Autoren, Komponisten, Musikverleger, Staatlich genehmigte Gesellschaft der (AKM)
Urheberrechtsverwertungsgesellschaft mit Sitz in Wien. 1897 nach französischem Vorbild (SACEM, 1851) auf Betreiben von J. Weinberger auf der Basis des Urheberrechtsgesetzes vom 26.12.1895 als genossenschaftlich organisierte Selbsthilfeorganisation der Autoren, Komponisten und Musikverleger gegründet. Die Statuten wurden von den Vereinsgründern Weinberger, A. Robitschek, B. Herzmansky sen., Vincenz Kratochwill, Clemens Lerch und E. Berté verfasst und am 24.6.1897 genehmigt. Die konstituierende Generalversammlung zunächst als Verein fand am 17.10.1897 in Wien statt, der erste Vorstand der zunächst 170 Mitglieder (1898: 227, 1917: 503, 2019: über 23.000) bestand aus jeweils vier Autoren, Komponisten und Verlegern (J. Weinberger [Präsident], E. Kremser [Vizepräsident], V. Léon [Schriftführer], V. Kratochwill [Schatzmeister] sowie A. Robitschek, B. Herzmansky jun., Ad. Müller, I. Brüll, R. Heuberger, Heinrich Bohrmann, J. Horst und Pius v. Meysenburg). Am 5.12.1897 wurde in einer neuerlichen konstituierenden Generalversammlung die Umstrukturierung in eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung vollzogen. Am 1.1.1898 trat die Tätigkeit der Gesellschaft in Kraft. 1910 kaufte die AKM das Gebäude Baumannstraße 8 (Wien III) und ließ sich dort nach mehreren Standortwechseln endgültig nieder. 1911 wurde mit der deutschen AFMA (gegründet 1903, seit 1915 GEMA) ein Vertrag abgeschlossen. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten wurde der bestehende Vorstand (u. a. B. Herzmansky als Präsident, R. Sieczynski, J. Marx, F. Löhner als Vizepräsidenten) am 21.3.1938 zum Rücktritt gezwungen und durch eine kommissarische Leitung (F. Reidinger, O. Wetchy und M. H. Heger), die bis 5. Mai bestand, ersetzt und 531 jüdische Mitglieder sofort ausgeschlossen. Am 5. Mai bestellte man E. Geutebrück zum kommissarischen Verwalter, der am 8. Juni zum Präsidenten (Vizepräsidenten H. Strecker, M. H. Heger und Alwin Cranz) gewählt wurde und in der Folge sich und anderen Mitgliedern (insgesamt 141; darunter H. Strecker, M. H. Heger, C. Horn, J. M. Hauer), fünf Nichtmitgliedern und 14 Angestellten der AKM ohne Wissen der STAGMA (ihrem reichsdeutschen Pendant) und damit widerrechtlich zum Teil sehr hohe „Wiedergutmachungsbeträge“ zukommen ließ. Am 23.8.1938 folgte die Auflösung und Übernahme durch die deutsche STAGMA. Am 8.8.1945 kam es zur Neugründung der AKM (Präsident B. Herzmansky jun., Vizepräsidenten J. Marx, R. Sieczynski und Hans Adler), was zu beträchtlichen rechtlichen Problemen hinsichtlich der Rückstellung der Vermögenswerte der „alten AKM“ führte. Präsidenten der AKM: W. Kienzl (als Nachfolger J. Weinbergers 1929–34), B. Herzmansky jun. (1934–38 und 1945–50), E. Geutebrück (1938), J. Marx (1950–64), V. Hruby (1964/65); G. von Einem (1965–70), A. Uhl (1970–75), M. Rubin (1975–84), H. Gattermeyer (1984–90), G. Wimberger (1990–98), P. W. Fürst (1998–2013), R. Opratko (2013–18), P. Vieweger (seit 2018).Als Treuhänder verwaltet die AKM die Urheberrechte ihrer Mitglieder, indem sie bei öffentlichen Aufführungen für ihre Mitglieder die Tantiemen einhebt und an die Mitglieder weiterleitet. Die AKM wirkt auch aktiv an der Novellierung des Urheberrechtes mit und hatte von Beginn an auch soziale Aufgaben (Unterstützungen, Stipendien etc.). 1913 wurde aus der AKM heraus der Österreichische Komponistenbund (ÖKB) mit dem Ziel der Förderung der zeitgenössischen österreichischen Musik gegründet. Mitgliederorgan: Österreichische Autorenzeitung (1929–37 bzw. 1949–95, danach AKM Informationen, seit 2018 ton:). Die AKM-Resonanz als Informationen für die Mitarbeiter der Organisation erschien 1987–1991.
Literatur
100 Jahre AKM 1997; H. Krones, Das Ende der „alten“ A.K.M. (März 1938), die Gründung der „neuen“ AKM (Juni 1945) und die Folgen 2014; H. Krones in H. Krones (Hg.), Geächtet, verboten, vertrieben 2013; Ch. Klösch in V. Pawlowsky/H. Wendelin (Hg.), Enteignete Kunst 2006; I. Waldingbrett in ÖMZ 58/11–12 (2005); 75 Jahre AKM = Fs. Autorenzeitung 24 (Dezember 1972); Czeike 1 (1992); MGÖ 3 (1995), 117f; ÖL 1995; Wr. Montags-Journal 18.10.1897, 4f; Oesterr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz 23.10.1897, 591f; Neues Wr. Journal 18.10.1897, 3, 1.1.1898, 8f; Reichspost 19.10.1897, 4; http://www.akm.co.at (12/2018).
100 Jahre AKM 1997; H. Krones, Das Ende der „alten“ A.K.M. (März 1938), die Gründung der „neuen“ AKM (Juni 1945) und die Folgen 2014; H. Krones in H. Krones (Hg.), Geächtet, verboten, vertrieben 2013; Ch. Klösch in V. Pawlowsky/H. Wendelin (Hg.), Enteignete Kunst 2006; I. Waldingbrett in ÖMZ 58/11–12 (2005); 75 Jahre AKM = Fs. Autorenzeitung 24 (Dezember 1972); Czeike 1 (1992); MGÖ 3 (1995), 117f; ÖL 1995; Wr. Montags-Journal 18.10.1897, 4f; Oesterr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz 23.10.1897, 591f; Neues Wr. Journal 18.10.1897, 3, 1.1.1898, 8f; Reichspost 19.10.1897, 4; http://www.akm.co.at (12/2018).
Autor*innen
Monika Kornberger
Elisabeth Th. Hilscher
Elisabeth Th. Hilscher
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2019
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger/Elisabeth Th. Hilscher,
Art. „Autoren, Komponisten, Musikverleger, Staatlich genehmigte Gesellschaft der (AKM)“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
18.2.2019, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f791
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