò, verh. von Britto): * 1813-10-1616.10.1813 Lemberg/Galizien (L’viv/UA), † 1887-07-033.7.1887 Graz. Pianistin, Komponistin. Ihre Mutter Maria Josephine von Baroni-Cavalcabò (geb. Castiglione, * 1787? Olmütz/Mähren [Olomouc/CZ], † 4.10.1860 Graz) war dilettierende Sängerin und Pianistin. Sie war vermutlich die Geliebte F. X. Mozarts sowie dessen Alleinerbin. Hierdurch erhielt Maria Josephine u. a. aus W. A. Mozarts Nachlass einige Manuskripte (darunter das Konzert für drei Klaviere F-Dur KV 242), die sie später dem Mozarteum in Salzburg vermachte. J.s Vater (eine Vaterschaft F. X. Mozarts ist nicht erwiesen, gilt jedoch als möglich) Ludwig Cajetan Baroni-Cavalcabò (* 1758 Borgo Sacco/I, † 11.1.1847 Wien) war Hauptregierungsratsmitglied. In Lemberg erhielt J. Klavier- und Kompositionsunterricht bei F. X. Mozart und ging in dessen Begleitung auf Konzertreisen nach Karlsbad, Dresden/D und Leipzig/D, wo sie 1835 R. Schumann (später auch C. Wieck) kennenlernte. Dieser widmete ihr 1839 seine Humoreske op. 20, sie widmete Schumann daraufhin ihr Klavierstück L’ Adieu et le Retour op. 25 (1840). 1838 heiratete sie den Juristen Wilhelm Weber v. W. (1796–1841), mit dem sie im Jahr der Eheschließung nach Wien zog. Ihr Sohn war der spätere Botschafter Arthur W. v. W. (* 8.10.1840 Wien, † 27.12.1889 Graz), ihr Stiefsohn Viktor W. v. W. (* 29.6.1821 Klagenfurt, † ?.3.1903 München/D) heiratete 1869 Therese Elßler, die Tochter von F. Elßler, und stand mit seiner Schwiegermutter bis zu deren Tod in engem Kontakt. Ihre zweite Ehe ging sie am 14.7.1842 mit dem brasilianischen Legations-Sekretär Johann Alois Ritter von Britto (1807–1877) ein, mit dem sie zwei Söhne (Hugo: * 2.3.1843 Wien; Gaston: * 10.9.1850 Wien) und die Tochter Marie (* 16.7.1852 Wien, † 11.5.1889 Spalato/Dalmatien [Split/HR]) hatte. Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie bei ihrer Schwester Laura (1810–1892, Frau des Kunstsammlers Johann Gualbert Ritter von Pawlikowsky [1792–1852]) in Graz. Sie komponierte hauptsächlich Klavierwerke und Lieder, die alle in Prag, Wien, Dresden oder Leipzig gedruckt wurden. Ihr Werk La Chasse wurde in das Album Huldigung der Tonsetzer für Kaiserin Elisabeth aufgenommen, das dieser zur Hochzeit 1854 überreicht wurde. J. W. v. W. war weitschichtig mit E. v. Staudach verwandt.
Werke
Mehr als 30 Klavierwerke u. Lieder, u. a. Klaviersonate Es-Dur (Breitkopf & Härtel 1830), Fantasie e-Moll (Artaria 1838).
Literatur
A. Schwab, Außergewöhnliche Komponistinnen 2019; I. Korotin (Hg.), biografiA 1 (2016); Marx/Haas 2001; E. Ramsauer in Burgenländische Heimatbl. 3 (2005); Wr. Ztg. 13.12.1849, 13; [Grazer] Tagespost 12.3.1861, 4; Salzburger Chronik 18.3.1880, [6]; Neues Wr. Tagbl. 28.11.1884, 3; Neues Wr. Journal 29.7.1900, 8; Neuigkeits Welt-Bl. 15.3.1903, 5; Geburtsbuch 14.9.1820–22.9.1828 der Pfarre Klagenfurt-Dom, fol. 19; Sterbebuch 1855–82 der Pfarre Graz-St. Leonard, fol. 98; Trauungsbuch 1830–42 der Dompfarre St. Stephan (Wien I), fol. 534; https://www.oxfordmusiconline.com (3/2021); eigene Recherchen (www.geni.com; www.anno.onb.ac.at).


Ihre Enkelin

Vilma (eig. Wilhelmine Eveline Maria): * 15.2.1875 Konstantinopel (Istanbul/TR), † 9.10.1953 Wien. Komponistin, Pianistin, Musikpädagogin. Sie war die Tochter von Arthur v. W. und Wilhelmine Caroline Freiin v. Geusau (* 2.12.1852 [Ort?], † 1.9.1922 Graz) und wuchs in Wien auf. Ab 1895 trat sie als Pianistin in Erscheinung und nahm vermutlich 1895–1900 Klavierunterricht bei Cäcilia Frank. 1899 gab sie ein Konzert in London. Daneben nahm sie ab 1898 oder 1899 (bis spätestens 1909) Unterricht in Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition bei A. Schönberg (in Wien und Berlin) und gilt somit als dessen erste Privatschülerin. Daneben pflegte sie auch Kontakte zu weiteren Mitgliedern der Wiener Schule. 1907 trat sie bei einem Schüler-Abend Schönbergs das erste Mal als Komponistin in Erscheinung. 1909 zog V. W. v. W. nach München, wo sie bis etwa 1912 Instrumentationsunterricht bei Fritz Cortolezis nahm, dem sie den Operneinakter Die Prinzessin (1918) widmete. Bis 1925 pendelte sie häufig zwischen Graz und Wien und gab neben ihrer Kompositionstätigkeit privaten Musikunterricht. Darüber hinaus hielt sie Vorträge an der Wiener Urania, an der Grazer MSch. Buwa, oder im Club der Wiener Musikerinnen, wo sie später auch eigene Kompositionen aufführen konnte. Einige ihrer Werke wurden im Wiener Musikverein und im Konzerthaus aufgeführt, hatten jedoch nur wenig Erfolg. Sie lebte zeitlebens in bescheidenen Verhältnissen und starb verarmt.


Werke
Mehr als 60 Werke, darunter 7 Opern, zahlreiche Lieder, Klavierwerke, Kammermusik, Melodramen u. Orchesterwerke.
Literatur
E. Kappel, Arnold Schönbergs Schülerinnen 2019; Marx/Haas 2001; I. Korotin (Hg.), biografiA 3 (2016); Wr. Salonbl. 24.2.1895, 16, 7.1.1900, 6; http://archiv.vhs.at (2/2021); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
23.9.2022
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Weber von Webenau (Webenau, von Webenau), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 23.9.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003db4a3
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Vilma von Webenau (Arnold Schönberg Center Bildarchiv ID: 3251, Ausschnitt aus dem Fotoalbum „Dem Lehrer Arnold Schönberg“© Arnold Schönberg Center
© Arnold Schönberg Center
Vilma von Webenau (Arnold Schönberg Center Bildarchiv ID: 3251, Fotoalbum „Dem Lehrer Arnold Schönberg“)© Arnold Schönberg Center
© Arnold Schönberg Center

DOI
10.1553/0x003db4a3
GND
Weber von Webenau Julie: 130661570
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Weber von Webenau Vilma: 130173843
OBV
Weiterführende Literatur

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